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Sturza, Marie Tihanyi: Das Gelübde einer dreißigjährigen Frau. Leipzig, 1905

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"Ich!!!" Strahlende Bilder glitten an seinem geistigen Auge vorbei. Er erwiderte:

"Sie denken doch nicht daran?" Sie antwortete entschieden: "Sehen Sie, Sie wollten doch heiraten! Sie haben mir gesagt, daß Sie so nicht weiter leben könnten, daß Ihr Herz der Zärtlichkeit bedürfe, daß die Einsamkeit in der Sie leben, dem Fluge Ihres Genius hinderlich wäre."

"Gewiß!" sagte er feurig.

"Nun wohl?"

"Nun wohl, aber Sie sind es, die ich zu meiner Gattin, meiner einzigen Liebe ersehne!"

"Sprechen wir nicht von mir Fred ... die Pflicht ... das Alter ... haben mich von Ihnen getrennt ... ich darf für Sie nicht mehr vorhanden sein."

"Mira!"

"Lassen Sie mich für immer!"

Ein Schweigen folgte. Die junge Frau sank mit gefalteten Händen auf ihre Knie, sie dachte auch, daß es sinnlos sei, sich so das Herz zu zerreißen, da es ihr doch frei stand ihre Leiden in innigen Umarmungen zu lindern. Sie begriff weder, warum sie sich opfern mußte, noch, daß sie machtvoll ihre Pflichten fühlte, gegen die sie sich, wenn nicht aus instinktiver Erregung,

„Ich!!!“ Strahlende Bilder glitten an seinem geistigen Auge vorbei. Er erwiderte:

„Sie denken doch nicht daran?“ Sie antwortete entschieden: „Sehen Sie, Sie wollten doch heiraten! Sie haben mir gesagt, daß Sie so nicht weiter leben könnten, daß Ihr Herz der Zärtlichkeit bedürfe, daß die Einsamkeit in der Sie leben, dem Fluge Ihres Genius hinderlich wäre.“

„Gewiß!“ sagte er feurig.

„Nun wohl?“

„Nun wohl, aber Sie sind es, die ich zu meiner Gattin, meiner einzigen Liebe ersehne!“

„Sprechen wir nicht von mir Fred … die Pflicht … das Alter … haben mich von Ihnen getrennt … ich darf für Sie nicht mehr vorhanden sein.“

„Mira!“

„Lassen Sie mich für immer!“

Ein Schweigen folgte. Die junge Frau sank mit gefalteten Händen auf ihre Knie, sie dachte auch, daß es sinnlos sei, sich so das Herz zu zerreißen, da es ihr doch frei stand ihre Leiden in innigen Umarmungen zu lindern. Sie begriff weder, warum sie sich opfern mußte, noch, daß sie machtvoll ihre Pflichten fühlte, gegen die sie sich, wenn nicht aus instinktiver Erregung,

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[201/0202] „Ich!!!“ Strahlende Bilder glitten an seinem geistigen Auge vorbei. Er erwiderte: „Sie denken doch nicht daran?“ Sie antwortete entschieden: „Sehen Sie, Sie wollten doch heiraten! Sie haben mir gesagt, daß Sie so nicht weiter leben könnten, daß Ihr Herz der Zärtlichkeit bedürfe, daß die Einsamkeit in der Sie leben, dem Fluge Ihres Genius hinderlich wäre.“ „Gewiß!“ sagte er feurig. „Nun wohl?“ „Nun wohl, aber Sie sind es, die ich zu meiner Gattin, meiner einzigen Liebe ersehne!“ „Sprechen wir nicht von mir Fred … die Pflicht … das Alter … haben mich von Ihnen getrennt … ich darf für Sie nicht mehr vorhanden sein.“ „Mira!“ „Lassen Sie mich für immer!“ Ein Schweigen folgte. Die junge Frau sank mit gefalteten Händen auf ihre Knie, sie dachte auch, daß es sinnlos sei, sich so das Herz zu zerreißen, da es ihr doch frei stand ihre Leiden in innigen Umarmungen zu lindern. Sie begriff weder, warum sie sich opfern mußte, noch, daß sie machtvoll ihre Pflichten fühlte, gegen die sie sich, wenn nicht aus instinktiver Erregung,

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Zitationshilfe: Sturza, Marie Tihanyi: Das Gelübde einer dreißigjährigen Frau. Leipzig, 1905, S. 201. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sturza_geluebde_1905/202>, abgerufen am 09.11.2024.