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Sturza, Marie Tihanyi: Das Gelübde einer dreißigjährigen Frau. Leipzig, 1905

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durch welche wie Sternengefunkel die Sonnenstrahlen durchschimmerten, entfalteten sich die hellen Toiletten, wogten hin und her, und veränderten ihre Farbenwirkungen, je nachdem sie zufällig zusammentrafen. Dort erstrahlte eine Gruppe blau, das plötzlich durch darauffallende Schatten dunkler wurde, oder sich von düster gefärbten Toiletten heller abhob. -

Und all das war entzückend in der hellen durchsichtigen Luft. Stella hatte Kranz und Schleier abgelegt. Unbekümmert ließ sie ihr langes Kleid schleifen. Schlank und weiß schritt sie dahin mit dem Sternenglanz ihrer goldigen Frisur, die der Luftzug ein wenig zauste und sie wie mit einem Glorienschein umgab.

Die Freundinnen begleiteten sie in einiger Entfernung wie ein respektvoller Hofstaat, wie eingeschüchtert durch die königliche Haltung der Jungvermählten.

Die Mütter waren erstaunt über die ruhige Dreistigkeit der neuen Baronin Seuriet. Man sagte mit halblauter Stimme: "Es fehlt ihr ein wenig an Bescheidenheit ..."

"Ach nein," antworteten die Wohlwollenden, "daß ist ihre allzugroße Unschuld, die sie so dreist erscheinen

durch welche wie Sternengefunkel die Sonnenstrahlen durchschimmerten, entfalteten sich die hellen Toiletten, wogten hin und her, und veränderten ihre Farbenwirkungen, je nachdem sie zufällig zusammentrafen. Dort erstrahlte eine Gruppe blau, das plötzlich durch darauffallende Schatten dunkler wurde, oder sich von düster gefärbten Toiletten heller abhob. –

Und all das war entzückend in der hellen durchsichtigen Luft. Stella hatte Kranz und Schleier abgelegt. Unbekümmert ließ sie ihr langes Kleid schleifen. Schlank und weiß schritt sie dahin mit dem Sternenglanz ihrer goldigen Frisur, die der Luftzug ein wenig zauste und sie wie mit einem Glorienschein umgab.

Die Freundinnen begleiteten sie in einiger Entfernung wie ein respektvoller Hofstaat, wie eingeschüchtert durch die königliche Haltung der Jungvermählten.

Die Mütter waren erstaunt über die ruhige Dreistigkeit der neuen Baronin Seuriet. Man sagte mit halblauter Stimme: „Es fehlt ihr ein wenig an Bescheidenheit …“

„Ach nein,“ antworteten die Wohlwollenden, „daß ist ihre allzugroße Unschuld, die sie so dreist erscheinen

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[210/0211] durch welche wie Sternengefunkel die Sonnenstrahlen durchschimmerten, entfalteten sich die hellen Toiletten, wogten hin und her, und veränderten ihre Farbenwirkungen, je nachdem sie zufällig zusammentrafen. Dort erstrahlte eine Gruppe blau, das plötzlich durch darauffallende Schatten dunkler wurde, oder sich von düster gefärbten Toiletten heller abhob. – Und all das war entzückend in der hellen durchsichtigen Luft. Stella hatte Kranz und Schleier abgelegt. Unbekümmert ließ sie ihr langes Kleid schleifen. Schlank und weiß schritt sie dahin mit dem Sternenglanz ihrer goldigen Frisur, die der Luftzug ein wenig zauste und sie wie mit einem Glorienschein umgab. Die Freundinnen begleiteten sie in einiger Entfernung wie ein respektvoller Hofstaat, wie eingeschüchtert durch die königliche Haltung der Jungvermählten. Die Mütter waren erstaunt über die ruhige Dreistigkeit der neuen Baronin Seuriet. Man sagte mit halblauter Stimme: „Es fehlt ihr ein wenig an Bescheidenheit …“ „Ach nein,“ antworteten die Wohlwollenden, „daß ist ihre allzugroße Unschuld, die sie so dreist erscheinen

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Zitationshilfe: Sturza, Marie Tihanyi: Das Gelübde einer dreißigjährigen Frau. Leipzig, 1905, S. 210. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sturza_geluebde_1905/211>, abgerufen am 26.11.2024.