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Sturza, Marie Tihanyi: Das Gelübde einer dreißigjährigen Frau. Leipzig, 1905

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"Danke! Der Meinung bin ich nicht. Das einzig Vernünftige ist, von Mira einen Zuschuß zu erlangen. Das ist nur richtig, sie ist reicher als wir; sie hat doch alles von meinem Vater ... und sie ist allein. Braucht sie jährlich eine Rente von dreißigtausend Franks? Das ist beinahe schändlich ... Sie ist eine Egoistin."

"O Stella sag' das nicht!"

"Warum nicht? Was sage ich denn Ungewöhnliches? Sieh mich doch nicht mit so jammernden Augen an. Ich kenne deine Bewunderung für Mira und ich teile sie auch, ich habe sie sehr lieb. Sie ist zu gut! Aber wenn es sich für mich darum handelt fortzugehen, wird sie aus Angst davor ganz wild. Wenn du wüßtest, was für Geschichten ich erzählen mußte, und was für Szenen ich ihr machen mußte um von ihr die Einwilligung zu unserer Heirat zu erhalten! Und alles das, um mich bei sich zu behalten ... ausschließlich bei sich ..."

"Du glaubst ...?"

"Unter diesen Umständen kannst du sie veranlassen, uns etwas Geld zu geben," nahm Stella wieder das Wort.

„Danke! Der Meinung bin ich nicht. Das einzig Vernünftige ist, von Mira einen Zuschuß zu erlangen. Das ist nur richtig, sie ist reicher als wir; sie hat doch alles von meinem Vater … und sie ist allein. Braucht sie jährlich eine Rente von dreißigtausend Franks? Das ist beinahe schändlich … Sie ist eine Egoistin.“

„O Stella sag’ das nicht!“

„Warum nicht? Was sage ich denn Ungewöhnliches? Sieh mich doch nicht mit so jammernden Augen an. Ich kenne deine Bewunderung für Mira und ich teile sie auch, ich habe sie sehr lieb. Sie ist zu gut! Aber wenn es sich für mich darum handelt fortzugehen, wird sie aus Angst davor ganz wild. Wenn du wüßtest, was für Geschichten ich erzählen mußte, und was für Szenen ich ihr machen mußte um von ihr die Einwilligung zu unserer Heirat zu erhalten! Und alles das, um mich bei sich zu behalten … ausschließlich bei sich …“

„Du glaubst …?“

„Unter diesen Umständen kannst du sie veranlassen, uns etwas Geld zu geben,“ nahm Stella wieder das Wort.

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[272/0273] „Danke! Der Meinung bin ich nicht. Das einzig Vernünftige ist, von Mira einen Zuschuß zu erlangen. Das ist nur richtig, sie ist reicher als wir; sie hat doch alles von meinem Vater … und sie ist allein. Braucht sie jährlich eine Rente von dreißigtausend Franks? Das ist beinahe schändlich … Sie ist eine Egoistin.“ „O Stella sag’ das nicht!“ „Warum nicht? Was sage ich denn Ungewöhnliches? Sieh mich doch nicht mit so jammernden Augen an. Ich kenne deine Bewunderung für Mira und ich teile sie auch, ich habe sie sehr lieb. Sie ist zu gut! Aber wenn es sich für mich darum handelt fortzugehen, wird sie aus Angst davor ganz wild. Wenn du wüßtest, was für Geschichten ich erzählen mußte, und was für Szenen ich ihr machen mußte um von ihr die Einwilligung zu unserer Heirat zu erhalten! Und alles das, um mich bei sich zu behalten … ausschließlich bei sich …“ „Du glaubst …?“ „Unter diesen Umständen kannst du sie veranlassen, uns etwas Geld zu geben,“ nahm Stella wieder das Wort.

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Zitationshilfe: Sturza, Marie Tihanyi: Das Gelübde einer dreißigjährigen Frau. Leipzig, 1905, S. 272. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sturza_geluebde_1905/273>, abgerufen am 12.12.2024.