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Sturza, Marie Tihanyi: Das Gelübde einer dreißigjährigen Frau. Leipzig, 1905

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"Ach natürlich! Aber wenn du wüßtest!"

Und indem sie ihr tief in die Augen sah, sagte sie:

"Wir verreisen."

"Ihr verreist ... eine Reise in deinem Zustand? Bist du von Sinnen?"

Stella war bleich geworden, aber behielt ihre gewohnte Selbstbeherrschung.

"O, die Doktoren haben es mir erlaubt ... mit aller Vorsicht natürlich ... und übrigens ist es ja keine Reise ... sondern eine Versetzung meines Mannes. Er wurde zum ersten Sekretär des Ministers des Innern ernannt. Was für ein Avancement! Nicht wahr? Es ist Frau von Eulenburgs Verdienst, die, ohne uns etwas zu sagen, in dieser Angelegenheit vorgearbeitet hat. Fernand war auf einer Dienstreise begriffen. Man berief ihn telegraphisch ein. Ich erwarte ihn heute Abend zurück, und morgen sollen wir schon abreisen. Du kannst dir vorstellen, was für eine Unordnung und Aufregung wir jetzt im Hause haben."

"Das glaube ich dir!" erwiderte Stella ruhig. "Die Großstadt, dein liebe Großstadt! Jetzt bist du doch zufrieden ... endlich?! ..."

"O ja, gewiß," entgegnete die junge Frau erfreut.

„Ach natürlich! Aber wenn du wüßtest!“

Und indem sie ihr tief in die Augen sah, sagte sie:

„Wir verreisen.“

„Ihr verreist … eine Reise in deinem Zustand? Bist du von Sinnen?“

Stella war bleich geworden, aber behielt ihre gewohnte Selbstbeherrschung.

„O, die Doktoren haben es mir erlaubt … mit aller Vorsicht natürlich … und übrigens ist es ja keine Reise … sondern eine Versetzung meines Mannes. Er wurde zum ersten Sekretär des Ministers des Innern ernannt. Was für ein Avancement! Nicht wahr? Es ist Frau von Eulenburgs Verdienst, die, ohne uns etwas zu sagen, in dieser Angelegenheit vorgearbeitet hat. Fernand war auf einer Dienstreise begriffen. Man berief ihn telegraphisch ein. Ich erwarte ihn heute Abend zurück, und morgen sollen wir schon abreisen. Du kannst dir vorstellen, was für eine Unordnung und Aufregung wir jetzt im Hause haben.“

„Das glaube ich dir!“ erwiderte Stella ruhig. „Die Großstadt, dein liebe Großstadt! Jetzt bist du doch zufrieden … endlich?! …“

„O ja, gewiß,“ entgegnete die junge Frau erfreut.

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[253/0254] „Ach natürlich! Aber wenn du wüßtest!“ Und indem sie ihr tief in die Augen sah, sagte sie: „Wir verreisen.“ „Ihr verreist … eine Reise in deinem Zustand? Bist du von Sinnen?“ Stella war bleich geworden, aber behielt ihre gewohnte Selbstbeherrschung. „O, die Doktoren haben es mir erlaubt … mit aller Vorsicht natürlich … und übrigens ist es ja keine Reise … sondern eine Versetzung meines Mannes. Er wurde zum ersten Sekretär des Ministers des Innern ernannt. Was für ein Avancement! Nicht wahr? Es ist Frau von Eulenburgs Verdienst, die, ohne uns etwas zu sagen, in dieser Angelegenheit vorgearbeitet hat. Fernand war auf einer Dienstreise begriffen. Man berief ihn telegraphisch ein. Ich erwarte ihn heute Abend zurück, und morgen sollen wir schon abreisen. Du kannst dir vorstellen, was für eine Unordnung und Aufregung wir jetzt im Hause haben.“ „Das glaube ich dir!“ erwiderte Stella ruhig. „Die Großstadt, dein liebe Großstadt! Jetzt bist du doch zufrieden … endlich?! …“ „O ja, gewiß,“ entgegnete die junge Frau erfreut.

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Zitationshilfe: Sturza, Marie Tihanyi: Das Gelübde einer dreißigjährigen Frau. Leipzig, 1905, S. 253. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sturza_geluebde_1905/254>, abgerufen am 12.12.2024.