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Storm, Theodor: John Riew', Ein Fest auf Haderslevhuus. Zwei Novellen. Berlin, 1885.

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sein mit allen ihren Wonnen; aber er fürchtete die starken kühlen Arme und ging den Weg hinab wie in ein Thal des Todes.



Durch alle Gefahren aber fand die Minne ihren Weg. Rolf, der Leichtlebende, wie das schuld- und truglose Kind, sie waren beide plötzlich klug geworden und reich an Plänen und an Listen; denn Minne schärfte ihre Sinne und gab ihnen zum Schild die träumerische Vorsicht. Und alles fügte sich, als ob es helfen solle: die Base hatte bei dem Nachtgang ihren Fluß im Kopf verschlimmert; den Schloßhauptmann hielt der König noch in Wordingborg. Rolf Lembeck zwar erkaufte sich bei seinem Weibe durch erzwungene Zärtlichkeit die kurzen Stunden seines echten Minneglückes; und mitunter, wenn er sie umfangen wollte, setzte sie ihre schöne Faust gegen seine Brust und sah ihm prüfend in die Augen, ob seine Seele auch dabei sei; und so geschah es wohl unterweilen, daß sie plötzlich seine Arme von sich warf und schweigend aus der Thür schritt. - Und als zu Haderslevhuus der Schloßhauptmann aus Wordingborg

sein mit allen ihren Wonnen; aber er fürchtete die starken kühlen Arme und ging den Weg hinab wie in ein Thal des Todes.



Durch alle Gefahren aber fand die Minne ihren Weg. Rolf, der Leichtlebende, wie das schuld- und truglose Kind, sie waren beide plötzlich klug geworden und reich an Plänen und an Listen; denn Minne schärfte ihre Sinne und gab ihnen zum Schild die träumerische Vorsicht. Und alles fügte sich, als ob es helfen solle: die Base hatte bei dem Nachtgang ihren Fluß im Kopf verschlimmert; den Schloßhauptmann hielt der König noch in Wordingborg. Rolf Lembeck zwar erkaufte sich bei seinem Weibe durch erzwungene Zärtlichkeit die kurzen Stunden seines echten Minneglückes; und mitunter, wenn er sie umfangen wollte, setzte sie ihre schöne Faust gegen seine Brust und sah ihm prüfend in die Augen, ob seine Seele auch dabei sei; und so geschah es wohl unterweilen, daß sie plötzlich seine Arme von sich warf und schweigend aus der Thür schritt. – Und als zu Haderslevhuus der Schloßhauptmann aus Wordingborg

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[167/0171] sein mit allen ihren Wonnen; aber er fürchtete die starken kühlen Arme und ging den Weg hinab wie in ein Thal des Todes. Durch alle Gefahren aber fand die Minne ihren Weg. Rolf, der Leichtlebende, wie das schuld- und truglose Kind, sie waren beide plötzlich klug geworden und reich an Plänen und an Listen; denn Minne schärfte ihre Sinne und gab ihnen zum Schild die träumerische Vorsicht. Und alles fügte sich, als ob es helfen solle: die Base hatte bei dem Nachtgang ihren Fluß im Kopf verschlimmert; den Schloßhauptmann hielt der König noch in Wordingborg. Rolf Lembeck zwar erkaufte sich bei seinem Weibe durch erzwungene Zärtlichkeit die kurzen Stunden seines echten Minneglückes; und mitunter, wenn er sie umfangen wollte, setzte sie ihre schöne Faust gegen seine Brust und sah ihm prüfend in die Augen, ob seine Seele auch dabei sei; und so geschah es wohl unterweilen, daß sie plötzlich seine Arme von sich warf und schweigend aus der Thür schritt. – Und als zu Haderslevhuus der Schloßhauptmann aus Wordingborg

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Dieses Werk stammt von Wikisource (John_Riew’, Ein Fest auf Haderslevhuus).

Quelle der Scans: Wikimedia Commons (John Riew’, Ein Fest auf Haderslevhuss).

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Zitationshilfe: Storm, Theodor: John Riew', Ein Fest auf Haderslevhuus. Zwei Novellen. Berlin, 1885, S. 167. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/storm_riew_1885/171>, abgerufen am 24.11.2024.