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Sturm, Christoph Christian: Unterhaltung der Andacht über die Leidensgeschichte Jesu. 2. Aufl. Halle (Saale), 1775.

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Neunte Betrachtung.
ge erhöhet hat, also muste des Menschensohn am Creuz
erhöhet werden, auf daß alle, die an ihn glauben nicht
verlohren werden, sondern das ewige Leben haben.

Nach dem Rath Gottes waren die Werkzeuge seines
Todes bestimmt. Jesus sollte von den beyden Völkern,
welche damals die Bewohner des Erdbodens waren, zum
Tode gebracht werden. Dieses sollte zum Beweis dienen,
daß wie Juden und Heiden sich unter dem Fluch befanden,
der Meßias beyden den Seegen erwerben sollte.

Nach dem Rath Gottes waren die Folgen des To-
des Jesu bestimmt. Er sollte, wie Jes. 5[ - 1 Zeichen fehlt], 11. 12. ver-
sichert wird, seine Lust sehen und die Fülle haben; durch
sein Erkenntniß sollte er, der Gerechte, viele gerecht ma-
chen. Es sollte ihm grosse Menge zur Beute gegeben wer-
den, und selbst die Starken sollte er zum Raube haben.
Er sollte einen zahlreichen Saamen haben, der ihm dien-
te, und von seinen grossen Thaten sollte man verkündigen
auf Kindeskind. Die Erfüllung dieser Weissagung ist in
der Person unsers theuresten Erlösers geschehen, und je-
der der es bemerkt, muß hiedurch ermuntert werden, die
Weisheit Gottes anzubeten und den weisen Rathschluß
seiner Liebe zu preisen.

Ja, allweiser, gütiger Gott, ich verehre in tiefster
Demuth deine weisen Rathschlüsse in Ansehung des Todes
unsers Mittlers. Wahrlich, dein Rath ist wunderbar,
und du führest alles herrlich hinaus. Nun kann ich mei-
ner Versöhnung durch den Tod Jesu vest versichert seyn.
Vergeblich hat Gott keine solche Anstalten treffen können:
vergeblich konnte mein Jesus nicht auf so besondere und
ausserordentliche Art sterben: vergeblich konnte nicht
die Erfüllung der Weissagungen in den kleinsten Umstän-
den des Todes Jesu seyn. Nein, ich bin gewiß, und
sterbe darauf, daß ich durch den Tod meines Bürgen

frey-

Neunte Betrachtung.
ge erhöhet hat, alſo muſte des Menſchenſohn am Creuz
erhöhet werden, auf daß alle, die an ihn glauben nicht
verlohren werden, ſondern das ewige Leben haben.

Nach dem Rath Gottes waren die Werkzeuge ſeines
Todes beſtimmt. Jeſus ſollte von den beyden Völkern,
welche damals die Bewohner des Erdbodens waren, zum
Tode gebracht werden. Dieſes ſollte zum Beweis dienen,
daß wie Juden und Heiden ſich unter dem Fluch befanden,
der Meßias beyden den Seegen erwerben ſollte.

Nach dem Rath Gottes waren die Folgen des To-
des Jeſu beſtimmt. Er ſollte, wie Jeſ. 5[ – 1 Zeichen fehlt], 11. 12. ver-
ſichert wird, ſeine Luſt ſehen und die Fülle haben; durch
ſein Erkenntniß ſollte er, der Gerechte, viele gerecht ma-
chen. Es ſollte ihm groſſe Menge zur Beute gegeben wer-
den, und ſelbſt die Starken ſollte er zum Raube haben.
Er ſollte einen zahlreichen Saamen haben, der ihm dien-
te, und von ſeinen groſſen Thaten ſollte man verkündigen
auf Kindeskind. Die Erfüllung dieſer Weiſſagung iſt in
der Perſon unſers theureſten Erlöſers geſchehen, und je-
der der es bemerkt, muß hiedurch ermuntert werden, die
Weisheit Gottes anzubeten und den weiſen Rathſchluß
ſeiner Liebe zu preiſen.

Ja, allweiſer, gütiger Gott, ich verehre in tiefſter
Demuth deine weiſen Rathſchlüſſe in Anſehung des Todes
unſers Mittlers. Wahrlich, dein Rath iſt wunderbar,
und du führeſt alles herrlich hinaus. Nun kann ich mei-
ner Verſöhnung durch den Tod Jeſu veſt verſichert ſeyn.
Vergeblich hat Gott keine ſolche Anſtalten treffen können:
vergeblich konnte mein Jeſus nicht auf ſo beſondere und
auſſerordentliche Art ſterben: vergeblich konnte nicht
die Erfüllung der Weiſſagungen in den kleinſten Umſtän-
den des Todes Jeſu ſeyn. Nein, ich bin gewiß, und
ſterbe darauf, daß ich durch den Tod meines Bürgen

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[48/0070] Neunte Betrachtung. ge erhöhet hat, alſo muſte des Menſchenſohn am Creuz erhöhet werden, auf daß alle, die an ihn glauben nicht verlohren werden, ſondern das ewige Leben haben. Nach dem Rath Gottes waren die Werkzeuge ſeines Todes beſtimmt. Jeſus ſollte von den beyden Völkern, welche damals die Bewohner des Erdbodens waren, zum Tode gebracht werden. Dieſes ſollte zum Beweis dienen, daß wie Juden und Heiden ſich unter dem Fluch befanden, der Meßias beyden den Seegen erwerben ſollte. Nach dem Rath Gottes waren die Folgen des To- des Jeſu beſtimmt. Er ſollte, wie Jeſ. 5_, 11. 12. ver- ſichert wird, ſeine Luſt ſehen und die Fülle haben; durch ſein Erkenntniß ſollte er, der Gerechte, viele gerecht ma- chen. Es ſollte ihm groſſe Menge zur Beute gegeben wer- den, und ſelbſt die Starken ſollte er zum Raube haben. Er ſollte einen zahlreichen Saamen haben, der ihm dien- te, und von ſeinen groſſen Thaten ſollte man verkündigen auf Kindeskind. Die Erfüllung dieſer Weiſſagung iſt in der Perſon unſers theureſten Erlöſers geſchehen, und je- der der es bemerkt, muß hiedurch ermuntert werden, die Weisheit Gottes anzubeten und den weiſen Rathſchluß ſeiner Liebe zu preiſen. Ja, allweiſer, gütiger Gott, ich verehre in tiefſter Demuth deine weiſen Rathſchlüſſe in Anſehung des Todes unſers Mittlers. Wahrlich, dein Rath iſt wunderbar, und du führeſt alles herrlich hinaus. Nun kann ich mei- ner Verſöhnung durch den Tod Jeſu veſt verſichert ſeyn. Vergeblich hat Gott keine ſolche Anſtalten treffen können: vergeblich konnte mein Jeſus nicht auf ſo beſondere und auſſerordentliche Art ſterben: vergeblich konnte nicht die Erfüllung der Weiſſagungen in den kleinſten Umſtän- den des Todes Jeſu ſeyn. Nein, ich bin gewiß, und ſterbe darauf, daß ich durch den Tod meines Bürgen frey-

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Zitationshilfe: Sturm, Christoph Christian: Unterhaltung der Andacht über die Leidensgeschichte Jesu. 2. Aufl. Halle (Saale), 1775, S. 48. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sturm_unterhaltung_1781/70>, abgerufen am 24.11.2024.