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Storm, Theodor: John Riew', Ein Fest auf Haderslevhuus. Zwei Novellen. Berlin, 1885.

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"Capitän," sagte ich, "es ist Jemand vor der Stube. "

Er wandte sich: "Das ist Rick!" sagte er. "Jungen, warum schläfst Du nicht!"

Aber die Thür öffnete sich weiter. "So komm herein," rief er, "wenn Du was auf dem Herzen hast!"

"Ich kann nicht;" kam es von der Thür; und ich gewahrte jetzt freilich, daß der arme Schelm baarfuß und im blanken Hemde draußen stand.

Da stieß der Alte einen Seufzer aus, erhob sich und schritt nach der Thür: "Nun Rick, was willst Du denn?"

"Ohm," sagte der Knabe leise und vor Kälte zitternd, doch so, daß ich's verstehen konnte, "ich hab' Dir ja noch gar nicht gute Nacht gesagt."

"Und deshalb konntest Du nicht schlafen?"

Ich glaubte nur zu sehen, wie Rick stillschweigend mit dem Kopfe schüttelte. Und der Alte gab ihm einen herzhaften Schmatz. "Gute Nacht, mein Kind! Aber nun schlaf, und bitt' vorher unsern Herrgott, daß er Dein weiches Herz allzeit bei Deinem harten Kopfe lasse!"

Da hörte ich, wie der Knabe behend die Treppen hinauslief; der Alte aber setzte sich langsam wieder

„Capitän,“ sagte ich, „es ist Jemand vor der Stube. “

Er wandte sich: „Das ist Rick!“ sagte er. „Jungen, warum schläfst Du nicht!“

Aber die Thür öffnete sich weiter. „So komm herein,“ rief er, „wenn Du was auf dem Herzen hast!“

„Ich kann nicht;“ kam es von der Thür; und ich gewahrte jetzt freilich, daß der arme Schelm baarfuß und im blanken Hemde draußen stand.

Da stieß der Alte einen Seufzer aus, erhob sich und schritt nach der Thür: „Nun Rick, was willst Du denn?“

„Ohm,“ sagte der Knabe leise und vor Kälte zitternd, doch so, daß ich’s verstehen konnte, „ich hab’ Dir ja noch gar nicht gute Nacht gesagt.“

„Und deshalb konntest Du nicht schlafen?“

Ich glaubte nur zu sehen, wie Rick stillschweigend mit dem Kopfe schüttelte. Und der Alte gab ihm einen herzhaften Schmatz. „Gute Nacht, mein Kind! Aber nun schlaf, und bitt’ vorher unsern Herrgott, daß er Dein weiches Herz allzeit bei Deinem harten Kopfe lasse!“

Da hörte ich, wie der Knabe behend die Treppen hinauslief; der Alte aber setzte sich langsam wieder

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[28/0032] „Capitän,“ sagte ich, „es ist Jemand vor der Stube. “ Er wandte sich: „Das ist Rick!“ sagte er. „Jungen, warum schläfst Du nicht!“ Aber die Thür öffnete sich weiter. „So komm herein,“ rief er, „wenn Du was auf dem Herzen hast!“ „Ich kann nicht;“ kam es von der Thür; und ich gewahrte jetzt freilich, daß der arme Schelm baarfuß und im blanken Hemde draußen stand. Da stieß der Alte einen Seufzer aus, erhob sich und schritt nach der Thür: „Nun Rick, was willst Du denn?“ „Ohm,“ sagte der Knabe leise und vor Kälte zitternd, doch so, daß ich’s verstehen konnte, „ich hab’ Dir ja noch gar nicht gute Nacht gesagt.“ „Und deshalb konntest Du nicht schlafen?“ Ich glaubte nur zu sehen, wie Rick stillschweigend mit dem Kopfe schüttelte. Und der Alte gab ihm einen herzhaften Schmatz. „Gute Nacht, mein Kind! Aber nun schlaf, und bitt’ vorher unsern Herrgott, daß er Dein weiches Herz allzeit bei Deinem harten Kopfe lasse!“ Da hörte ich, wie der Knabe behend die Treppen hinauslief; der Alte aber setzte sich langsam wieder

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Dieses Werk stammt von Wikisource (John_Riew’, Ein Fest auf Haderslevhuus).

Quelle der Scans: Wikimedia Commons (John Riew’, Ein Fest auf Haderslevhuss).

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Zitationshilfe: Storm, Theodor: John Riew', Ein Fest auf Haderslevhuus. Zwei Novellen. Berlin, 1885, S. 28. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/storm_riew_1885/32>, abgerufen am 24.11.2024.