solches mit der Erinnerung, daß ich mein Blut zur Vergebung der Sünden vergossen habe.
Praktische Anmerkungen.
1. Zu welcher Hochachtung gegen das Abendmahl werde ich verpflichtet, wenn ich bedenke, unter welchen Umständen es eingesetzt worden!
2. Ich kann nicht oft, nicht dankbar genug an den Tod mei- nes Jesu denken, da mir durch denselben so grosse Seligkeiten erworben worden sind.
3. Ich kann es mir nicht vorstellen, daß das heilige Abend- mahl blos eine Ceremonie seyn sollte. Da es die Stiftung des sterbenden Jesu ist, der durch seinen Tod eigentlich den Gottes- dienst im Geist und in der Wahrheit bestätigte, so muß er er- habnere Absichten gehabt haben.
14. Jesu Warnungsrede an seine Jünger.
Unmittelbar darauf entstand unter den Jüngern da- rüber eine Streitigkeit, wer unter ihnen bey der Aufrich- tung des Reiches Christi die Oberstelle zu erhalten verdien- te. So vielen Kummer dieses Betragen der Jünger, wel- ches schon so oft bestrast worden war, Jesu verursachte, so bewies er doch die größte Nachsicht gegen sie. Er wie- derholte eben die Vorstellungen, welche er bey gleicher Ge- legenheit ohnlängst ihnen gethan hatte, und sagte zu ihnen: Die Könige der Erde streben nach der höchsten Ge- walt, und die Unterobrigkeiten lassen sich ger- ne gnädige Herren nennen. Allein euch kommt es nicht zu, dergleichen Würden und Vorzüge zu be- gehren. Sondern derjenige, der wegen seines Al- ters oder seiner Vollkommenheiten, einen Vorzug zu haben vermeinet, stelle sich dem Jüngsten gleich:
und
O 4
vor dem Leiden Jeſu.
ſolches mit der Erinnerung, daß ich mein Blut zur Vergebung der Sünden vergoſſen habe.
Praktiſche Anmerkungen.
1. Zu welcher Hochachtung gegen das Abendmahl werde ich verpflichtet, wenn ich bedenke, unter welchen Umſtänden es eingeſetzt worden!
2. Ich kann nicht oft, nicht dankbar genug an den Tod mei- nes Jeſu denken, da mir durch denſelben ſo groſſe Seligkeiten erworben worden ſind.
3. Ich kann es mir nicht vorſtellen, daß das heilige Abend- mahl blos eine Ceremonie ſeyn ſollte. Da es die Stiftung des ſterbenden Jeſu iſt, der durch ſeinen Tod eigentlich den Gottes- dienſt im Geiſt und in der Wahrheit beſtätigte, ſo muß er er- habnere Abſichten gehabt haben.
14. Jeſu Warnungsrede an ſeine Jünger.
Unmittelbar darauf entſtand unter den Jüngern da- rüber eine Streitigkeit, wer unter ihnen bey der Aufrich- tung des Reiches Chriſti die Oberſtelle zu erhalten verdien- te. So vielen Kummer dieſes Betragen der Jünger, wel- ches ſchon ſo oft beſtraſt worden war, Jeſu verurſachte, ſo bewies er doch die größte Nachſicht gegen ſie. Er wie- derholte eben die Vorſtellungen, welche er bey gleicher Ge- legenheit ohnlängſt ihnen gethan hatte, und ſagte zu ihnen: Die Könige der Erde ſtreben nach der höchſten Ge- walt, und die Unterobrigkeiten laſſen ſich ger- ne gnädige Herren nennen. Allein euch kommt es nicht zu, dergleichen Würden und Vorzüge zu be- gehren. Sondern derjenige, der wegen ſeines Al- ters oder ſeiner Vollkommenheiten, einen Vorzug zu haben vermeinet, ſtelle ſich dem Jüngſten gleich:
und
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vor dem Leiden Jeſu.
ſolches mit der Erinnerung, daß ich mein Blut zur
Vergebung der Sünden vergoſſen habe.
Praktiſche Anmerkungen.
1. Zu welcher Hochachtung gegen das Abendmahl werde ich
verpflichtet, wenn ich bedenke, unter welchen Umſtänden es
eingeſetzt worden!
2. Ich kann nicht oft, nicht dankbar genug an den Tod mei-
nes Jeſu denken, da mir durch denſelben ſo groſſe Seligkeiten
erworben worden ſind.
3. Ich kann es mir nicht vorſtellen, daß das heilige Abend-
mahl blos eine Ceremonie ſeyn ſollte. Da es die Stiftung des
ſterbenden Jeſu iſt, der durch ſeinen Tod eigentlich den Gottes-
dienſt im Geiſt und in der Wahrheit beſtätigte, ſo muß er er-
habnere Abſichten gehabt haben.
14. Jeſu Warnungsrede an ſeine Jünger.
Unmittelbar darauf entſtand unter den Jüngern da-
rüber eine Streitigkeit, wer unter ihnen bey der Aufrich-
tung des Reiches Chriſti die Oberſtelle zu erhalten verdien-
te. So vielen Kummer dieſes Betragen der Jünger, wel-
ches ſchon ſo oft beſtraſt worden war, Jeſu verurſachte, ſo
bewies er doch die größte Nachſicht gegen ſie. Er wie-
derholte eben die Vorſtellungen, welche er bey gleicher Ge-
legenheit ohnlängſt ihnen gethan hatte, und ſagte zu ihnen:
Die Könige der Erde ſtreben nach der höchſten Ge-
walt, und die Unterobrigkeiten laſſen ſich ger-
ne gnädige Herren nennen. Allein euch kommt es
nicht zu, dergleichen Würden und Vorzüge zu be-
gehren. Sondern derjenige, der wegen ſeines Al-
ters oder ſeiner Vollkommenheiten, einen Vorzug zu
haben vermeinet, ſtelle ſich dem Jüngſten gleich:
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Sturm, Christoph Christian: Unterhaltung der Andacht über die Leidensgeschichte Jesu. 2. Aufl. Halle (Saale), 1775, S. 215. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sturm_unterhaltung_1781/237>, abgerufen am 26.06.2024.
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