Sturm, Christoph Christian: Unterhaltung der Andacht über die Leidensgeschichte Jesu. 2. Aufl. Halle (Saale), 1775.Erst. Abschn. Von einigen Begebenheiten 3. Es ist ein Beweis eines noch nicht ganz verderbten Her- 4. Es ist kein besseres Mittel vor der Sünde bewahrt zu wer- 5. Gott bewahre mich vor dem unbeschreiblichen grossen Elen- 6. So verhärtet kann den Menschen der Fortgang in der 7. Judas lehrt mich durch sein Verhalten, daß ein Sünder 13. Stiftung des heiligen Abendmahls. Nach geendigter Mahlzeit nahm Jesus eines von sol-
Erſt. Abſchn. Von einigen Begebenheiten 3. Es iſt ein Beweis eines noch nicht ganz verderbten Her- 4. Es iſt kein beſſeres Mittel vor der Sünde bewahrt zu wer- 5. Gott bewahre mich vor dem unbeſchreiblichen groſſen Elen- 6. So verhärtet kann den Menſchen der Fortgang in der 7. Judas lehrt mich durch ſein Verhalten, daß ein Sünder 13. Stiftung des heiligen Abendmahls. Nach geendigter Mahlzeit nahm Jeſus eines von ſol-
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Erſt. Abſchn. Von einigen Begebenheiten
3. Es iſt ein Beweis eines noch nicht ganz verderbten Her-
zens, wenn der Sünder in Beſtürzung geräth, ſo oft er an ſich,
oder an die Mitgenoſſen ſeiner Sünden denkt.
4. Es iſt kein beſſeres Mittel vor der Sünde bewahrt zu wer-
den, als wenn man gegen ſein Herz mistrauiſch iſt, und ſich
ſelbſt die Frage öfters vorlegt: Bin ichs?
5. Gott bewahre mich vor dem unbeſchreiblichen groſſen Elen-
de, daß ich in der Stunde des Todes oder in der Ewigkeit ſagen
müſſe: es wäre beſſer, ich wäre nicht zur Welt gebohren wor-
den!
6. So verhärtet kann den Menſchen der Fortgang in der
Sünde machen, daß er weder durch Strafen noch Lockungen
von ſeinen Laſtern abgeſchreckt werden kann.
7. Judas lehrt mich durch ſein Verhalten, daß ein Sünder
alle Schaam und alles Gefühl der Menſchlichkeit verliere, je
länger er ſich der Sünde ergiebt.
13. Stiftung des heiligen Abendmahls.
Nach geendigter Mahlzeit nahm Jeſus eines von
den ungeſäuerten Broden. Nachdem er daſſelbe durch
Gebet und Dankſagung geſegnet, und in Stücken gebro-
chen hatte, ſo überreichte er jedem ſeiner Jünger ein Stück,
mit den Worten: nehmet hin, was ich euch darrei-
che, und eſſet es. Denn das, was ihr genieſſet, iſt
mein Leib ſelbſt, der für euch getödtet wird. Wie-
derholet dieſes Eſſen zur beſtändigen Erinnerung mei-
ner, der ich für euch ſterbe. Auf gleiche Art nahm er
den Kelch mit Wein in die Hand, betete über denſelben
und theilte ihn mit dieſen Worten aus. Trinket alle
aus demſelben. Denn dieſer Becher iſt dazu be-
ſtimmt, den neuen Bund, welchen Gott mit den
Menſchen durch mich errichtet, vermittelſt meines
Blutes, feyerlich zu beſtätigen. So oft ihr alſo
künftig dieſes Trinken wiederholen werdet, ſo thut
ſol-
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