Strauß, David Friedrich: Das Leben Jesu, kritisch bearbeitet. Bd. 1. Tübingen, 1835.Zweiter Abschnitt. tautas, unwidersprechlich zu erhellen scheint. Darauf wenig-stens, dass die Jünger Jesum nicht wohl vor allem Volke, sondern, wie auch Markus (4, 10.) berichte, als sie wieder katamonas waren, um eine Erklärung der ersten Parabel werden angegangen haben, kann man sich für ein Abbre- chen des Vortrags gleich nach dieser nicht berufen 4), weil daraus, dass nach der ersten Parabel Matthäus nicht wie Markus Jesum nach Hause gehen, sondern auf dem Platze von seinen Jüngern um Erläuterung ersucht werden lässt, deutlich erhellt, dass er sich hier kein Abbrechen des Vor- trags gedacht hat. Mit mehr Grund kann man sich auf die Schlussformel berufen, welche Matthäus schon nach der vier- ten Parabel V. 34 f. einfügt, indem er die bisherigen Gleich- nisse durch die Bemerkung: tauta panta elalesen o I. en parabolais k. t. l. zusammenfasst, und sogar durch An- wendung einer A. T.lichen Weissagung den Ruhepunkt voll- kommen macht; sowie auf die Veränderung des Lokals, die hier bei ihm eintritt, indem V. 36. Jesus das Volk ent- lässt, und vom Ufer des galiläischen Sees, wo er bisher gesprochen, eis ten oikian kommt, wo ihn die Jünger um Er- klärung der zweiten Parabel angehen, an welche er sofort noch drei weitere Gleichnisse knüpft 5). Allein, dass auf diese Weise der Vortrag der drei lezten Parabeln von dem der übri- gen durch einen Ortswechsel und somit auch durch einige Zwi- schenzeit getrennt ist, verändert den Stand der Sache wenig. Denn dass Jesus vor dem so leicht zu überladenden Vol- ke auch nur 4 Parabeln, worunter 2 der bedeutendsten, in Einem Zuge vorgetragen, und dass er hierauf die Jünger, deren Fassungskraft er bei dem ersten und zweiten Gleich- niss hatte zu Hülfe kommen müssen, statt sie zu prüfen, ob sie nun das dritte und vierte sich selbst auszulegen im Stande wären, mit drei neuen Gleichnissen überschüttet 4) Wie Olshausen thut, S. 438. 5) Ders. ebendas.
Zweiter Abschnitt. ταύτας, unwidersprechlich zu erhellen scheint. Darauf wenig-stens, daſs die Jünger Jesum nicht wohl vor allem Volke, sondern, wie auch Markus (4, 10.) berichte, als sie wieder καταμόνας waren, um eine Erklärung der ersten Parabel werden angegangen haben, kann man sich für ein Abbre- chen des Vortrags gleich nach dieser nicht berufen 4), weil daraus, daſs nach der ersten Parabel Matthäus nicht wie Markus Jesum nach Hause gehen, sondern auf dem Platze von seinen Jüngern um Erläuterung ersucht werden läſst, deutlich erhellt, daſs er sich hier kein Abbrechen des Vor- trags gedacht hat. Mit mehr Grund kann man sich auf die Schluſsformel berufen, welche Matthäus schon nach der vier- ten Parabel V. 34 f. einfügt, indem er die bisherigen Gleich- nisse durch die Bemerkung: ταῦτα πάντα ἐλάλησεν ὁ Ἰ. ἐν παραβολαῖς κ. τ. λ. zusammenfaſst, und sogar durch An- wendung einer A. T.lichen Weissagung den Ruhepunkt voll- kommen macht; sowie auf die Veränderung des Lokals, die hier bei ihm eintritt, indem V. 36. Jesus das Volk ent- läſst, und vom Ufer des galiläischen Sees, wo er bisher gesprochen, εἰς τὴν οἰκίαν kommt, wo ihn die Jünger um Er- klärung der zweiten Parabel angehen, an welche er sofort noch drei weitere Gleichnisse knüpft 5). Allein, daſs auf diese Weise der Vortrag der drei lezten Parabeln von dem der übri- gen durch einen Ortswechsel und somit auch durch einige Zwi- schenzeit getrennt ist, verändert den Stand der Sache wenig. Denn daſs Jesus vor dem so leicht zu überladenden Vol- ke auch nur 4 Parabeln, worunter 2 der bedeutendsten, in Einem Zuge vorgetragen, und daſs er hierauf die Jünger, deren Fassungskraft er bei dem ersten und zweiten Gleich- niſs hatte zu Hülfe kommen müssen, statt sie zu prüfen, ob sie nun das dritte und vierte sich selbst auszulegen im Stande wären, mit drei neuen Gleichnissen überschüttet 4) Wie Olshausen thut, S. 438. 5) Ders. ebendas.
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Zweiter Abschnitt.
ταύτας, unwidersprechlich zu erhellen scheint. Darauf wenig-
stens, daſs die Jünger Jesum nicht wohl vor allem Volke,
sondern, wie auch Markus (4, 10.) berichte, als sie wieder
καταμόνας waren, um eine Erklärung der ersten Parabel
werden angegangen haben, kann man sich für ein Abbre-
chen des Vortrags gleich nach dieser nicht berufen 4), weil
daraus, daſs nach der ersten Parabel Matthäus nicht wie
Markus Jesum nach Hause gehen, sondern auf dem Platze
von seinen Jüngern um Erläuterung ersucht werden läſst,
deutlich erhellt, daſs er sich hier kein Abbrechen des Vor-
trags gedacht hat. Mit mehr Grund kann man sich auf die
Schluſsformel berufen, welche Matthäus schon nach der vier-
ten Parabel V. 34 f. einfügt, indem er die bisherigen Gleich-
nisse durch die Bemerkung: ταῦτα πάντα ἐλάλησεν ὁ Ἰ. ἐν
παραβολαῖς κ. τ. λ. zusammenfaſst, und sogar durch An-
wendung einer A. T.lichen Weissagung den Ruhepunkt voll-
kommen macht; sowie auf die Veränderung des Lokals,
die hier bei ihm eintritt, indem V. 36. Jesus das Volk ent-
läſst, und vom Ufer des galiläischen Sees, wo er bisher
gesprochen, εἰς τὴν οἰκίαν kommt, wo ihn die Jünger um Er-
klärung der zweiten Parabel angehen, an welche er sofort
noch drei weitere Gleichnisse knüpft 5). Allein, daſs auf diese
Weise der Vortrag der drei lezten Parabeln von dem der übri-
gen durch einen Ortswechsel und somit auch durch einige Zwi-
schenzeit getrennt ist, verändert den Stand der Sache wenig.
Denn daſs Jesus vor dem so leicht zu überladenden Vol-
ke auch nur 4 Parabeln, worunter 2 der bedeutendsten, in
Einem Zuge vorgetragen, und daſs er hierauf die Jünger,
deren Fassungskraft er bei dem ersten und zweiten Gleich-
niſs hatte zu Hülfe kommen müssen, statt sie zu prüfen,
ob sie nun das dritte und vierte sich selbst auszulegen im
Stande wären, mit drei neuen Gleichnissen überschüttet
4) Wie Olshausen thut, S. 438.
5) Ders. ebendas.
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