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Sturza, Marie Tihanyi: Das Gelübde einer dreißigjährigen Frau. Leipzig, 1905

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"Ich stehe Ihnen doch wie mir scheinen will, nahe genug, daß Sie mich ein wenig zur Vertrauten hätten machen können?"

"Was hätte ich Ihnen anzuvertrauen, daß Sie nicht ebenso gut wüßten als ich?" antwortete er traurig. "Ich war so unglücklich ohne Sie. O, so unglücklich, ... so unglücklich!" sagte er, den Kopf senkend.

"Kommen Sie zu mir, Fred, ... ganz nahe zu mir, damit ich Sie ganz ... so ganz bei mir habe ... daß ich Ihre Augen sehe!"

Fred stürzte vor ihr auf die Knie und breitete die Arme aus, um sie zu umschlingen; aber sie faßte seine kühnen Hände und hielt sie fest in den ihren.

"Fred ... Sie haben mich nicht mehr lieb?"

"O Mira! ..." Er barg seinen Kopf an Miras Brust und begann zu schluchzen. -

Die junge Frau wurde rot; ihre Nasenflügel bebten; ihre traurigen Augen bekamen wieder einen freudigen Glanz.

Fred war noch der Ihre! Man würde ihr ihn also nicht wegnehmen. Aber er war am Ende seiner Kräfte, der arme Fred ... gequält durch die lange Dauer seiner keuschen Liebe. Also vorwärts! Sie

„Ich stehe Ihnen doch wie mir scheinen will, nahe genug, daß Sie mich ein wenig zur Vertrauten hätten machen können?“

„Was hätte ich Ihnen anzuvertrauen, daß Sie nicht ebenso gut wüßten als ich?“ antwortete er traurig. „Ich war so unglücklich ohne Sie. O, so unglücklich, … so unglücklich!“ sagte er, den Kopf senkend.

„Kommen Sie zu mir, Fred, … ganz nahe zu mir, damit ich Sie ganz … so ganz bei mir habe … daß ich Ihre Augen sehe!“

Fred stürzte vor ihr auf die Knie und breitete die Arme aus, um sie zu umschlingen; aber sie faßte seine kühnen Hände und hielt sie fest in den ihren.

„Fred … Sie haben mich nicht mehr lieb?“

„O Mira! …“ Er barg seinen Kopf an Miras Brust und begann zu schluchzen. –

Die junge Frau wurde rot; ihre Nasenflügel bebten; ihre traurigen Augen bekamen wieder einen freudigen Glanz.

Fred war noch der Ihre! Man würde ihr ihn also nicht wegnehmen. Aber er war am Ende seiner Kräfte, der arme Fred … gequält durch die lange Dauer seiner keuschen Liebe. Also vorwärts! Sie

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[196/0197] „Ich stehe Ihnen doch wie mir scheinen will, nahe genug, daß Sie mich ein wenig zur Vertrauten hätten machen können?“ „Was hätte ich Ihnen anzuvertrauen, daß Sie nicht ebenso gut wüßten als ich?“ antwortete er traurig. „Ich war so unglücklich ohne Sie. O, so unglücklich, … so unglücklich!“ sagte er, den Kopf senkend. „Kommen Sie zu mir, Fred, … ganz nahe zu mir, damit ich Sie ganz … so ganz bei mir habe … daß ich Ihre Augen sehe!“ Fred stürzte vor ihr auf die Knie und breitete die Arme aus, um sie zu umschlingen; aber sie faßte seine kühnen Hände und hielt sie fest in den ihren. „Fred … Sie haben mich nicht mehr lieb?“ „O Mira! …“ Er barg seinen Kopf an Miras Brust und begann zu schluchzen. – Die junge Frau wurde rot; ihre Nasenflügel bebten; ihre traurigen Augen bekamen wieder einen freudigen Glanz. Fred war noch der Ihre! Man würde ihr ihn also nicht wegnehmen. Aber er war am Ende seiner Kräfte, der arme Fred … gequält durch die lange Dauer seiner keuschen Liebe. Also vorwärts! Sie

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Zitationshilfe: Sturza, Marie Tihanyi: Das Gelübde einer dreißigjährigen Frau. Leipzig, 1905, S. 196. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sturza_geluebde_1905/197>, abgerufen am 09.11.2024.