Storm, Theodor: Der Schimmelreiter. Berlin, 1888.seines Mantels. Mit plötzlichem Entschluß wandte Eine Stunde war noch so gearbeitet; es war Sie verneinten das; nur Einer sagte: "Der "Dann ist er mein!" entgegnete der Deichgraf. Als er heim kam, trat Ann' Grethe aus der 11 *
ſeines Mantels. Mit plötzlichem Entſchluß wandte Eine Stunde war noch ſo gearbeitet; es war Sie verneinten das; nur Einer ſagte: „Der „Dann iſt er mein!” entgegnete der Deichgraf. Als er heim kam, trat Ann' Grethe aus der 11 *
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0175" n="163"/> ſeines Mantels. Mit plötzlichem Entſchluß wandte<lb/> er ſeinen Schimmel gegen den nächſten Wagen:<lb/> „Stroh an die Kante!” rief er herriſch, und wie<lb/> mechaniſch gehorchte ihm der Fuhrknecht; bald<lb/> rauſchte es hinab in die Tiefe, und von allen Seiten<lb/> regte es ſich aufs Neue und mit allen Armen.</p><lb/> <p>Eine Stunde war noch ſo gearbeitet; es war<lb/> nach ſechs Uhr, und ſchon brach tiefe Dämmerung<lb/> herein; der Regen hatte aufgehört; da rief Hauke<lb/> die Aufſeher an ſein Pferd: „Morgen früh vier<lb/> Uhr,” ſagte er, „iſt Alles wieder auf dem Platz;<lb/> der Mond wird noch am Himmel ſein; da machen<lb/> wir mit Gott den Schluß! Und dann noch Eines!”<lb/> rief er, als ſie gehen wollten: „Kennt Ihr den<lb/> Hund?” und er nahm das zitternde Thier aus<lb/> ſeinem Mantel.</p><lb/> <p>Sie verneinten das; nur Einer ſagte: „Der<lb/> hat ſich taglang ſchon im Dorf herumgebettelt;<lb/> der gehört gar Keinem!”</p><lb/> <p>„Dann iſt er mein!” entgegnete der Deichgraf.<lb/> „Vergeſſet nicht: morgen früh vier Uhr!” und<lb/> ritt davon.</p><lb/> <p>Als er heim kam, trat Ann' Grethe aus der<lb/> Thür; ſie hatte ſaubere Kleidung an, und es<lb/> <fw place="bottom" type="sig">11 *</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [163/0175]
ſeines Mantels. Mit plötzlichem Entſchluß wandte
er ſeinen Schimmel gegen den nächſten Wagen:
„Stroh an die Kante!” rief er herriſch, und wie
mechaniſch gehorchte ihm der Fuhrknecht; bald
rauſchte es hinab in die Tiefe, und von allen Seiten
regte es ſich aufs Neue und mit allen Armen.
Eine Stunde war noch ſo gearbeitet; es war
nach ſechs Uhr, und ſchon brach tiefe Dämmerung
herein; der Regen hatte aufgehört; da rief Hauke
die Aufſeher an ſein Pferd: „Morgen früh vier
Uhr,” ſagte er, „iſt Alles wieder auf dem Platz;
der Mond wird noch am Himmel ſein; da machen
wir mit Gott den Schluß! Und dann noch Eines!”
rief er, als ſie gehen wollten: „Kennt Ihr den
Hund?” und er nahm das zitternde Thier aus
ſeinem Mantel.
Sie verneinten das; nur Einer ſagte: „Der
hat ſich taglang ſchon im Dorf herumgebettelt;
der gehört gar Keinem!”
„Dann iſt er mein!” entgegnete der Deichgraf.
„Vergeſſet nicht: morgen früh vier Uhr!” und
ritt davon.
Als er heim kam, trat Ann' Grethe aus der
Thür; ſie hatte ſaubere Kleidung an, und es
11 *
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Zitationshilfe: | Storm, Theodor: Der Schimmelreiter. Berlin, 1888, S. 163. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/storm_schimmelreiter_1888/175>, abgerufen am 24.02.2025. |