Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Sturza, Marie Tihanyi: Das Gelübde einer dreißigjährigen Frau. Leipzig, 1905

Bild:
<< vorherige Seite

wenn sich das junge Mädchen in den Kopf setzte, Fred für sich zu erobern.

Daher war ihr auch, bei Frau von Ellissens ersten, etwas verlegenen Worten sofort alles klar und sie konnte in ihrem Herzen, wie in der Wage der hohen Gerechtigkeit die Rechte und Pflichten eines jeden gewissenhaft abwägen. Es fiel ihr nicht schwer, Frau von Ellissen zuzustimmen, daß diese es sich selbst schuldig sei, das schwere Opfer zu bringen.

"Wenn Sie statt um zwei Jahre älter, um zwei Jahre jünger wären, meine sehr Verehrte," erklärte sie ihr, "dann würde ich Ihnen sagen, Sie haben unrecht, nicht schon lange die ehrlichen Liebeserklärungen Seuriets anzunehmen. Aber ich verstehe, daß Sie vor den zukünftigen Gefahren einer nicht passenden Vereinigung zurückgeschreckt sind. Gewiß - Sie stehen jetzt in Ihrer vollsten Schönheit - alles vereinigt sich in Ihnen, ein Herz zu berücken... Freds Charakter ist schwach ... und zwei Jahre, Sie haben nicht unrecht, machen viel aus! Die Frau altert schneller, als der Mann. Ein Gelübde hält Sie zurück! die Furcht, eines Tages von ihm nicht mehr geliebt zu sein! So drängt sich ein loyaler Entschluß auf und das einzige, was ich möchte, ist, Sie getröstet

wenn sich das junge Mädchen in den Kopf setzte, Fred für sich zu erobern.

Daher war ihr auch, bei Frau von Ellissens ersten, etwas verlegenen Worten sofort alles klar und sie konnte in ihrem Herzen, wie in der Wage der hohen Gerechtigkeit die Rechte und Pflichten eines jeden gewissenhaft abwägen. Es fiel ihr nicht schwer, Frau von Ellissen zuzustimmen, daß diese es sich selbst schuldig sei, das schwere Opfer zu bringen.

„Wenn Sie statt um zwei Jahre älter, um zwei Jahre jünger wären, meine sehr Verehrte,“ erklärte sie ihr, „dann würde ich Ihnen sagen, Sie haben unrecht, nicht schon lange die ehrlichen Liebeserklärungen Seuriets anzunehmen. Aber ich verstehe, daß Sie vor den zukünftigen Gefahren einer nicht passenden Vereinigung zurückgeschreckt sind. Gewiß – Sie stehen jetzt in Ihrer vollsten Schönheit – alles vereinigt sich in Ihnen, ein Herz zu berücken… Freds Charakter ist schwach … und zwei Jahre, Sie haben nicht unrecht, machen viel aus! Die Frau altert schneller, als der Mann. Ein Gelübde hält Sie zurück! die Furcht, eines Tages von ihm nicht mehr geliebt zu sein! So drängt sich ein loyaler Entschluß auf und das einzige, was ich möchte, ist, Sie getröstet

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0141" n="140"/>
wenn sich das junge Mädchen in den Kopf setzte, Fred für sich zu erobern.</p>
        <p>Daher war ihr auch, bei Frau von Ellissens ersten, etwas verlegenen Worten sofort alles klar und sie konnte in ihrem Herzen, wie in der Wage der hohen Gerechtigkeit die Rechte und Pflichten eines jeden gewissenhaft abwägen. Es fiel ihr nicht schwer, Frau von Ellissen zuzustimmen, daß diese es sich selbst schuldig sei, das schwere Opfer zu bringen.</p>
        <p>&#x201E;Wenn Sie statt um zwei Jahre älter, um zwei Jahre jünger wären, meine sehr Verehrte,&#x201C; erklärte sie ihr, &#x201E;dann würde ich Ihnen sagen, Sie haben unrecht, nicht schon lange die ehrlichen Liebeserklärungen Seuriets anzunehmen. Aber ich verstehe, daß Sie vor den zukünftigen Gefahren einer nicht passenden Vereinigung zurückgeschreckt sind. Gewiß &#x2013; Sie stehen jetzt in Ihrer vollsten Schönheit &#x2013; alles vereinigt sich in Ihnen, ein Herz zu berücken&#x2026; Freds Charakter ist schwach &#x2026; und zwei Jahre, Sie haben nicht unrecht, machen viel aus! Die Frau altert schneller, als der Mann. Ein Gelübde hält Sie zurück! die Furcht, eines Tages von ihm nicht mehr geliebt zu sein! So drängt sich ein loyaler Entschluß auf und das einzige, was ich möchte, ist, Sie getröstet
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[140/0141] wenn sich das junge Mädchen in den Kopf setzte, Fred für sich zu erobern. Daher war ihr auch, bei Frau von Ellissens ersten, etwas verlegenen Worten sofort alles klar und sie konnte in ihrem Herzen, wie in der Wage der hohen Gerechtigkeit die Rechte und Pflichten eines jeden gewissenhaft abwägen. Es fiel ihr nicht schwer, Frau von Ellissen zuzustimmen, daß diese es sich selbst schuldig sei, das schwere Opfer zu bringen. „Wenn Sie statt um zwei Jahre älter, um zwei Jahre jünger wären, meine sehr Verehrte,“ erklärte sie ihr, „dann würde ich Ihnen sagen, Sie haben unrecht, nicht schon lange die ehrlichen Liebeserklärungen Seuriets anzunehmen. Aber ich verstehe, daß Sie vor den zukünftigen Gefahren einer nicht passenden Vereinigung zurückgeschreckt sind. Gewiß – Sie stehen jetzt in Ihrer vollsten Schönheit – alles vereinigt sich in Ihnen, ein Herz zu berücken… Freds Charakter ist schwach … und zwei Jahre, Sie haben nicht unrecht, machen viel aus! Die Frau altert schneller, als der Mann. Ein Gelübde hält Sie zurück! die Furcht, eines Tages von ihm nicht mehr geliebt zu sein! So drängt sich ein loyaler Entschluß auf und das einzige, was ich möchte, ist, Sie getröstet

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax. (2012-10-29T10:30:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2012-10-29T10:30:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2012-10-29T10:30:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/sturza_geluebde_1905
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/sturza_geluebde_1905/141
Zitationshilfe: Sturza, Marie Tihanyi: Das Gelübde einer dreißigjährigen Frau. Leipzig, 1905, S. 140. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sturza_geluebde_1905/141>, abgerufen am 09.11.2024.