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Storm, Theodor: John Riew', Ein Fest auf Haderslevhuus. Zwei Novellen. Berlin, 1885.

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Was willst Du das einfältige Tugendmensch heirathen; Du hast ja selbst die volle Ladung davon; unter so viel Tugend geht Dein Schiff zu Grunde. Kann's nicht anders sein, so nimm Dir eine schmucke wilde Katz', an der Du Deine Plage und doch auch Dein Vergnügen hast! Was meinst Du, Rick?"

Aber er lüpfte nur den Hut, daß die Luft durch seine braunen Locken ging, und sah mich lachend aus seinen hellen Augen an. "Dank für Deine Weisheit, John," sagte er; "aber was Einer muß, das kann nur Einer wissen."

Da sah ich wohl, daß er weit ab von aller Vernunft sei, und so hat er die Perle Riekchen zu seinem Unheil dann geheirathet. Aber ich sage Ihnen, Nachbar, auch derzeit, da sie jünger war - zehn Jahre auf einer Robinson-Insel!" und der Capitän spreizte abwehrend seine Hände vor sich. "Doch," rief er dann wieder, "das Getränk, nicht zu vergessend! God bless you, Sir!"

- - Schon einige Mal hatte ich ein Rühren an der Thürklinke vernommen; jetzt, während wir mit den Gläsern anklirrten und tranken, sah ich, daß die Thür, der ich zugewandt saß, um einen schmalen Spalt geöffnet wurde.

Was willst Du das einfältige Tugendmensch heirathen; Du hast ja selbst die volle Ladung davon; unter so viel Tugend geht Dein Schiff zu Grunde. Kann’s nicht anders sein, so nimm Dir eine schmucke wilde Katz’, an der Du Deine Plage und doch auch Dein Vergnügen hast! Was meinst Du, Rick?“

Aber er lüpfte nur den Hut, daß die Luft durch seine braunen Locken ging, und sah mich lachend aus seinen hellen Augen an. „Dank für Deine Weisheit, John,“ sagte er; „aber was Einer muß, das kann nur Einer wissen.“

Da sah ich wohl, daß er weit ab von aller Vernunft sei, und so hat er die Perle Riekchen zu seinem Unheil dann geheirathet. Aber ich sage Ihnen, Nachbar, auch derzeit, da sie jünger war – zehn Jahre auf einer Robinson-Insel!“ und der Capitän spreizte abwehrend seine Hände vor sich. „Doch,“ rief er dann wieder, „das Getränk, nicht zu vergessend! God bless you, Sir!

– – Schon einige Mal hatte ich ein Rühren an der Thürklinke vernommen; jetzt, während wir mit den Gläsern anklirrten und tranken, sah ich, daß die Thür, der ich zugewandt saß, um einen schmalen Spalt geöffnet wurde.

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[27/0031] Was willst Du das einfältige Tugendmensch heirathen; Du hast ja selbst die volle Ladung davon; unter so viel Tugend geht Dein Schiff zu Grunde. Kann’s nicht anders sein, so nimm Dir eine schmucke wilde Katz’, an der Du Deine Plage und doch auch Dein Vergnügen hast! Was meinst Du, Rick?“ Aber er lüpfte nur den Hut, daß die Luft durch seine braunen Locken ging, und sah mich lachend aus seinen hellen Augen an. „Dank für Deine Weisheit, John,“ sagte er; „aber was Einer muß, das kann nur Einer wissen.“ Da sah ich wohl, daß er weit ab von aller Vernunft sei, und so hat er die Perle Riekchen zu seinem Unheil dann geheirathet. Aber ich sage Ihnen, Nachbar, auch derzeit, da sie jünger war – zehn Jahre auf einer Robinson-Insel!“ und der Capitän spreizte abwehrend seine Hände vor sich. „Doch,“ rief er dann wieder, „das Getränk, nicht zu vergessend! God bless you, Sir!“ – – Schon einige Mal hatte ich ein Rühren an der Thürklinke vernommen; jetzt, während wir mit den Gläsern anklirrten und tranken, sah ich, daß die Thür, der ich zugewandt saß, um einen schmalen Spalt geöffnet wurde.

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Quelle der Scans: Wikimedia Commons (John Riew’, Ein Fest auf Haderslevhuss).

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Zitationshilfe: Storm, Theodor: John Riew', Ein Fest auf Haderslevhuus. Zwei Novellen. Berlin, 1885, S. 27. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/storm_riew_1885/31>, abgerufen am 21.11.2024.