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Sturza, Marie Tihanyi: Das Gelübde einer dreißigjährigen Frau. Leipzig, 1905

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Aufgabe wiederfinden. Gott entfernt sich von denjenigen, die ihn verlassen, aber er nähert sich jenen die zu ihm kommen ... tun Sie den Schritt."

"Ich bin sehr erschöpft, Miß."

"Er wird Sie stärken."

"Ach wenn er mir nur helfen würde!" murmelte die unglückliche Frau, fortgerissen von dem kühnen Wollen dieser stolzen Seele. Und schon hörte sie auf zu weinen. - -

Ein Jahr war vergangen.

Stella, die junge Baronin Seuriet war in guter Stimmung, sie amüsierte sich. Einer ihrer Verehrer, ein junger Leutenant richtete täglich wohlgeformte Verse an sie, sehr leidenschaftlich in sehr zarten Ausdrücken, welche ihren Stolz und auch ein leises Prickeln erregten. Der Autor war ein sehr junger Mann mit unbedeutendem Gesicht, schüchtern, ungefährlich. Seine zarte Anbetung gefiel Stella; sie füllte eine Leere aus; es war ihr amüsant, in dieser Weise geliebt zu werden; das war doch eine Abwechslung gegen die stürmischen Angriffe Fernands

Aufgabe wiederfinden. Gott entfernt sich von denjenigen, die ihn verlassen, aber er nähert sich jenen die zu ihm kommen … tun Sie den Schritt.“

„Ich bin sehr erschöpft, Miß.“

„Er wird Sie stärken.“

„Ach wenn er mir nur helfen würde!“ murmelte die unglückliche Frau, fortgerissen von dem kühnen Wollen dieser stolzen Seele. Und schon hörte sie auf zu weinen. – –

Ein Jahr war vergangen.

Stella, die junge Baronin Seuriet war in guter Stimmung, sie amüsierte sich. Einer ihrer Verehrer, ein junger Leutenant richtete täglich wohlgeformte Verse an sie, sehr leidenschaftlich in sehr zarten Ausdrücken, welche ihren Stolz und auch ein leises Prickeln erregten. Der Autor war ein sehr junger Mann mit unbedeutendem Gesicht, schüchtern, ungefährlich. Seine zarte Anbetung gefiel Stella; sie füllte eine Leere aus; es war ihr amüsant, in dieser Weise geliebt zu werden; das war doch eine Abwechslung gegen die stürmischen Angriffe Fernands

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[220/0221] Aufgabe wiederfinden. Gott entfernt sich von denjenigen, die ihn verlassen, aber er nähert sich jenen die zu ihm kommen … tun Sie den Schritt.“ „Ich bin sehr erschöpft, Miß.“ „Er wird Sie stärken.“ „Ach wenn er mir nur helfen würde!“ murmelte die unglückliche Frau, fortgerissen von dem kühnen Wollen dieser stolzen Seele. Und schon hörte sie auf zu weinen. – – Ein Jahr war vergangen. Stella, die junge Baronin Seuriet war in guter Stimmung, sie amüsierte sich. Einer ihrer Verehrer, ein junger Leutenant richtete täglich wohlgeformte Verse an sie, sehr leidenschaftlich in sehr zarten Ausdrücken, welche ihren Stolz und auch ein leises Prickeln erregten. Der Autor war ein sehr junger Mann mit unbedeutendem Gesicht, schüchtern, ungefährlich. Seine zarte Anbetung gefiel Stella; sie füllte eine Leere aus; es war ihr amüsant, in dieser Weise geliebt zu werden; das war doch eine Abwechslung gegen die stürmischen Angriffe Fernands

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Zitationshilfe: Sturza, Marie Tihanyi: Das Gelübde einer dreißigjährigen Frau. Leipzig, 1905, S. 220. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sturza_geluebde_1905/221>, abgerufen am 22.11.2024.