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Storm, Theodor: John Riew', Ein Fest auf Haderslevhuus. Zwei Novellen. Berlin, 1885.

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"Geh' nur! Wo Jungfrau Dagmar freit, darf ich nicht fehlen!"

Sie gingen, und der Ritter saß wieder auf der Lindenbank. Vergebens bohrte sein Verstand an diesen Räthseln; aber in seinem Inneren kochte es vor Weh und Grimm.



Am nächsten Tage, da schon die Abendschatten fielen, stand in einem Burggemache Gaspard der Rabe vor seinem Herrn; die Augen des klugen Gesichtleins blickten fast ermüdet. "Du siehst gar übel aus; was ist Dir?" sprach der Ritter, der mit gestütztem Arm an einem Tische saß.

"Herr, für uns ist üble Zeit," erwiderte der Schreiber und sah dem anderen in die verwachten hohlen Augen. "Wenn Ihr's erlaubt, Ihr sehet selber kaum einem Hochzeitsgaste gleich!"

Ein schweres Athmen war die einzige Antwort. "Herr!" rief Gaspard plötzlich, "geht nicht, wohin man Euch geladen hat!"

Wie abwesend sah ihn der Ritter an: "Meinst Du? Weshalb nicht, Gaspard?"

„Geh’ nur! Wo Jungfrau Dagmar freit, darf ich nicht fehlen!“

Sie gingen, und der Ritter saß wieder auf der Lindenbank. Vergebens bohrte sein Verstand an diesen Räthseln; aber in seinem Inneren kochte es vor Weh und Grimm.



Am nächsten Tage, da schon die Abendschatten fielen, stand in einem Burggemache Gaspard der Rabe vor seinem Herrn; die Augen des klugen Gesichtleins blickten fast ermüdet. „Du siehst gar übel aus; was ist Dir?“ sprach der Ritter, der mit gestütztem Arm an einem Tische saß.

„Herr, für uns ist üble Zeit,“ erwiderte der Schreiber und sah dem anderen in die verwachten hohlen Augen. „Wenn Ihr’s erlaubt, Ihr sehet selber kaum einem Hochzeitsgaste gleich!“

Ein schweres Athmen war die einzige Antwort. „Herr!“ rief Gaspard plötzlich, „geht nicht, wohin man Euch geladen hat!“

Wie abwesend sah ihn der Ritter an: „Meinst Du? Weshalb nicht, Gaspard?“

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[210/0214] „Geh’ nur! Wo Jungfrau Dagmar freit, darf ich nicht fehlen!“ Sie gingen, und der Ritter saß wieder auf der Lindenbank. Vergebens bohrte sein Verstand an diesen Räthseln; aber in seinem Inneren kochte es vor Weh und Grimm. Am nächsten Tage, da schon die Abendschatten fielen, stand in einem Burggemache Gaspard der Rabe vor seinem Herrn; die Augen des klugen Gesichtleins blickten fast ermüdet. „Du siehst gar übel aus; was ist Dir?“ sprach der Ritter, der mit gestütztem Arm an einem Tische saß. „Herr, für uns ist üble Zeit,“ erwiderte der Schreiber und sah dem anderen in die verwachten hohlen Augen. „Wenn Ihr’s erlaubt, Ihr sehet selber kaum einem Hochzeitsgaste gleich!“ Ein schweres Athmen war die einzige Antwort. „Herr!“ rief Gaspard plötzlich, „geht nicht, wohin man Euch geladen hat!“ Wie abwesend sah ihn der Ritter an: „Meinst Du? Weshalb nicht, Gaspard?“

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Quelle der Scans: Wikimedia Commons (John Riew’, Ein Fest auf Haderslevhuss).

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Zitationshilfe: Storm, Theodor: John Riew', Ein Fest auf Haderslevhuus. Zwei Novellen. Berlin, 1885, S. 210. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/storm_riew_1885/214>, abgerufen am 24.11.2024.