Strauß, David Friedrich: Das Leben Jesu, kritisch bearbeitet. Bd. 1. Tübingen, 1835.Zweiter Abschnitt. autou lalountos (V. 18.) u. dergl. verknüpfter Scenen, beiwelchen an keine wesentliche Ortsveränderung, d. h. an keinen Wechsel der Provinz, dergleichen der Verfasser sonst weit sorgfältiger anzuzeigen pflegt, gedacht werden kann, wie denn auch das periegen o Iesous tas poleis pasas -- didaskon en tais sunagogais auton 9, 35. offenbar nur eine Wiederholung ist von dem kai periegen olen ten Gali- laian o Iesous didaskon en tais sunagogais auton 4, 23., also nur von einem Umherwandern in Galiläa zu verstehen. Die Botschaft des Täufers (K. 11.) empfängt Jesus nach dem Sinne des Referenten wahrscheinlich gleichfalls in Galiläa, da er ja im Zusammenhang mit derselben die Klage über die gali- läischen Städte ausspricht; bei dem Vortrag der Parabeln (K. 13.) ist er am Meer, ohne Zweifel am galiläischen, und weil von seiner oikia die Rede ist (V. 1.), wahrschein- lich in der Nähe von Kapernaum. Nachdem er hierauf seine Vaterstadt Nazaret besucht hat (13, 53. ff.), fährt er (14, 13.) über den See, dem Lukas zufolge (9, 10.) nach der Gegend von Bethsaida (Julias), von wo er aber, nach- dem er die Speisung vorgenommen, alsbald wieder an das westliche Ufer sich zurückbegiebt (14, 34.). Hierauf zieht sich Jesus in das nördlichste Ende des jüdischen Landes, an die phönicische Grenze hinauf (15, 21.), bald aber an den galiläischen See zurückgekehrt (V. 29.), begiebt er sich zu Schiffe an das östliche Uf[e]r, in die Gegend von Magdala (V. 39.), zieht sich aber v[o]n hier wiederum nörd- lich, in die Gegend von Cäsarea Philippi (16, 13.), in die Nähe des Libanon, unter dessen Vorbergen wohl auch der Verklärungsberg (17, 1.) zu suchen ist. Nachdem er sich sofort mit seinen Jüngern noch einige Zeit in Galiläa um- getrieben (17, 22.), auch Kapernaum noch einmal besucht hatte (V. 24.), verlässt er Galiläa (19, 1.), um (der wahr- scheinlichsten Erklärung zufolge) 1) durch Peräa nach Ju- 1) Fritzsche, p. 591.
Zweiter Abschnitt. αὐτοῦ λαλοῦντος (V. 18.) u. dergl. verknüpfter Scenen, beiwelchen an keine wesentliche Ortsveränderung, d. h. an keinen Wechsel der Provinz, dergleichen der Verfasser sonst weit sorgfältiger anzuzeigen pflegt, gedacht werden kann, wie denn auch das περιῆγεν ὁ Ἰησοῦς τὰς πόλεις πάσας — διδάσκων ἐν ταῖς συναγωγαῖς αὐτῶν 9, 35. offenbar nur eine Wiederholung ist von dem καὶ περιῆγεν ὅλην τὴν Γαλι- λαίαν ὁ Ἰησοῦς δίδάσκων ἐν ταῖς συναγωγαῖς αὐτῶν 4, 23., also nur von einem Umherwandern in Galiläa zu verstehen. Die Botschaft des Täufers (K. 11.) empfängt Jesus nach dem Sinne des Referenten wahrscheinlich gleichfalls in Galiläa, da er ja im Zusammenhang mit derselben die Klage über die gali- läischen Städte ausspricht; bei dem Vortrag der Parabeln (K. 13.) ist er am Meer, ohne Zweifel am galiläischen, und weil von seiner οἰκία die Rede ist (V. 1.), wahrschein- lich in der Nähe von Kapernaum. Nachdem er hierauf seine Vaterstadt Nazaret besucht hat (13, 53. ff.), fährt er (14, 13.) über den See, dem Lukas zufolge (9, 10.) nach der Gegend von Bethsaida (Julias), von wo er aber, nach- dem er die Speisung vorgenommen, alsbald wieder an das westliche Ufer sich zurückbegiebt (14, 34.). Hierauf zieht sich Jesus in das nördlichste Ende des jüdischen Landes, an die phönicische Grenze hinauf (15, 21.), bald aber an den galiläischen See zurückgekehrt (V. 29.), begiebt er sich zu Schiffe an das östliche Uf[e]r, in die Gegend von Magdala (V. 39.), zieht sich aber v[o]n hier wiederum nörd- lich, in die Gegend von Cäsarea Philippi (16, 13.), in die Nähe des Libanon, unter dessen Vorbergen wohl auch der Verklärungsberg (17, 1.) zu suchen ist. Nachdem er sich sofort mit seinen Jüngern noch einige Zeit in Galiläa um- getrieben (17, 22.), auch Kapernaum noch einmal besucht hatte (V. 24.), verläſst er Galiläa (19, 1.), um (der wahr- scheinlichsten Erklärung zufolge) 1) durch Peräa nach Ju- 1) Fritzsche, p. 591.
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Zweiter Abschnitt.
αὐτοῦ λαλοῦντος (V. 18.) u. dergl. verknüpfter Scenen, bei
welchen an keine wesentliche Ortsveränderung, d. h. an
keinen Wechsel der Provinz, dergleichen der Verfasser
sonst weit sorgfältiger anzuzeigen pflegt, gedacht werden
kann, wie denn auch das περιῆγεν ὁ Ἰησοῦς τὰς πόλεις πάσας
— διδάσκων ἐν ταῖς συναγωγαῖς αὐτῶν 9, 35. offenbar nur
eine Wiederholung ist von dem καὶ περιῆγεν ὅλην τὴν Γαλι-
λαίαν ὁ Ἰησοῦς δίδάσκων ἐν ταῖς συναγωγαῖς αὐτῶν 4, 23.,
also nur von einem Umherwandern in Galiläa zu verstehen.
Die Botschaft des Täufers (K. 11.) empfängt Jesus nach dem
Sinne des Referenten wahrscheinlich gleichfalls in Galiläa, da
er ja im Zusammenhang mit derselben die Klage über die gali-
läischen Städte ausspricht; bei dem Vortrag der Parabeln
(K. 13.) ist er am Meer, ohne Zweifel am galiläischen,
und weil von seiner οἰκία die Rede ist (V. 1.), wahrschein-
lich in der Nähe von Kapernaum. Nachdem er hierauf
seine Vaterstadt Nazaret besucht hat (13, 53. ff.), fährt er
(14, 13.) über den See, dem Lukas zufolge (9, 10.) nach
der Gegend von Bethsaida (Julias), von wo er aber, nach-
dem er die Speisung vorgenommen, alsbald wieder an das
westliche Ufer sich zurückbegiebt (14, 34.). Hierauf zieht
sich Jesus in das nördlichste Ende des jüdischen Landes,
an die phönicische Grenze hinauf (15, 21.), bald aber an
den galiläischen See zurückgekehrt (V. 29.), begiebt er
sich zu Schiffe an das östliche Ufer, in die Gegend von
Magdala (V. 39.), zieht sich aber von hier wiederum nörd-
lich, in die Gegend von Cäsarea Philippi (16, 13.), in die
Nähe des Libanon, unter dessen Vorbergen wohl auch der
Verklärungsberg (17, 1.) zu suchen ist. Nachdem er sich
sofort mit seinen Jüngern noch einige Zeit in Galiläa um-
getrieben (17, 22.), auch Kapernaum noch einmal besucht
hatte (V. 24.), verläſst er Galiläa (19, 1.), um (der wahr-
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