lismus in Betreff dieser Erscheinungen herauszukommen, haben Andere nach natürlichen äusseren Veranlassungen gesucht, welche die Meinung erregen konnten, Jesus sei auferstanden und als Auferstandener gesehen worden. Den ersten Anstoss, vermuthete man, habe das gegeben, dass am zweiten Morgen nach dem Begräbniss sein Grab leer gefunden wurde, dessen Leintücher zuerst für Engel, dann für eine Erscheinung des Auferstandenen selbst gehal- ten worden seien 17): allein, wenn der Leib Jesu nicht neubelebt aus dem Grabe hervorgegangen ist, wie soll er denn herausgekommen sein? Da müsste man ja wieder an Diebstahl denken: wenn man nicht aus der Andeutung bei Johannes, dass Jesus der Eile wegen in ein fremdes Grab gelegt worden, die Vermuthung herleiten will, dass vielleicht der Eigenthümer der Gruft den Leichnam habe entfernen lassen, was aber die Jünger nachträglich hätten erfahren müssen, und was in jedem Fall an der vereinzel- ten Angabe des vierten Evangeliums eine zu schwache Grundlage hat.
Ungleich fruchtbarer ist die Hinweisung auf die pau- linische Stelle 1. Kor. 15, 5 ff, als den geeignetsten Aus-
rit -- ego non nego. Nam ipse etiam Abrahamus credidit, quod Deus apud ipsum pransus fuerit -- cum tamen haec et plura alia hujusmodi apparitiones seu revelationes fuerint, captui et opinionibus eorum hominum accommodatae, quibus Deus mentem suam iisdem revelare voluit. Concludo itaque Christi a mortuis resurrectionem revera spiritualem, et so- lis fidelibus ad eorum captum revelatam fuisse, nempe quod Christus aeternitate donatus fuit, et a mortuis (mortuos hic intelligo eo sensu, quo Christus dixit: sinite mortuos sepe- lire mortuos suos) surrexit, simulatque vita et morte singu- laris sanctitatis exemplum dedit, et eatenus discipulos suos a mortuis suscitat, quatenus ipsi hoc vitae ejus et mortis exemplum sequuntur.
17) Versuch über die Auferstehung Jesu, in Schmidt's Bibliothek, 2, 4, S. 545 ff.
Viertes Kapitel. §. 136.
lismus in Betreff dieser Erscheinungen herauszukommen, haben Andere nach natürlichen äusseren Veranlassungen gesucht, welche die Meinung erregen konnten, Jesus sei auferstanden und als Auferstandener gesehen worden. Den ersten Anstoſs, vermuthete man, habe das gegeben, daſs am zweiten Morgen nach dem Begräbniſs sein Grab leer gefunden wurde, dessen Leintücher zuerst für Engel, dann für eine Erscheinung des Auferstandenen selbst gehal- ten worden seien 17): allein, wenn der Leib Jesu nicht neubelebt aus dem Grabe hervorgegangen ist, wie soll er denn herausgekommen sein? Da müſste man ja wieder an Diebstahl denken: wenn man nicht aus der Andeutung bei Johannes, daſs Jesus der Eile wegen in ein fremdes Grab gelegt worden, die Vermuthung herleiten will, daſs vielleicht der Eigenthümer der Gruft den Leichnam habe entfernen lassen, was aber die Jünger nachträglich hätten erfahren müssen, und was in jedem Fall an der vereinzel- ten Angabe des vierten Evangeliums eine zu schwache Grundlage hat.
Ungleich fruchtbarer ist die Hinweisung auf die pau- linische Stelle 1. Kor. 15, 5 ff, als den geeignetsten Aus-
rit — ego non nego. Nam ipse etiam Abrahamus credidit, quod Deus apud ipsum pransus fuerit — cum tamen haec et plura alia hujusmodi apparitiones seu revelationes fuerint, captui et opinionibus eorum hominum accommodatae, quibus Deus mentem suam iisdem revelare voluit. Concludo itaque Christi a mortuis resurrectionem revera spiritualem, et so- lis fidelibus ad eorum captum revelatam fuisse, nempe quod Christus aeternitate donatus fuit, et a mortuis (mortuos hic intelligo eo sensu, quo Christus dixit: sinite mortuos sepe- lire mortuos suos) surrexit, simulatque vita et morte singu- laris sanctitatis exemplum dedit, et eatenus discipulos suos a mortuis suscitat, quatenus ipsi hoc vitae ejus et mortis exemplum sequuntur.
17) Versuch über die Auferstehung Jesu, in Schmidt's Bibliothek, 2, 4, S. 545 ff.
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Viertes Kapitel. §. 136.
lismus in Betreff dieser Erscheinungen herauszukommen,
haben Andere nach natürlichen äusseren Veranlassungen
gesucht, welche die Meinung erregen konnten, Jesus
sei auferstanden und als Auferstandener gesehen worden.
Den ersten Anstoſs, vermuthete man, habe das gegeben,
daſs am zweiten Morgen nach dem Begräbniſs sein Grab
leer gefunden wurde, dessen Leintücher zuerst für Engel,
dann für eine Erscheinung des Auferstandenen selbst gehal-
ten worden seien 17): allein, wenn der Leib Jesu nicht
neubelebt aus dem Grabe hervorgegangen ist, wie soll er
denn herausgekommen sein? Da müſste man ja wieder
an Diebstahl denken: wenn man nicht aus der Andeutung
bei Johannes, daſs Jesus der Eile wegen in ein fremdes
Grab gelegt worden, die Vermuthung herleiten will, daſs
vielleicht der Eigenthümer der Gruft den Leichnam habe
entfernen lassen, was aber die Jünger nachträglich hätten
erfahren müssen, und was in jedem Fall an der vereinzel-
ten Angabe des vierten Evangeliums eine zu schwache
Grundlage hat.
Ungleich fruchtbarer ist die Hinweisung auf die pau-
linische Stelle 1. Kor. 15, 5 ff, als den geeignetsten Aus-
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17) Versuch über die Auferstehung Jesu, in Schmidt's Bibliothek,
2, 4, S. 545 ff.
16) rit — ego non nego. Nam ipse etiam Abrahamus credidit,
quod Deus apud ipsum pransus fuerit — cum tamen haec et
plura alia hujusmodi apparitiones seu revelationes fuerint,
captui et opinionibus eorum hominum accommodatae, quibus
Deus mentem suam iisdem revelare voluit. Concludo itaque
Christi a mortuis resurrectionem revera spiritualem, et so-
lis fidelibus ad eorum captum revelatam fuisse, nempe quod
Christus aeternitate donatus fuit, et a mortuis (mortuos hic
intelligo eo sensu, quo Christus dixit: sinite mortuos sepe-
lire mortuos suos) surrexit, simulatque vita et morte singu-
laris sanctitatis exemplum dedit, et eatenus discipulos suos
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Strauß, David Friedrich: Das Leben Jesu, kritisch bearbeitet. Bd. 2. Tübingen, 1836, S. 655. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/strauss_jesus02_1836/674>, abgerufen am 23.07.2024.
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