Sturm, Christoph Christian: Unterhaltung der Andacht über die Leidensgeschichte Jesu. 2. Aufl. Halle (Saale), 1775.Liebe Jesu gegen seine Mutter. dieser Gesinnung werde ich den gewissesten Trost beydem Herrn antreffen. Er wird mich, wie seine Mut- ter, mit Mitleiden anblicken, und mein bekümmertes Herz durch seine Hülfe beruhigen. Fünf und und dreyßigste Betrachtung. Verspottung Jesu am Kreuz. Matth. 27, 39. 41. 44. Selten steigt der Frevel so hoch, daß man ihn an den wo
Liebe Jeſu gegen ſeine Mutter. dieſer Geſinnung werde ich den gewiſſeſten Troſt beydem Herrn antreffen. Er wird mich, wie ſeine Mut- ter, mit Mitleiden anblicken, und mein bekümmertes Herz durch ſeine Hülfe beruhigen. Fünf und und dreyßigſte Betrachtung. Verſpottung Jeſu am Kreuz. Matth. 27, 39. 41. 44. Selten ſteigt der Frevel ſo hoch, daß man ihn an den wo
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Liebe Jeſu gegen ſeine Mutter.
dieſer Geſinnung werde ich den gewiſſeſten Troſt bey
dem Herrn antreffen. Er wird mich, wie ſeine Mut-
ter, mit Mitleiden anblicken, und mein bekümmertes
Herz durch ſeine Hülfe beruhigen.
Fünf und und dreyßigſte Betrachtung.
Verſpottung Jeſu am Kreuz.
Matth. 27, 39. 41. 44.
Die aber vorüber giengen läſterten ihn, und ſchüttelten ihre
Köpfe. Desgleichen auch die Hohenprieſter ſpotteten ſein,
ſammt den Schriftgelehrten und Aelteſten. Desgleichen
ſchmähten ihn auch die Mörder, die mit ihm gekreuziget
waren.
Selten ſteigt der Frevel ſo hoch, daß man ihn an den
Unglücklichen ausübet, welche im Begrif ſind, ihr
Leben unter Quaal und Schmach zu beſchlieſſen.
In dieſen ſchrecklichen Augenblicken ruhen ſelbſt die unver-
ſöhnlichſten Feinde, und ihre Leidenſchaften machen, ich
weis nicht, welchem Grauen Platz, welches ſich der gan-
zen Seele bemächtiget. Gemeiniglich breitet ſich unter
der verſammleten Menge eine traurige Stille aus, die am
ſichtbarſten die Empfindungen der Menſchlichkeit zu erken-
nen giebt, welche ſich unter ſolchen Umſtänden auch ſelbſt
des härteſten Herzens bemächtigen. Iſt nun zugleich der-
jenige, welcher die Todesſtrafe leidet, unſchuldig, ſo muß
ſich nothwendig das Mitleiden gegen einen ſolchen Unglück-
lichen vermehren. Mit welchem Abſcheu muß ich daher
das Betragen der Jüden betrachten, die in ihrer unſinni-
gen Wuth ſo weit giengen, daß ſie ſelbſt zu derjenigen Zeit,
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