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Sturza, Marie Tihanyi: Das Gelübde einer dreißigjährigen Frau. Leipzig, 1905

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Unterredung mit Fred alle möglichen Weitläufigkeiten suchen wird. Anstatt mich ihm sieghaft auf einer Silbertasse anzubieten, wie eine für ihn unschätzbare Gabe!"

"Bescheiden sind Sie gerade nicht?"

"Wozu auch? Ist es nicht die Wahrheit? Können Sie denn sagen, daß ich für Fred, dem fast noch unbekannten, reich an Gaben und Hoffnungen, aber arm an Geld, nicht eine sehr annehmbare Partie bin?"

"Ich leugne es nicht, meine Liebe, aber ..."

"Aber? Nun - sprechen Sie Ihren Gedanken aus ..."

"Ich will sagen," sprach die Miß langsam, ihre Worte suchend, um den leicht erregbaren Stolz Stellas nicht zu treffen, "ich will sagen, daß Ihnen für den Augenblick vielleicht noch die sanften Tugenden, die Ergebenheit, die Resignation, der opferwillige Geist mit einem Wort, fehlen, die wertvollsten Eigenschaften, die der Mann in dem Weibe sucht, das sein Leben zu teilen berufen ist. Sind Sie überzeugt, ihn genug zu lieben, um das ganze Streben seines Genies zu unterstützen, werden Sie ihm durch die Feinfühligkeit

Unterredung mit Fred alle möglichen Weitläufigkeiten suchen wird. Anstatt mich ihm sieghaft auf einer Silbertasse anzubieten, wie eine für ihn unschätzbare Gabe!“

„Bescheiden sind Sie gerade nicht?“

„Wozu auch? Ist es nicht die Wahrheit? Können Sie denn sagen, daß ich für Fred, dem fast noch unbekannten, reich an Gaben und Hoffnungen, aber arm an Geld, nicht eine sehr annehmbare Partie bin?“

„Ich leugne es nicht, meine Liebe, aber …“

„Aber? Nun – sprechen Sie Ihren Gedanken aus …“

„Ich will sagen,“ sprach die Miß langsam, ihre Worte suchend, um den leicht erregbaren Stolz Stellas nicht zu treffen, „ich will sagen, daß Ihnen für den Augenblick vielleicht noch die sanften Tugenden, die Ergebenheit, die Resignation, der opferwillige Geist mit einem Wort, fehlen, die wertvollsten Eigenschaften, die der Mann in dem Weibe sucht, das sein Leben zu teilen berufen ist. Sind Sie überzeugt, ihn genug zu lieben, um das ganze Streben seines Genies zu unterstützen, werden Sie ihm durch die Feinfühligkeit

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[150/0151] Unterredung mit Fred alle möglichen Weitläufigkeiten suchen wird. Anstatt mich ihm sieghaft auf einer Silbertasse anzubieten, wie eine für ihn unschätzbare Gabe!“ „Bescheiden sind Sie gerade nicht?“ „Wozu auch? Ist es nicht die Wahrheit? Können Sie denn sagen, daß ich für Fred, dem fast noch unbekannten, reich an Gaben und Hoffnungen, aber arm an Geld, nicht eine sehr annehmbare Partie bin?“ „Ich leugne es nicht, meine Liebe, aber …“ „Aber? Nun – sprechen Sie Ihren Gedanken aus …“ „Ich will sagen,“ sprach die Miß langsam, ihre Worte suchend, um den leicht erregbaren Stolz Stellas nicht zu treffen, „ich will sagen, daß Ihnen für den Augenblick vielleicht noch die sanften Tugenden, die Ergebenheit, die Resignation, der opferwillige Geist mit einem Wort, fehlen, die wertvollsten Eigenschaften, die der Mann in dem Weibe sucht, das sein Leben zu teilen berufen ist. Sind Sie überzeugt, ihn genug zu lieben, um das ganze Streben seines Genies zu unterstützen, werden Sie ihm durch die Feinfühligkeit

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Zitationshilfe: Sturza, Marie Tihanyi: Das Gelübde einer dreißigjährigen Frau. Leipzig, 1905, S. 150. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sturza_geluebde_1905/151>, abgerufen am 27.11.2024.