A. T.lichen Vorbildern oder aus den damaligen Begriffen vom Messias und vom Satan zu erklären wäre 3).
Der aus der persischen Religion als böses und men- schenfeindliches Wesen herübergenommene Satan wurde von den Juden, deren Partikularismus alles Gute und wahrhaft Menschliche auf das israelitische Volk beschränkte, zum besonderen Widersacher ihrer Nation, und damit zum Herrn der ihnen feindlichen Heidenvölker gemacht 4). Wurden nun die Interessen des jüdischen Volks in der Person des Messias concentrirt, so war es natürlich, dass der Satan namentlich als Gegner des Messias aufgefasst wurde, wie denn auch im N. T. mit der Vorstellung, dass Jesus der Messias sei, sich überall die vom Satan als dem Gegner seiner Person und Sache verbindet. Wie Christus desswe- gen erschienen ist, um die Werke des Teufels zu zerstö- ren (1. Joh. 3, 8.): so ergreift nun dieser jede Gelegen- heit, um unter den guten Samen, welchen des Menschen Sohn ausstreut, Unkraut zu säen (Matth. 13, 39.), und tritt sowohl Jesum selbst an, ob er nicht Meister über ihn wer- den könne (Joh. 14, 30.), als er auch seinen Glaubigen be-
3) So Fritzsche, in Matth. S. 173. Treffend derselbe schon in der Überschrift S. 154: Quod in vulgari Judaeorum opinione erat, fore, ut Satanas salutaribus Messiae consiliis omni mo- do, sed sine effectu tamen, nocere studeret, id ipsum Jesu Messiae accidit. Nam quum is ad exemplum illustrium majo- rum quadraginta dierum in deserto loco egisset jejunium, Sa- tanas eum convenit, protervisque atque impiis -- -- consiliis ad impietatem deducere frustra conatus est.
4) Vergl. Zachar. 3, 1, wo dem vor Jehova's Engel stehenden Hohenpriester Satan widersteht; ferner Vajikra rabba f. 151, 1. (bei Bertholdt Christolog. Jud. S. 183.): wo nach Rabbi Jochanan Jehova zum mlk hmvt (d. h. zum Satan, vergl. Hebr. 2, 14. und Lightfoot, horae, p. 1088) spricht: feci quidem te kosmokratora, at vero cum populo foederis ne- gotium nulla in re tibi est.
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Zweites Kapitel. §. 52.
A. T.lichen Vorbildern oder aus den damaligen Begriffen vom Messias und vom Satan zu erklären wäre 3).
Der aus der persischen Religion als böses und men- schenfeindliches Wesen herübergenommene Satan wurde von den Juden, deren Partikularismus alles Gute und wahrhaft Menschliche auf das israëlitische Volk beschränkte, zum besonderen Widersacher ihrer Nation, und damit zum Herrn der ihnen feindlichen Heidenvölker gemacht 4). Wurden nun die Interessen des jüdischen Volks in der Person des Messias concentrirt, so war es natürlich, daſs der Satan namentlich als Gegner des Messias aufgefaſst wurde, wie denn auch im N. T. mit der Vorstellung, daſs Jesus der Messias sei, sich überall die vom Satan als dem Gegner seiner Person und Sache verbindet. Wie Christus deſswe- gen erschienen ist, um die Werke des Teufels zu zerstö- ren (1. Joh. 3, 8.): so ergreift nun dieser jede Gelegen- heit, um unter den guten Samen, welchen des Menschen Sohn ausstreut, Unkraut zu säen (Matth. 13, 39.), und tritt sowohl Jesum selbst an, ob er nicht Meister über ihn wer- den könne (Joh. 14, 30.), als er auch seinen Glaubigen be-
3) So Fritzsche, in Matth. S. 173. Treffend derselbe schon in der Überschrift S. 154: Quod in vulgari Judaeorum opinione erat, fore, ut Satanas salutaribus Messiae consiliis omni mo- do, sed sine effectu tamen, nocere studeret, id ipsum Jesu Messiae accidit. Nam quum is ad exemplum illustrium majo- rum quadraginta dierum in deserto loco egisset jejunium, Sa- tanas eum convenit, protervisque atque impiis — — consiliis ad impietatem deducere frustra conatus est.
4) Vergl. Zachar. 3, 1, wo dem vor Jehova's Engel stehenden Hohenpriester Satan widersteht; ferner Vajikra rabba f. 151, 1. (bei Bertholdt Christolog. Jud. S. 183.): wo nach Rabbi Jochanan Jehova zum מלאך המות (d. h. zum Satan, vergl. Hebr. 2, 14. und Lightfoot, horae, p. 1088) spricht: feci quidem te κοσμοκράτορα, at vero cum populo foederis ne- gotium nulla in re tibi est.
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Zweites Kapitel. §. 52.
A. T.lichen Vorbildern oder aus den damaligen Begriffen
vom Messias und vom Satan zu erklären wäre 3).
Der aus der persischen Religion als böses und men-
schenfeindliches Wesen herübergenommene Satan wurde von
den Juden, deren Partikularismus alles Gute und wahrhaft
Menschliche auf das israëlitische Volk beschränkte, zum
besonderen Widersacher ihrer Nation, und damit zum Herrn
der ihnen feindlichen Heidenvölker gemacht 4). Wurden
nun die Interessen des jüdischen Volks in der Person des
Messias concentrirt, so war es natürlich, daſs der Satan
namentlich als Gegner des Messias aufgefaſst wurde, wie
denn auch im N. T. mit der Vorstellung, daſs Jesus der
Messias sei, sich überall die vom Satan als dem Gegner
seiner Person und Sache verbindet. Wie Christus deſswe-
gen erschienen ist, um die Werke des Teufels zu zerstö-
ren (1. Joh. 3, 8.): so ergreift nun dieser jede Gelegen-
heit, um unter den guten Samen, welchen des Menschen
Sohn ausstreut, Unkraut zu säen (Matth. 13, 39.), und tritt
sowohl Jesum selbst an, ob er nicht Meister über ihn wer-
den könne (Joh. 14, 30.), als er auch seinen Glaubigen be-
3) So Fritzsche, in Matth. S. 173. Treffend derselbe schon in
der Überschrift S. 154: Quod in vulgari Judaeorum opinione
erat, fore, ut Satanas salutaribus Messiae consiliis omni mo-
do, sed sine effectu tamen, nocere studeret, id ipsum Jesu
Messiae accidit. Nam quum is ad exemplum illustrium majo-
rum quadraginta dierum in deserto loco egisset jejunium, Sa-
tanas eum convenit, protervisque atque impiis — — consiliis
ad impietatem deducere frustra conatus est.
4) Vergl. Zachar. 3, 1, wo dem vor Jehova's Engel stehenden
Hohenpriester Satan widersteht; ferner Vajikra rabba f. 151,
1. (bei Bertholdt Christolog. Jud. S. 183.): wo nach Rabbi
Jochanan Jehova zum מלאך המות (d. h. zum Satan, vergl.
Hebr. 2, 14. und Lightfoot, horae, p. 1088) spricht: feci
quidem te κοσμοκράτορα, at vero cum populo foederis ne-
gotium nulla in re tibi est.
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Strauß, David Friedrich: Das Leben Jesu, kritisch bearbeitet. Bd. 1. Tübingen, 1835, S. 419. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/strauss_jesus01_1835/443>, abgerufen am 25.11.2024.
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