Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Sturza, Marie Tihanyi: Das Gelübde einer dreißigjährigen Frau. Leipzig, 1905

Bild:
<< vorherige Seite

Er näherte sich um zu den Füßen Miras niederzuknieen, wie er es sonst immer getan hatte. Sie hielt ihn aber durch eine Bewegung zurück.

"Sie haben meinen Brief in Rom erhalten? Und Sie sind gekommen ... Fred! ..."

"Ja, und, ... und! ..."

"Und Ihr erster Gang war zu Kannenbergs Mädchen? Sie haben sie aber sehr bald verlassen; es ist erst elf Uhr?"

"Ja Mira, ich war dort, die Ungeduld, die Stunden bis zur Nacht, ... in der ich kommen durfte, ... schnell vergehen zu lassen, Mira."

"Sie hätten wenigstens die Blumen entfernen können."

Und sie deutete mit der Hand nach dem Aufschlag seines Rockes. Er nahm die Blumen mechanisch haben. Den zarten und närrischen Grund, warum er sie so verklärt und so stolz angesteckt hatte, wagte er nicht zu gestehen: "Ich habe sie erst später genommen! Um meiner Liebe für Sie Ausdruck zu geben, der Freude Sie wiederzusehen, Sie, die mir Ihr zusagendes Wort gegeben hat!"

Die junge Frau schüttelte den Kopf:

Er näherte sich um zu den Füßen Miras niederzuknieen, wie er es sonst immer getan hatte. Sie hielt ihn aber durch eine Bewegung zurück.

„Sie haben meinen Brief in Rom erhalten? Und Sie sind gekommen … Fred! …“

„Ja, und, … und! …“

„Und Ihr erster Gang war zu Kannenbergs Mädchen? Sie haben sie aber sehr bald verlassen; es ist erst elf Uhr?“

„Ja Mira, ich war dort, die Ungeduld, die Stunden bis zur Nacht, … in der ich kommen durfte, … schnell vergehen zu lassen, Mira.“

„Sie hätten wenigstens die Blumen entfernen können.“

Und sie deutete mit der Hand nach dem Aufschlag seines Rockes. Er nahm die Blumen mechanisch haben. Den zarten und närrischen Grund, warum er sie so verklärt und so stolz angesteckt hatte, wagte er nicht zu gestehen: „Ich habe sie erst später genommen! Um meiner Liebe für Sie Ausdruck zu geben, der Freude Sie wiederzusehen, Sie, die mir Ihr zusagendes Wort gegeben hat!“

Die junge Frau schüttelte den Kopf:

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0196" n="195"/>
        <p>Er näherte sich um zu den Füßen Miras niederzuknieen, wie er es sonst immer getan hatte. Sie hielt ihn aber durch eine Bewegung zurück.</p>
        <p>&#x201E;Sie haben meinen Brief in Rom erhalten? Und Sie sind gekommen &#x2026; Fred! &#x2026;&#x201C;</p>
        <p>&#x201E;Ja, und, &#x2026; und! &#x2026;&#x201C;</p>
        <p>&#x201E;Und Ihr erster Gang war zu Kannenbergs Mädchen? Sie haben sie aber sehr bald verlassen; es ist erst elf Uhr?&#x201C;</p>
        <p>&#x201E;Ja Mira, ich war dort, die Ungeduld, die Stunden bis zur Nacht, &#x2026; in der ich kommen durfte, &#x2026; schnell vergehen zu lassen, Mira.&#x201C;</p>
        <p>&#x201E;Sie hätten wenigstens die Blumen entfernen können.&#x201C;</p>
        <p>Und sie deutete mit der Hand nach dem Aufschlag seines Rockes. Er nahm die Blumen mechanisch haben. Den zarten und närrischen Grund, warum er sie so verklärt und so stolz angesteckt hatte, wagte er nicht zu gestehen: &#x201E;Ich habe sie erst später genommen! Um meiner Liebe für Sie Ausdruck zu geben, der Freude Sie wiederzusehen, Sie, die mir Ihr zusagendes Wort gegeben hat!&#x201C;</p>
        <p>Die junge Frau schüttelte den Kopf:</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[195/0196] Er näherte sich um zu den Füßen Miras niederzuknieen, wie er es sonst immer getan hatte. Sie hielt ihn aber durch eine Bewegung zurück. „Sie haben meinen Brief in Rom erhalten? Und Sie sind gekommen … Fred! …“ „Ja, und, … und! …“ „Und Ihr erster Gang war zu Kannenbergs Mädchen? Sie haben sie aber sehr bald verlassen; es ist erst elf Uhr?“ „Ja Mira, ich war dort, die Ungeduld, die Stunden bis zur Nacht, … in der ich kommen durfte, … schnell vergehen zu lassen, Mira.“ „Sie hätten wenigstens die Blumen entfernen können.“ Und sie deutete mit der Hand nach dem Aufschlag seines Rockes. Er nahm die Blumen mechanisch haben. Den zarten und närrischen Grund, warum er sie so verklärt und so stolz angesteckt hatte, wagte er nicht zu gestehen: „Ich habe sie erst später genommen! Um meiner Liebe für Sie Ausdruck zu geben, der Freude Sie wiederzusehen, Sie, die mir Ihr zusagendes Wort gegeben hat!“ Die junge Frau schüttelte den Kopf:

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax. (2012-10-29T10:30:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2012-10-29T10:30:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2012-10-29T10:30:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/sturza_geluebde_1905
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/sturza_geluebde_1905/196
Zitationshilfe: Sturza, Marie Tihanyi: Das Gelübde einer dreißigjährigen Frau. Leipzig, 1905, S. 195. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sturza_geluebde_1905/196>, abgerufen am 23.11.2024.