Storm, Theodor: John Riew', Ein Fest auf Haderslevhuus. Zwei Novellen. Berlin, 1885.so nimm sie beide gnädig in Dein Reich!" Und über ihm flimmerten die Nachtgestirne in ihrer stummen unerschütterlichen Ruhe. - - So endeten zwei schöne Menschenblüthen, und so endet diese Mähre; es war, wie es in unserem alten Liede heißte "daß Liebe stets nur Leiden am letzten Ende giebt." "Und die Anderen?" fragt Ihr! "was ward aus denen?" - Die Anderen? - Ich habe von ihnen weiter nichts erkunden können; es gab ja Klöster derzeit, in die hinein sich ein beraubtes, auch ein verpfuschtes Leben flüchten konnte! Was liegt daran? Die Geräusche, die ihre Schritte machten, sind seit Jahrhunderten verhallt und werden nimmermehr gehört werden. so nimm sie beide gnädig in Dein Reich!“ Und über ihm flimmerten die Nachtgestirne in ihrer stummen unerschütterlichen Ruhe. – – So endeten zwei schöne Menschenblüthen, und so endet diese Mähre; es war, wie es in unserem alten Liede heißte „daß Liebe stets nur Leiden am letzten Ende giebt.“ „Und die Anderen?“ fragt Ihr! „was ward aus denen?“ – Die Anderen? – Ich habe von ihnen weiter nichts erkunden können; es gab ja Klöster derzeit, in die hinein sich ein beraubtes, auch ein verpfuschtes Leben flüchten konnte! Was liegt daran? Die Geräusche, die ihre Schritte machten, sind seit Jahrhunderten verhallt und werden nimmermehr gehört werden. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0225" n="221"/> so nimm sie beide gnädig in Dein Reich!“ Und über ihm flimmerten die Nachtgestirne in ihrer stummen unerschütterlichen Ruhe.</p> <p>– – So endeten zwei schöne Menschenblüthen, und so endet diese Mähre; es war, wie es in unserem alten Liede heißte „daß Liebe stets nur Leiden am letzten Ende giebt.“</p> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <p>„Und die Anderen?“ fragt Ihr! „was ward aus denen?“</p> <p>– Die Anderen? – Ich habe von ihnen weiter nichts erkunden können; es gab ja Klöster derzeit, in die hinein sich ein beraubtes, auch ein verpfuschtes Leben flüchten konnte! Was liegt daran? Die Geräusche, die ihre Schritte machten, sind seit Jahrhunderten verhallt und werden nimmermehr gehört werden.</p> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [221/0225]
so nimm sie beide gnädig in Dein Reich!“ Und über ihm flimmerten die Nachtgestirne in ihrer stummen unerschütterlichen Ruhe.
– – So endeten zwei schöne Menschenblüthen, und so endet diese Mähre; es war, wie es in unserem alten Liede heißte „daß Liebe stets nur Leiden am letzten Ende giebt.“
„Und die Anderen?“ fragt Ihr! „was ward aus denen?“
– Die Anderen? – Ich habe von ihnen weiter nichts erkunden können; es gab ja Klöster derzeit, in die hinein sich ein beraubtes, auch ein verpfuschtes Leben flüchten konnte! Was liegt daran? Die Geräusche, die ihre Schritte machten, sind seit Jahrhunderten verhallt und werden nimmermehr gehört werden.
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Zitationshilfe: | Storm, Theodor: John Riew', Ein Fest auf Haderslevhuus. Zwei Novellen. Berlin, 1885, S. 221. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/storm_riew_1885/225>, abgerufen am 16.02.2025. |