Der Alte sagte nichts hierauf; er begann eine Zeitlang wieder auf- und abzugehen; dann blieb er vor dem Jungen stehen und sah eine Weile wie abwesend auf ihn hin. "Das mit dem Kater hab' ich rein gemacht," sagte er dann; "aber, siehst Du, Hauke, die Kathe ist hier zu klein; zwei Herren können darauf nicht sitzen -- es ist nun Zeit, Du mußt Dir einen Dienst besorgen!"
"Ja, Vater," entgegnete Hauke; "hab' der- gleichen auch gedacht."
"Warum?" frug der Alte.
-- "Ja, man wird grimmig in sich, wenn man's nicht an einem ordentlichen Stück Arbeit auslassen kann."
"So?" sagte der Alte, "und darum hast Du den Angorer todtgeschlagen? Das könnte leicht noch schlimmer werden?"
-- "Er mag wohl recht haben, Vater; aber der Deichgraf hat seinen Kleinknecht fortgejagt; das könnt' ich schon verrichten!"
Der Alte begann wieder auf- und abzugehen und spritzte dabei die schwarze Tabaksjauche von sich: "Der Deichgraf ist ein Dummkopf, dumm wie 'ne Saatgans! Er ist nur Deichgraf, weil sein
Der Alte ſagte nichts hierauf; er begann eine Zeitlang wieder auf- und abzugehen; dann blieb er vor dem Jungen ſtehen und ſah eine Weile wie abweſend auf ihn hin. „Das mit dem Kater hab' ich rein gemacht,” ſagte er dann; „aber, ſiehſt Du, Hauke, die Kathe iſt hier zu klein; zwei Herren können darauf nicht ſitzen — es iſt nun Zeit, Du mußt Dir einen Dienſt beſorgen!”
„Ja, Vater,” entgegnete Hauke; „hab' der- gleichen auch gedacht.”
„Warum?” frug der Alte.
— „Ja, man wird grimmig in ſich, wenn man's nicht an einem ordentlichen Stück Arbeit auslaſſen kann.”
„So?” ſagte der Alte, „und darum haſt Du den Angorer todtgeſchlagen? Das könnte leicht noch ſchlimmer werden?”
— „Er mag wohl recht haben, Vater; aber der Deichgraf hat ſeinen Kleinknecht fortgejagt; das könnt' ich ſchon verrichten!”
Der Alte begann wieder auf- und abzugehen und ſpritzte dabei die ſchwarze Tabaksjauche von ſich: „Der Deichgraf iſt ein Dummkopf, dumm wie 'ne Saatgans! Er iſt nur Deichgraf, weil ſein
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Der Alte ſagte nichts hierauf; er begann eine
Zeitlang wieder auf- und abzugehen; dann blieb
er vor dem Jungen ſtehen und ſah eine Weile
wie abweſend auf ihn hin. „Das mit dem Kater
hab' ich rein gemacht,” ſagte er dann; „aber, ſiehſt
Du, Hauke, die Kathe iſt hier zu klein; zwei Herren
können darauf nicht ſitzen — es iſt nun Zeit,
Du mußt Dir einen Dienſt beſorgen!”
„Ja, Vater,” entgegnete Hauke; „hab' der-
gleichen auch gedacht.”
„Warum?” frug der Alte.
— „Ja, man wird grimmig in ſich, wenn
man's nicht an einem ordentlichen Stück Arbeit
auslaſſen kann.”
„So?” ſagte der Alte, „und darum haſt Du
den Angorer todtgeſchlagen? Das könnte leicht noch
ſchlimmer werden?”
— „Er mag wohl recht haben, Vater; aber
der Deichgraf hat ſeinen Kleinknecht fortgejagt;
das könnt' ich ſchon verrichten!”
Der Alte begann wieder auf- und abzugehen
und ſpritzte dabei die ſchwarze Tabaksjauche von
ſich: „Der Deichgraf iſt ein Dummkopf, dumm
wie 'ne Saatgans! Er iſt nur Deichgraf, weil ſein
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Zuerst erschienen in: Deutsche Rundschau (Berlin)… [mehr]
Zuerst erschienen in: Deutsche Rundschau (Berlin), April/Mai 1888. Erste Buchausgabe Berlin: Paetel 1888, diese wurde für das DTA zur Digitalisierung herangezogen.
Storm, Theodor: Der Schimmelreiter. Berlin, 1888, S. 32. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/storm_schimmelreiter_1888/44>, abgerufen am 23.07.2024.
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