Sturm, Christoph Christian: Unterhaltung der Andacht über die Leidensgeschichte Jesu. 2. Aufl. Halle (Saale), 1775.Sammlung [Spaltenumbruch]
16. Unendlich Glück! du littest 17. So bin ich denn schon selig 18. Ja wenn ich stets der Tu- 19. Lockt böse Lust mein Herz 20. Sey ich dein Kreuz den Klu- 21. Gott, eile nicht, sie rächend 22. Wenn endlich, Herr, mich 24. Mel. Freu dich sehr, o meine. Heute, sprach mein Heiland, 2. Theures Wort aus Jesu 3. Ohne Zagen kann er sterben. 4. Theures Wort des ewgen Le- 5. Herr, nun fühl ich abzuschei- 6. Seelig, furchtlos, rein von 7. Nun auch ich, o Herr, be- da
Sammlung [Spaltenumbruch]
16. Unendlich Glück! du litteſt 17. So bin ich denn ſchon ſelig 18. Ja wenn ich ſtets der Tu- 19. Lockt böſe Luſt mein Herz 20. Sey ich dein Kreuz den Klu- 21. Gott, eile nicht, ſie rächend 22. Wenn endlich, Herr, mich 24. Mel. Freu dich ſehr, o meine. Heute, ſprach mein Heiland, 2. Theures Wort aus Jeſu 3. Ohne Zagen kann er ſterben. 4. Theures Wort des ewgen Le- 5. Herr, nun fühl ich abzuſchei- 6. Seelig, furchtlos, rein von 7. Nun auch ich, o Herr, be- da
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0330" n="308"/> <fw place="top" type="header">Sammlung</fw><lb/> <cb/> <p>16. Unendlich Glück! du litteſt<lb/> uns zu Gute; ich bin verſöhnt mit<lb/> deinem theuren Blute. Du haſt<lb/> mein Heil, da du für mich geſtor-<lb/> ben, am Kreuz erworben.</p><lb/> <p>17. So bin ich denn ſchon ſelig<lb/> hier im Glauben, ſo wird mir nichts,<lb/> nichts meine Krone rauben, ſo werd<lb/> ich dort, von Herrlichkeit umgeben,<lb/> einſt ewig leben.</p><lb/> <p>18. Ja wenn ich ſtets der Tu-<lb/> gend Pfad betrete, im Glauben<lb/> kämpf, im Glauben wach und bete:<lb/> ſo iſt mein Heil ſchon ſo gewiß er-<lb/> ſtrebet, als Jeſus lebet.</p><lb/> <p>19. Lockt böſe Luſt mein Herz<lb/> mit ihrem Reitze: ſo ſchrecke mich<lb/> dein Wort, das Wort vom Kreuze;<lb/> und werd ich matt im Laufe guter<lb/> Werke; ſo ſey mirs Stärke.</p><lb/> <p>20. Sey ich dein Kreuz den Klu-<lb/> gen dieſer Erden ein Aergerniß und<lb/> eine Thorheit werden: ſo ſeys doch<lb/> mir, trotz allen frechen Spottes, die<lb/> Weisheit Gottes.</p><lb/> <p>21. Gott, eile nicht, ſie rächend<lb/> zu zerſchmettern; erbarme dich,<lb/> wenn einer von den Spöttern ſich<lb/> ſpät bekehrt, und dich, den er ge-<lb/> ſchmähet, um Gnade flehet.</p><lb/> <p>22. Wenn endlich, Herr, mich<lb/> meine Sünden kränken: ſo laß<lb/> dein Kreuz mir wieder Ruhe ſchen-<lb/> ken; dein Kreuz, dies ſey, wenn<lb/> ich den Tod einſt leide, mir Fried<lb/> und Freude!</p><lb/> <p>24. Mel. <hi rendition="#fr">Freu dich ſehr, o meine.</hi></p><lb/> <p><hi rendition="#in">H</hi>eute, ſprach mein Heiland,<lb/> heute an ſein blutigs Kreuz<lb/> erhöht; als ein Sünder, ihm zur<lb/> Seite, ſterbend noch um Gnade<lb/> fleht; heute ſo betheur ich dir!<lb/> heute noch ſollſt du, mit mir in<lb/> mein Paradieß ethaben, Theil an<lb/> meinem Reiche haben.</p><lb/> <cb/> <p>2. Theures Wort aus Jeſu<lb/> Munde! Feſt verſiegelt durch ſein<lb/> Blut! In der finſtern Todes-Stun-<lb/> de giebſt du Freudigkeit und Muth.<lb/> Wenn der Chriſt nun ſcheiden ſoll,<lb/> bleibt er ſeſter Hoffnung voll, ſieht<lb/> die Nacht in Licht verwandelt,<lb/> weiß Gewiß wohin er wandelt.</p><lb/> <p>3. Ohne Zagen kann er ſterben.<lb/> Seine Seel erſtirbt ja nie. Ihr<lb/> droht nicht nur kein Verderben,<lb/> auch kein Schlaf betäubet ſie; wo<lb/> ſie erſt aus langer Nacht nach Jahr-<lb/> hunderten erwacht. Nein ſie ſoll zu<lb/> neuem Leben ſcheidend noch empor<lb/> ſich heben.</p><lb/> <p>4. Theures Wort des ewgen Le-<lb/> bens! Tröſte du mein brechend<lb/> Herz; und denn ängſtget nur ver-<lb/> gebens meinen Geiſt der Trennung<lb/> Schmerz, er ſinkt nicht in Finſter-<lb/> niß; denn warhaftig und gewiß, iſt<lb/> das Wort des treuen Zeugen. Hier<lb/> muß jeder Zweifel ſchweigen.</p><lb/> <p>5. Herr, nun fühl ich abzuſchei-<lb/> den eine heilge Luſt in mir. Dort ſind<lb/> unbefleckte Freuden, aber Müh und<lb/> Sünden hier. Kein, auch noch ſo<lb/> frühes Grab kürzet je mein Leben<lb/> ab. Es ſoll nur, los von Beſchwer-<lb/> den, zeitiger veredelt werden.</p><lb/> <p>6. Seelig, furchtlos, rein von<lb/> Mängeln, ja von nun an ſeelig iſt,<lb/> brüderlich begrüßt von Engeln,<lb/> der im Herrn entſchlafne Chriſt.<lb/> Was ſein Glaube je gethan, jedes<lb/> gute Werk folgt dann ſeiner Seele<lb/> von der Erden hin vor Gott, ſein<lb/> Lohn zu werden.</p><lb/> <p>7. Nun auch ich, o Herr, be-<lb/> fehle, wenn ich kaum noch lallen<lb/> kann, die durch dich erlößte Seele<lb/> deinen treuen Händen an. Und du,<lb/> Heiland, ſtärkeſt mich; rufeſt mir<lb/> auch zu, daß ich noch am Tage,<lb/> <fw place="bottom" type="catch">da</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [308/0330]
Sammlung
16. Unendlich Glück! du litteſt
uns zu Gute; ich bin verſöhnt mit
deinem theuren Blute. Du haſt
mein Heil, da du für mich geſtor-
ben, am Kreuz erworben.
17. So bin ich denn ſchon ſelig
hier im Glauben, ſo wird mir nichts,
nichts meine Krone rauben, ſo werd
ich dort, von Herrlichkeit umgeben,
einſt ewig leben.
18. Ja wenn ich ſtets der Tu-
gend Pfad betrete, im Glauben
kämpf, im Glauben wach und bete:
ſo iſt mein Heil ſchon ſo gewiß er-
ſtrebet, als Jeſus lebet.
19. Lockt böſe Luſt mein Herz
mit ihrem Reitze: ſo ſchrecke mich
dein Wort, das Wort vom Kreuze;
und werd ich matt im Laufe guter
Werke; ſo ſey mirs Stärke.
20. Sey ich dein Kreuz den Klu-
gen dieſer Erden ein Aergerniß und
eine Thorheit werden: ſo ſeys doch
mir, trotz allen frechen Spottes, die
Weisheit Gottes.
21. Gott, eile nicht, ſie rächend
zu zerſchmettern; erbarme dich,
wenn einer von den Spöttern ſich
ſpät bekehrt, und dich, den er ge-
ſchmähet, um Gnade flehet.
22. Wenn endlich, Herr, mich
meine Sünden kränken: ſo laß
dein Kreuz mir wieder Ruhe ſchen-
ken; dein Kreuz, dies ſey, wenn
ich den Tod einſt leide, mir Fried
und Freude!
24. Mel. Freu dich ſehr, o meine.
Heute, ſprach mein Heiland,
heute an ſein blutigs Kreuz
erhöht; als ein Sünder, ihm zur
Seite, ſterbend noch um Gnade
fleht; heute ſo betheur ich dir!
heute noch ſollſt du, mit mir in
mein Paradieß ethaben, Theil an
meinem Reiche haben.
2. Theures Wort aus Jeſu
Munde! Feſt verſiegelt durch ſein
Blut! In der finſtern Todes-Stun-
de giebſt du Freudigkeit und Muth.
Wenn der Chriſt nun ſcheiden ſoll,
bleibt er ſeſter Hoffnung voll, ſieht
die Nacht in Licht verwandelt,
weiß Gewiß wohin er wandelt.
3. Ohne Zagen kann er ſterben.
Seine Seel erſtirbt ja nie. Ihr
droht nicht nur kein Verderben,
auch kein Schlaf betäubet ſie; wo
ſie erſt aus langer Nacht nach Jahr-
hunderten erwacht. Nein ſie ſoll zu
neuem Leben ſcheidend noch empor
ſich heben.
4. Theures Wort des ewgen Le-
bens! Tröſte du mein brechend
Herz; und denn ängſtget nur ver-
gebens meinen Geiſt der Trennung
Schmerz, er ſinkt nicht in Finſter-
niß; denn warhaftig und gewiß, iſt
das Wort des treuen Zeugen. Hier
muß jeder Zweifel ſchweigen.
5. Herr, nun fühl ich abzuſchei-
den eine heilge Luſt in mir. Dort ſind
unbefleckte Freuden, aber Müh und
Sünden hier. Kein, auch noch ſo
frühes Grab kürzet je mein Leben
ab. Es ſoll nur, los von Beſchwer-
den, zeitiger veredelt werden.
6. Seelig, furchtlos, rein von
Mängeln, ja von nun an ſeelig iſt,
brüderlich begrüßt von Engeln,
der im Herrn entſchlafne Chriſt.
Was ſein Glaube je gethan, jedes
gute Werk folgt dann ſeiner Seele
von der Erden hin vor Gott, ſein
Lohn zu werden.
7. Nun auch ich, o Herr, be-
fehle, wenn ich kaum noch lallen
kann, die durch dich erlößte Seele
deinen treuen Händen an. Und du,
Heiland, ſtärkeſt mich; rufeſt mir
auch zu, daß ich noch am Tage,
da
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