Storm, Theodor: Waldwinkel, Pole Poppenspäler. Novellen. Braunschweig, 1875.Freund, dem Bürgermeister; die paar Tage noch bist du Strohwittwe; dann, Franzi, dann verlassen wir uns nicht mehr." Er schwieg. Sie öffnete die Lippen; aber es war, als wenn die Worte nicht hinüber wollten. "Und wann," sagte sie endlich, "wirst du wiederkommen?" "Am Sonnabend reise ich; am Dienstag bin ich wieder da. Dann hoff' ich, Alles mitzubringen: die nöthigen Scheine, die Licenz, das Hochzeitskleid. - - Ja, Franzi, die Tage deiner Freiheit sind gezählt! Du wirst mir doch indeß nicht etwa fortgeflogen sein?" Mit dem glücklichsten Lächeln blickte er sie an. "Und nun geh', mein geliebtes Weib! Ich hab' noch Mancherlei für uns zu ordnen." Die letzte Nacht vor der Abreise war gekommen. - Die drei Bewohner des Waldwinkels befanden sich in ihren Schlafgemächern; Leo, der treue Wächter, Freund, dem Bürgermeister; die paar Tage noch bist du Strohwittwe; dann, Franzi, dann verlassen wir uns nicht mehr.“ Er schwieg. Sie öffnete die Lippen; aber es war, als wenn die Worte nicht hinüber wollten. „Und wann,“ sagte sie endlich, „wirst du wiederkommen?“ „Am Sonnabend reise ich; am Dienstag bin ich wieder da. Dann hoff’ ich, Alles mitzubringen: die nöthigen Scheine, die Licenz, das Hochzeitskleid. – – Ja, Franzi, die Tage deiner Freiheit sind gezählt! Du wirst mir doch indeß nicht etwa fortgeflogen sein?“ Mit dem glücklichsten Lächeln blickte er sie an. „Und nun geh’, mein geliebtes Weib! Ich hab’ noch Mancherlei für uns zu ordnen.“ Die letzte Nacht vor der Abreise war gekommen. – Die drei Bewohner des Waldwinkels befanden sich in ihren Schlafgemächern; Leo, der treue Wächter, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0096" n="92"/> Freund, dem Bürgermeister; die paar Tage noch bist du Strohwittwe; dann, Franzi, dann verlassen wir uns nicht mehr.“</p> <p>Er schwieg.</p> <p>Sie öffnete die Lippen; aber es war, als wenn die Worte nicht hinüber wollten. „Und wann,“ sagte sie endlich, „wirst du wiederkommen?“</p> <p>„Am Sonnabend reise ich; am Dienstag bin ich wieder da. Dann hoff’ ich, Alles mitzubringen: die nöthigen Scheine, die Licenz, das Hochzeitskleid. – – Ja, Franzi, die Tage deiner Freiheit sind gezählt! Du wirst mir doch indeß nicht etwa fortgeflogen sein?“</p> <p>Mit dem glücklichsten Lächeln blickte er sie an. „Und nun geh’, mein geliebtes Weib! Ich hab’ noch Mancherlei für uns zu ordnen.“</p> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <p>Die letzte Nacht vor der Abreise war gekommen. – Die drei Bewohner des Waldwinkels befanden sich in ihren Schlafgemächern; Leo, der treue Wächter, </p> </div> </body> </text> </TEI> [92/0096]
Freund, dem Bürgermeister; die paar Tage noch bist du Strohwittwe; dann, Franzi, dann verlassen wir uns nicht mehr.“
Er schwieg.
Sie öffnete die Lippen; aber es war, als wenn die Worte nicht hinüber wollten. „Und wann,“ sagte sie endlich, „wirst du wiederkommen?“
„Am Sonnabend reise ich; am Dienstag bin ich wieder da. Dann hoff’ ich, Alles mitzubringen: die nöthigen Scheine, die Licenz, das Hochzeitskleid. – – Ja, Franzi, die Tage deiner Freiheit sind gezählt! Du wirst mir doch indeß nicht etwa fortgeflogen sein?“
Mit dem glücklichsten Lächeln blickte er sie an. „Und nun geh’, mein geliebtes Weib! Ich hab’ noch Mancherlei für uns zu ordnen.“
Die letzte Nacht vor der Abreise war gekommen. – Die drei Bewohner des Waldwinkels befanden sich in ihren Schlafgemächern; Leo, der treue Wächter,
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Zitationshilfe: | Storm, Theodor: Waldwinkel, Pole Poppenspäler. Novellen. Braunschweig, 1875, S. 92. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/storm_waldwinkel_1875/96>, abgerufen am 24.07.2024. |