Sturm, Johann Christoph: Des Unvergleichlichen Archjmedjs Kunst-Bücher. Nürnberg, 1670.Sturm ankommende Soldaten Stein und Balken im Bogen hinein werfen kunte/ daß sie das Vorderteihl des Schiffes verlassen/ und zu rukk gehen musten; Wor- bey er dann zugleich eine eiserne/ an Ketten bevestigte Hand herunter liesse/ ver- mittelst welcher der jenige/ so den Schnabel besagten Rüstzeuges regierte/ das Vor- derteihl des Schiffs/ wo er am füglichsten kunnte/ fest fassete/ nachmals/ wann an- dere den hindern Teihl des Jnstrumentes nidergedrukkt/ und die Schiffe forn in die Höhe gezogen hatten/ die eiserne Hand sambt denen Retten durch ein gewisses Zug- werk wieder loß machten/ also daß ein Teihl Schiffe auf die Seite fielen/ etliche gar umbstürzten/ etliche vom Wasser und Schrekken angefüllet wurden. Als nun durch diese Gegenwehr Archimedis Warcellus gleichsam alles Kahts beraubt war/ und all sein Beginnen durch die Einwohner der Stadt/ nicht ohne grossen Schaden/ ver- nichtet sehen müssen; hat ihn zwar solches sehr verdrossen/ jedennoch aber beweget/ über Archimedis Handlungen folgender gestalt zu scherzen/ daß er gesagt: Archi- medes pflege mit seinen Schiffen als mit Eymern Wasser zu schöpffen/ seine Maur- brecher und Sturmgezeuge aber/ seyen/ nach empfangenen Maulschellen mit Schimpf aus der Zech gestossen worden. Und dieses ist also des zu Wasser versuchten Sturms Ausgang gewesen. Es hat aber auch Appius sambt denen Seinigen in gleicher Ge- fahr schwebende/ von seinem Vornehmen abstehen müssen/ als dessen Soldaten gleichfalls in der Ferne durch die grosse Schleudern und Geschosse (dann es war sol- cher Geschütze/ so wol der Menge/ als der Würkung und Nutzbarkeit halben/ ein verwunderlicher Vorraht vorhanden. Worzu hiero die Unkosten/ Archimedes aber die Kunst und seinen tief sinnigen Fleiß angewendet hatte) nidergerichtet/ in der Nähe aber teihls durch vorgemeldte Mauer-Löcher mit Pfeilen verwundet/ teihls aber/ welche unter hier;u gemachten Schirmen mit Gewalt einbrechen wolten/ durch die im Bogen/ gerad auf ihre Köpfe hinein geworfene Stein und Balken zer- quetschet wurden; da dann auch durch die eiserne Hände derer Hebezeuge nicht ge ringer Schad geschehen/ wie vorhin schon gemeldet worden. Biß hieher Polybius ein Griechischer Geschichtschreiber/ aus welchem ohne Zweiffel das ihrige haben Plutar- chus/ auch ein Griech/ in seinem Marcello/ und Livius ein Lateiner in seinem XXIV. Jahr nach Erbauung der Stadt Rom/ bey welchen man eben dergleichen weitläufftig lesen kan. Sonderlich aber ist noch sehr nachdenklich auch der jenige Fund Archimedis/ dessen Ga- lenus und Zetzes gedenken/ daß er nehmlich durch unterschiedliche/ auf gewisse Weise zu- sammgeordnete Brennspiegel des Marcelli Schiffe in der Ferne/ vermittelst der Sonnen- strahlen angezündet und verbrandt habe; Welches dann umb so viel leichter zu glauben/ weil Athanasius Kircherus in seiner Arte Lucis & Umbrae am 885. Blat des III. Teihls/ derglei- chen Anzündung mit fünf Spiegeln in einer Weite von 100. Schuhen versuchet zu haben ge- denket. (h) Dieses ist zu verstehen von einem grossen ungeheuren Schiff/ welches König Hiero erbauen lassen/ und nachmals Ptolomaeo dem König zu Alexandrien verehret hat/ von sol- cher Grösse und Schwäre/ daß ganz Sicilien solches nicht von der Stelle bringen können. Archimedes aber hat endlich seine Schrauben oder Schnekkenwinde (welcher heutiges Tags die so genannte Schraube ohne End nicht gar unähnlich seyn solle) erdacht/ und vermög dero- selben dem König ein Jnstrument zugerichtet/ daß er einig und allein/ die zuvor unbewegliche Last vom Land ohne Mühe abgetrieben hat/ wie hiervon kan gelesen werden Athenaeus lib. V. Dei[fremdsprachliches Material - 1 Zeichen fehlt]sophison. (i) Die Form hiergemeldter Wasser-Schrauben ist heutiges Tags gar bekandt/ und aller Orten in der Welt zu finden/ daß aber Archimedes deroselben erster Erfinder sey/ be- zeuget Athenaeus in obangezogenem Buch mit diesen Worten: Der Pfuel aber oder Grund des (obangeregten ungeheuren grossen) Schiffes/ ob er gleich übermässig tieff war/ wurde von einem einigen Mann ausgeschöpfet/ vermittelst der Wasser-Schraube/ welche Archimedes erfunden hatte. Und Diodorus lib. V. Bibliothec: Und/ welches das allerunglaublichste ist/ solche ausgelauffene Wasser erschöpfen sie durch die so genannte Aegyptische Wasser-Schrauben/ welche Archimedes von Syrakusa (in Aegypten nehmlich/ dahin er sich nach dem Exempel Pythagorae, Platonis, und anderer/ studi- rens halber begeben) erfunden hat. Vermittelst dieser Schrauben nun schöpffen sie das Wasser von einem Ort zum andern/ biß in den Einfluß/ und trokknen also die Sturm ankommende Soldaten Stein und Balken im Bogen hinein werfen kunte/ daß ſie das Vorderteihl des Schiffes verlaſſen/ und zu rukk gehen muſten; Wor- bey er dann zugleich eine eiſerne/ an Ketten beveſtigte Hand herunter lieſſe/ ver- mittelſt welcher der jenige/ ſo den Schnabel beſagten Rüſtzeuges regierte/ das Vor- derteihl des Schiffs/ wo er am fuͤglichſten kunnte/ feſt faſſete/ nachmals/ wann an- dere den hindern Teihl des Jnſtrumentes nidergedrukkt/ und die Schiffe forn in die Hoͤhe gezogen hatten/ die eiſerne Hand ſambt denen Retten durch ein gewiſſes Zug- werk wieder loß machten/ alſo daß ein Teihl Schiffe auf die Seite fielen/ etliche gar umbſtuͤrzten/ etliche vom Waſſer und Schrekken angefuͤllet wurden. Als nun durch dieſe Gegenwehr Archimedis Warcellus gleichſam alles Kahts beraubt war/ und all ſein Beginnen durch die Einwohner der Stadt/ nicht ohne groſſen Schaden/ ver- nichtet ſehen muͤſſen; hat ihn zwar ſolches ſehr verdroſſen/ jedennoch aber beweget/ uͤber Archimedis Handlungen folgender geſtalt zu ſcherzen/ daß er geſagt: Archi- medes pflege mit ſeinen Schiffen als mit Eymern Waſſer zu ſchoͤpffen/ ſeine Maur- brecher und Sturmgezeuge aber/ ſeyen/ nach empfangenen Maulſchellen mit Schimpf aus der Zech geſtoſſen worden. Und dieſes iſt alſo des zu Waſſer verſuchten Sturms Ausgang geweſen. Es hat aber auch Appius ſambt denen Seinigen in gleicher Ge- fahr ſchwebende/ von ſeinem Vornehmen abſtehen muͤſſen/ als deſſen Soldaten gleichfalls in der Ferne durch die groſſe Schleudern und Geſchoſſe (dann es war ſol- cher Geſchuͤtze/ ſo wol der Menge/ als der Wuͤrkung und Nutzbarkeit halben/ ein verwunderlicher Vorraht vorhanden. Worzu hiero die Unkoſten/ Archimedes aber die Kunſt und ſeinen tief ſinnigen Fleiß angewendet hatte) nidergerichtet/ in der Naͤhe aber teihls durch vorgemeldte Mauer-Loͤcher mit Pfeilen verwundet/ teihls aber/ welche unter hier;u gemachten Schirmen mit Gewalt einbrechen wolten/ durch die im Bogen/ gerad auf ihre Koͤpfe hinein geworfene Stein und Balken zer- quetſchet wurden; da dann auch durch die eiſerne Haͤnde derer Hebezeuge nicht ge ringer Schad geſchehen/ wie vorhin ſchon gemeldet worden. Biß hieher Polybius ein Griechiſcher Geſchichtſchreiber/ aus welchem ohne Zweiffel das ihrige haben Plutar- chus/ auch ein Griech/ in ſeinem Marcello/ und Livius ein Lateiner in ſeinem XXIV. Jahr nach Erbauung der Stadt Rom/ bey welchen man eben dergleichen weitlaͤufftig leſen kan. Sonderlich aber iſt noch ſehr nachdenklich auch der jenige Fund Archimedis/ deſſen Ga- lenus und Zetzes gedenken/ daß er nehmlich durch unterſchiedliche/ auf gewiſſe Weiſe zu- ſammgeordnete Brennſpiegel des Marcelli Schiffe in der Ferne/ vermittelſt der Sonnen- ſtrahlen angezuͤndet und verbrandt habe; Welches dann umb ſo viel leichter zu glauben/ weil Athanaſius Kircherus in ſeiner Arte Lucis & Umbræ am 885. Blat des III. Teihls/ derglei- chen Anzuͤndung mit fuͤnf Spiegeln in einer Weite von 100. Schuhen verſuchet zu haben ge- denket. (h) Dieſes iſt zu verſtehen von einem groſſen ungeheuren Schiff/ welches Koͤnig Hiero erbauen laſſen/ und nachmals Ptolomæo dem Koͤnig zu Alexandrien verehret hat/ von ſol- cher Groͤſſe und Schwaͤre/ daß ganz Sicilien ſolches nicht von der Stelle bringen koͤnnen. Archimedes aber hat endlich ſeine Schrauben oder Schnekkenwinde (welcher heutiges Tags die ſo genannte Schraube ohne End nicht gar unaͤhnlich ſeyn ſolle) erdacht/ und vermoͤg dero- ſelben dem Koͤnig ein Jnſtrument zugerichtet/ daß er einig und allein/ die zuvor unbewegliche Laſt vom Land ohne Muͤhe abgetrieben hat/ wie hiervon kan geleſen werden Athenæus lib. V. Δει[fremdsprachliches Material – 1 Zeichen fehlt]σοφισῶν. (i) Die Form hiergemeldter Waſſer-Schrauben iſt heutiges Tags gar bekandt/ und aller Orten in der Welt zu finden/ daß aber Archimedes deroſelben erſter Erfinder ſey/ be- zeuget Athenæus in obangezogenem Buch mit dieſen Worten: Der Pfuel aber oder Grund des (obangeregten ungeheuren groſſen) Schiffes/ ob er gleich uͤbermaͤſſig tieff war/ wurde von einem einigen Mann ausgeſchoͤpfet/ vermittelſt der Waſſer-Schraube/ welche Archimedes erfunden hatte. Und Diodorus lib. V. Bibliothec: Und/ welches das allerunglaublichſte iſt/ ſolche ausgelauffene Waſſer erſchoͤpfen ſie durch die ſo genannte Aegyptiſche Waſſer-Schrauben/ welche Archimedes von Syrakuſa (in Aegypten nehmlich/ dahin er ſich nach dem Exempel Pythagoræ, Platonis, und anderer/ ſtudi- rens halber begeben) erfunden hat. 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⁽g⁾ Sturm ankommende Soldaten Stein und Balken im Bogen hinein werfen kunte/
daß ſie das Vorderteihl des Schiffes verlaſſen/ und zu rukk gehen muſten; Wor-
bey er dann zugleich eine eiſerne/ an Ketten beveſtigte Hand herunter lieſſe/ ver-
mittelſt welcher der jenige/ ſo den Schnabel beſagten Rüſtzeuges regierte/ das Vor-
derteihl des Schiffs/ wo er am fuͤglichſten kunnte/ feſt faſſete/ nachmals/ wann an-
dere den hindern Teihl des Jnſtrumentes nidergedrukkt/ und die Schiffe forn in die
Hoͤhe gezogen hatten/ die eiſerne Hand ſambt denen Retten durch ein gewiſſes Zug-
werk wieder loß machten/ alſo daß ein Teihl Schiffe auf die Seite fielen/ etliche gar
umbſtuͤrzten/ etliche vom Waſſer und Schrekken angefuͤllet wurden. Als nun durch
dieſe Gegenwehr Archimedis Warcellus gleichſam alles Kahts beraubt war/ und
all ſein Beginnen durch die Einwohner der Stadt/ nicht ohne groſſen Schaden/ ver-
nichtet ſehen muͤſſen; hat ihn zwar ſolches ſehr verdroſſen/ jedennoch aber beweget/
uͤber Archimedis Handlungen folgender geſtalt zu ſcherzen/ daß er geſagt: Archi-
medes pflege mit ſeinen Schiffen als mit Eymern Waſſer zu ſchoͤpffen/ ſeine Maur-
brecher und Sturmgezeuge aber/ ſeyen/ nach empfangenen Maulſchellen mit Schimpf
aus der Zech geſtoſſen worden. Und dieſes iſt alſo des zu Waſſer verſuchten Sturms
Ausgang geweſen. Es hat aber auch Appius ſambt denen Seinigen in gleicher Ge-
fahr ſchwebende/ von ſeinem Vornehmen abſtehen muͤſſen/ als deſſen Soldaten
gleichfalls in der Ferne durch die groſſe Schleudern und Geſchoſſe (dann es war ſol-
cher Geſchuͤtze/ ſo wol der Menge/ als der Wuͤrkung und Nutzbarkeit halben/ ein
verwunderlicher Vorraht vorhanden. Worzu hiero die Unkoſten/ Archimedes aber
die Kunſt und ſeinen tief ſinnigen Fleiß angewendet hatte) nidergerichtet/ in der
Naͤhe aber teihls durch vorgemeldte Mauer-Loͤcher mit Pfeilen verwundet/ teihls
aber/ welche unter hier;u gemachten Schirmen mit Gewalt einbrechen wolten/ durch
die im Bogen/ gerad auf ihre Koͤpfe hinein geworfene Stein und Balken zer-
quetſchet wurden; da dann auch durch die eiſerne Haͤnde derer Hebezeuge nicht ge
ringer Schad geſchehen/ wie vorhin ſchon gemeldet worden. Biß hieher Polybius
ein Griechiſcher Geſchichtſchreiber/ aus welchem ohne Zweiffel das ihrige haben Plutar-
chus/ auch ein Griech/ in ſeinem Marcello/ und Livius ein Lateiner in ſeinem XXIV.
Jahr nach Erbauung der Stadt Rom/ bey welchen man eben dergleichen weitlaͤufftig
leſen kan.
Sonderlich aber iſt noch ſehr nachdenklich auch der jenige Fund Archimedis/ deſſen Ga-
lenus und Zetzes gedenken/ daß er nehmlich durch unterſchiedliche/ auf gewiſſe Weiſe zu-
ſammgeordnete Brennſpiegel des Marcelli Schiffe in der Ferne/ vermittelſt der Sonnen-
ſtrahlen angezuͤndet und verbrandt habe; Welches dann umb ſo viel leichter zu glauben/ weil
Athanaſius Kircherus in ſeiner Arte Lucis & Umbræ am 885. Blat des III. Teihls/ derglei-
chen Anzuͤndung mit fuͤnf Spiegeln in einer Weite von 100. Schuhen verſuchet zu haben ge-
denket.
⁽h⁾ Dieſes iſt zu verſtehen von einem groſſen ungeheuren Schiff/ welches Koͤnig Hiero
erbauen laſſen/ und nachmals Ptolomæo dem Koͤnig zu Alexandrien verehret hat/ von ſol-
cher Groͤſſe und Schwaͤre/ daß ganz Sicilien ſolches nicht von der Stelle bringen koͤnnen.
Archimedes aber hat endlich ſeine Schrauben oder Schnekkenwinde (welcher heutiges Tags
die ſo genannte Schraube ohne End nicht gar unaͤhnlich ſeyn ſolle) erdacht/ und vermoͤg dero-
ſelben dem Koͤnig ein Jnſtrument zugerichtet/ daß er einig und allein/ die zuvor unbewegliche
Laſt vom Land ohne Muͤhe abgetrieben hat/ wie hiervon kan geleſen werden Athenæus lib. V.
Δει_σοφισῶν.
⁽i⁾ Die Form hiergemeldter Waſſer-Schrauben iſt heutiges Tags gar bekandt/ und
aller Orten in der Welt zu finden/ daß aber Archimedes deroſelben erſter Erfinder ſey/ be-
zeuget Athenæus in obangezogenem Buch mit dieſen Worten: Der Pfuel aber oder Grund
des (obangeregten ungeheuren groſſen) Schiffes/ ob er gleich uͤbermaͤſſig tieff war/
wurde von einem einigen Mann ausgeſchoͤpfet/ vermittelſt der Waſſer-Schraube/
welche Archimedes erfunden hatte. Und Diodorus lib. V. Bibliothec: Und/ welches
das allerunglaublichſte iſt/ ſolche ausgelauffene Waſſer erſchoͤpfen ſie durch die ſo
genannte Aegyptiſche Waſſer-Schrauben/ welche Archimedes von Syrakuſa (in
Aegypten nehmlich/ dahin er ſich nach dem Exempel Pythagoræ, Platonis, und anderer/ ſtudi-
rens halber begeben) erfunden hat. Vermittelſt dieſer Schrauben nun ſchoͤpffen ſie
das Waſſer von einem Ort zum andern/ biß in den Einfluß/ und trokknen alſo die
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