Gesinnung die Rache des Richters verfolgt, daß ich jetzt in diesem Augenblicke noch Gnade finden kann, das alles hat mir Jesus durch seine Fürbitte erworben.
Ach, höre nicht auf, ewiger Hoherpriester, höre nicht auf für mich zu beten, und an meiner Besserung zu ar- beiten. Vielleicht bin ich meinem Untergange so nahe, als jenes Volk, welches dich hinrichtete: vielleicht sind mir nur noch einige Stunden zugezählt, und alsdann wird der Tag der Rache auch über mich kommen. Bitte, mein Heiland, bitte für mich, erflehe mir noch eine Gnadenfrist, und laß micht nicht in meinen Sünden zu Grunde gehen! Wenn ich deine Barmherzigkeit, die mich zur Busse leitet, zu verachten fortfahre, wenn ich Sünden mit neuen und grössern Sünden häufe, wenn ich in der Verhärtung mei- nes Herzens fortgehe, wenn ich einst am Rande des Gra- bes stehe und nach Hülfe schmachte: ach! dann bitte für mich, vollendeter Hoherpriester, und laß mich bey dir Erbarmung finden, um deiner verdienstlichen Fürbitte am Kreuze willen!
Vier und dreyßigste Betrachtung. Liebe des sterbenden Jesu gegen seine Mutter.
Joh. 19, 25. 26. 27. Es stund aber bey dem Kreuze Jesu seine Mutter und seiner Mut- ter Schwester, Maria, Cleophas Weib, und Maria Mag- dalena. Da nun Jesus seine Mutter sahe und den Jünger dabey stehen, den er lieb hatte, spricht er zu seiner Mutter: Weib, siehe, das ist dein Sohn; darnach spricht er zu dem Jünger: Siehe, das ist deine Mutter.
Lie-
Vier und dreyßigſte Betrachtung.
Geſinnung die Rache des Richters verfolgt, daß ich jetzt in dieſem Augenblicke noch Gnade finden kann, das alles hat mir Jeſus durch ſeine Fürbitte erworben.
Ach, höre nicht auf, ewiger Hoherprieſter, höre nicht auf für mich zu beten, und an meiner Beſſerung zu ar- beiten. Vielleicht bin ich meinem Untergange ſo nahe, als jenes Volk, welches dich hinrichtete: vielleicht ſind mir nur noch einige Stunden zugezählt, und alsdann wird der Tag der Rache auch über mich kommen. Bitte, mein Heiland, bitte für mich, erflehe mir noch eine Gnadenfriſt, und laß micht nicht in meinen Sünden zu Grunde gehen! Wenn ich deine Barmherzigkeit, die mich zur Buſſe leitet, zu verachten fortfahre, wenn ich Sünden mit neuen und gröſſern Sünden häufe, wenn ich in der Verhärtung mei- nes Herzens fortgehe, wenn ich einſt am Rande des Gra- bes ſtehe und nach Hülfe ſchmachte: ach! dann bitte für mich, vollendeter Hoherprieſter, und laß mich bey dir Erbarmung finden, um deiner verdienſtlichen Fürbitte am Kreuze willen!
Vier und dreyßigſte Betrachtung. Liebe des ſterbenden Jeſu gegen ſeine Mutter.
Joh. 19, 25. 26. 27. Es ſtund aber bey dem Kreuze Jeſu ſeine Mutter und ſeiner Mut- ter Schweſter, Maria, Cleophas Weib, und Maria Mag- dalena. Da nun Jeſus ſeine Mutter ſahe und den Jünger dabey ſtehen, den er lieb hatte, ſpricht er zu ſeiner Mutter: Weib, ſiehe, das iſt dein Sohn; darnach ſpricht er zu dem Jünger: Siehe, das iſt deine Mutter.
Lie-
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Vier und dreyßigſte Betrachtung.
Geſinnung die Rache des Richters verfolgt, daß ich jetzt
in dieſem Augenblicke noch Gnade finden kann, das alles
hat mir Jeſus durch ſeine Fürbitte erworben.
Ach, höre nicht auf, ewiger Hoherprieſter, höre nicht
auf für mich zu beten, und an meiner Beſſerung zu ar-
beiten. Vielleicht bin ich meinem Untergange ſo nahe,
als jenes Volk, welches dich hinrichtete: vielleicht ſind mir
nur noch einige Stunden zugezählt, und alsdann wird der
Tag der Rache auch über mich kommen. Bitte, mein
Heiland, bitte für mich, erflehe mir noch eine Gnadenfriſt,
und laß micht nicht in meinen Sünden zu Grunde gehen!
Wenn ich deine Barmherzigkeit, die mich zur Buſſe leitet,
zu verachten fortfahre, wenn ich Sünden mit neuen und
gröſſern Sünden häufe, wenn ich in der Verhärtung mei-
nes Herzens fortgehe, wenn ich einſt am Rande des Gra-
bes ſtehe und nach Hülfe ſchmachte: ach! dann bitte
für mich, vollendeter Hoherprieſter, und laß mich bey dir
Erbarmung finden, um deiner verdienſtlichen Fürbitte am
Kreuze willen!
Vier und dreyßigſte Betrachtung.
Liebe des ſterbenden Jeſu gegen ſeine
Mutter.
Joh. 19, 25. 26. 27.
Es ſtund aber bey dem Kreuze Jeſu ſeine Mutter und ſeiner Mut-
ter Schweſter, Maria, Cleophas Weib, und Maria Mag-
dalena. Da nun Jeſus ſeine Mutter ſahe und den Jünger
dabey ſtehen, den er lieb hatte, ſpricht er zu ſeiner Mutter:
Weib, ſiehe, das iſt dein Sohn; darnach ſpricht er zu dem
Jünger: Siehe, das iſt deine Mutter.
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Sturm, Christoph Christian: Unterhaltung der Andacht über die Leidensgeschichte Jesu. 2. Aufl. Halle (Saale), 1775, S. 152. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sturm_unterhaltung_1781/174>, abgerufen am 16.02.2025.
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