gelium ein anthropos plousios gewesen sein soll, lässt schon an Jes. 53, 9. denken, wo es heisst: vay'it'en etr@sha`iym qib@rv v@et`ashiyr b'@motayv was möglicherweise von einem Begräbniss bei Reichen verstanden, und so die Quelle wenigstens von diesem Prädikat des Joseph von Arimathäa werden konn- te. Dass er messianischen Ideen ergeben war, was Lukas und Markus hinzufügen, folgte aus seinem Verhältniss zu Jesu von selbst; dass er ein bouleutes gewesen, was die- selben Evangelisten versichern, ist freilich eine neue No- tiz: dass er aber als solcher nicht in die Verurtheilung Jesu eingestimmt haben konnte, ergab sich wieder von selbst; endlich, dass er seine Anhänglichkeit an Jesum bisher geheim gehalten, was Johannes anmerkt, hängt mit der eigenthümlichen Stellung zusammen, welche dieser Evangelist gewissen vornehmen Anhängern, wie nament- lich dem im Folgenden dem Joseph beigesellten Nikode- mus, zu Jesu giebt: so dass nicht eben angenommen wer- den muss, was jeder folgende Evangelist weiter als der vorhergehende giebt, beruhe auf eben so vielen histori- schen Notizen, die er vor den übrigen voraus hatte.
Während die Synoptiker die Bestattung Jesu durch Joseph allein verrichten, und nur noch die Frauen zu- sehen lassen, führt Johannes als Gehülfen dabei, wie gesagt, den Nikodemus auf, eine Notiz, über deren Ver- lässlichkeit schon oben, wo Nikodemus zum erstenmal vorkam, gehandelt worden ist 4). Dieser bringt zum Be- huf der Einbalsamirung Jesu Specereien, nämlich eine Mi- schung von Myrrhen und Aloe, in der Quantität von un- gefähr 100 Pfunden, herbei. Vergeblich hat man sich be- müht, dem von Johannes hier gebrauchten litra die Be- deutung des lateinischen libra zu entziehen und die eines kleineren Gewichts unterzuschieben 5): indess möge für
4) 1. Band, S. 632.
5)Michaelis, Begräbniss - und Auferstehungsgeschichte, S. 68 ff.
Viertes Kapitel. §. 131.
gelium ein ἄνϑρωπος πλου̍σιος gewesen sein soll, läſst schon an Jes. 53, 9. denken, wo es heiſst: וַיִּתֵּן אֶת־רְשָׁעִים קִבְרוֺ וְאֶת־עָשִׁיר בְּמֹתָיו was möglicherweise von einem Begräbniſs bei Reichen verstanden, und so die Quelle wenigstens von diesem Prädikat des Joseph von Arimathäa werden konn- te. Daſs er messianischen Ideen ergeben war, was Lukas und Markus hinzufügen, folgte aus seinem Verhältniſs zu Jesu von selbst; daſs er ein βουλευτὴς gewesen, was die- selben Evangelisten versichern, ist freilich eine neue No- tiz: daſs er aber als solcher nicht in die Verurtheilung Jesu eingestimmt haben konnte, ergab sich wieder von selbst; endlich, daſs er seine Anhänglichkeit an Jesum bisher geheim gehalten, was Johannes anmerkt, hängt mit der eigenthümlichen Stellung zusammen, welche dieser Evangelist gewissen vornehmen Anhängern, wie nament- lich dem im Folgenden dem Joseph beigesellten Nikode- mus, zu Jesu giebt: so daſs nicht eben angenommen wer- den muſs, was jeder folgende Evangelist weiter als der vorhergehende giebt, beruhe auf eben so vielen histori- schen Notizen, die er vor den übrigen voraus hatte.
Während die Synoptiker die Bestattung Jesu durch Joseph allein verrichten, und nur noch die Frauen zu- sehen lassen, führt Johannes als Gehülfen dabei, wie gesagt, den Nikodemus auf, eine Notiz, über deren Ver- läſslichkeit schon oben, wo Nikodemus zum erstenmal vorkam, gehandelt worden ist 4). Dieser bringt zum Be- huf der Einbalsamirung Jesu Specereien, nämlich eine Mi- schung von Myrrhen und Aloë, in der Quantität von un- gefähr 100 Pfunden, herbei. Vergeblich hat man sich be- müht, dem von Johannes hier gebrauchten λίτρα die Be- deutung des lateinischen libra zu entziehen und die eines kleineren Gewichts unterzuschieben 5): indeſs möge für
4) 1. Band, S. 632.
5)Michaelis, Begräbniss ‒ und Auferstehungsgeschichte, S. 68 ff.
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Viertes Kapitel. §. 131.
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וְאֶת־עָשִׁיר בְּמֹתָיו was möglicherweise von einem Begräbniſs
bei Reichen verstanden, und so die Quelle wenigstens von
diesem Prädikat des Joseph von Arimathäa werden konn-
te. Daſs er messianischen Ideen ergeben war, was Lukas
und Markus hinzufügen, folgte aus seinem Verhältniſs zu
Jesu von selbst; daſs er ein βουλευτὴς gewesen, was die-
selben Evangelisten versichern, ist freilich eine neue No-
tiz: daſs er aber als solcher nicht in die Verurtheilung
Jesu eingestimmt haben konnte, ergab sich wieder von
selbst; endlich, daſs er seine Anhänglichkeit an Jesum
bisher geheim gehalten, was Johannes anmerkt, hängt mit
der eigenthümlichen Stellung zusammen, welche dieser
Evangelist gewissen vornehmen Anhängern, wie nament-
lich dem im Folgenden dem Joseph beigesellten Nikode-
mus, zu Jesu giebt: so daſs nicht eben angenommen wer-
den muſs, was jeder folgende Evangelist weiter als der
vorhergehende giebt, beruhe auf eben so vielen histori-
schen Notizen, die er vor den übrigen voraus hatte.
Während die Synoptiker die Bestattung Jesu durch
Joseph allein verrichten, und nur noch die Frauen zu-
sehen lassen, führt Johannes als Gehülfen dabei, wie
gesagt, den Nikodemus auf, eine Notiz, über deren Ver-
läſslichkeit schon oben, wo Nikodemus zum erstenmal
vorkam, gehandelt worden ist 4). Dieser bringt zum Be-
huf der Einbalsamirung Jesu Specereien, nämlich eine Mi-
schung von Myrrhen und Aloë, in der Quantität von un-
gefähr 100 Pfunden, herbei. Vergeblich hat man sich be-
müht, dem von Johannes hier gebrauchten λίτρα die Be-
deutung des lateinischen libra zu entziehen und die eines
kleineren Gewichts unterzuschieben 5): indeſs möge für
4) 1. Band, S. 632.
5) Michaelis, Begräbniss ‒ und Auferstehungsgeschichte, S. 68 ff.
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Strauß, David Friedrich: Das Leben Jesu, kritisch bearbeitet. Bd. 2. Tübingen, 1836, S. 575. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/strauss_jesus02_1836/594>, abgerufen am 22.07.2024.
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