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Sturza, Marie Tihanyi: Das Gelübde einer dreißigjährigen Frau. Leipzig, 1905

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Stella sprudelte gleich los:

"Fred ist angekommen ... aber frage nur nicht, wo er ist! ... Fred ... ja, wo ist Fred? Ich habe ihn eben zu Kannenbergs hinaufgehen gesehen ... ah das ist also sein erster Weg, ... und nicht zu uns?"

Die junge Frau wußte wohl, daß sie ihn geschrieben hatte, er solle in der Nacht kommen, daß Niemand davon wissen solle, damit er ohne Aufsehen kommen könne!

"Sie doch, Stella, überhäufe mich nicht gleich mit Vorwürfen. Er wird schon kommen. - Und übrigens ist es denn meine Schuld?"

"Doch, ja, es ist deine Schuld! Ach! das machst du gut! Hättest du nicht so lange gezögert! ... Hättest du mit ihm gesprochen, als ich es dir gesagt habe! Dann wäre er da! Ich wäre schon verlobt, und unser Leben wäre schon im ruhigen Geleise. Jetzt aber ist er vielleicht für mich schon verloren, und ich muß vielleicht einem Anderen nachlaufen. Denn ich will unbedingt jetzt heiraten. Wer weiß, ob nicht eine von den Kannenbergs jetzt auch in Italien war und für mich jetzt alles verloren ist. Du siehst, daß sein erster Weg zu ihnen war."

Stella sprudelte gleich los:

„Fred ist angekommen … aber frage nur nicht, wo er ist! … Fred … ja, wo ist Fred? Ich habe ihn eben zu Kannenbergs hinaufgehen gesehen … ah das ist also sein erster Weg, … und nicht zu uns?“

Die junge Frau wußte wohl, daß sie ihn geschrieben hatte, er solle in der Nacht kommen, daß Niemand davon wissen solle, damit er ohne Aufsehen kommen könne!

„Sie doch, Stella, überhäufe mich nicht gleich mit Vorwürfen. Er wird schon kommen. – Und übrigens ist es denn meine Schuld?“

„Doch, ja, es ist deine Schuld! Ach! das machst du gut! Hättest du nicht so lange gezögert! … Hättest du mit ihm gesprochen, als ich es dir gesagt habe! Dann wäre er da! Ich wäre schon verlobt, und unser Leben wäre schon im ruhigen Geleise. Jetzt aber ist er vielleicht für mich schon verloren, und ich muß vielleicht einem Anderen nachlaufen. Denn ich will unbedingt jetzt heiraten. Wer weiß, ob nicht eine von den Kannenbergs jetzt auch in Italien war und für mich jetzt alles verloren ist. Du siehst, daß sein erster Weg zu ihnen war.“

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[187/0188] Stella sprudelte gleich los: „Fred ist angekommen … aber frage nur nicht, wo er ist! … Fred … ja, wo ist Fred? Ich habe ihn eben zu Kannenbergs hinaufgehen gesehen … ah das ist also sein erster Weg, … und nicht zu uns?“ Die junge Frau wußte wohl, daß sie ihn geschrieben hatte, er solle in der Nacht kommen, daß Niemand davon wissen solle, damit er ohne Aufsehen kommen könne! „Sie doch, Stella, überhäufe mich nicht gleich mit Vorwürfen. Er wird schon kommen. – Und übrigens ist es denn meine Schuld?“ „Doch, ja, es ist deine Schuld! Ach! das machst du gut! Hättest du nicht so lange gezögert! … Hättest du mit ihm gesprochen, als ich es dir gesagt habe! Dann wäre er da! Ich wäre schon verlobt, und unser Leben wäre schon im ruhigen Geleise. Jetzt aber ist er vielleicht für mich schon verloren, und ich muß vielleicht einem Anderen nachlaufen. Denn ich will unbedingt jetzt heiraten. Wer weiß, ob nicht eine von den Kannenbergs jetzt auch in Italien war und für mich jetzt alles verloren ist. Du siehst, daß sein erster Weg zu ihnen war.“

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Zitationshilfe: Sturza, Marie Tihanyi: Das Gelübde einer dreißigjährigen Frau. Leipzig, 1905, S. 187. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sturza_geluebde_1905/188>, abgerufen am 09.11.2024.