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Storm, Theodor: Immensee. Berlin, 1852.

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nun verschwand rechts und links die Holzung; statt
dessen streckten sich dichtbelaubte Weinhügel am Wege
entlang; zu beiden Seiten desselben standen blühende
Obstbäume voll summender, wühlender Bienen. Ein
stattlicher Mann in braunem Ueberrock kam dem Wan¬
derer entgegen. Als er ihn fast erreicht hatte, schwenkte
er seine Mütze und rief mit heller Stimme: Willkom¬
men, willkommen, Bruder Reinhardt! Willkommen
auf Gut Immensee!

Gott grüß dich, Erich, und Dank für dein Willkom¬
men! rief ihm der Andre entgegen.

Dann waren sie zu einander gekommen und reichten
sich die Hände. Bist du es denn aber auch? sagte
Erich, als er so nahe in das ernste Gesicht seines alten
Schulkameraden sah.

Freilich bin ich's, Erich, und du bist es auch; nur
siehst du noch fast heiterer aus, als du schon sonst
immer gethan hast.

Ein frohes Lächeln machte Erichs einfache Züge bei
diesen Worten noch um Vieles heiterer. Ja, Bruder
Reinhardt, sagte er, diesem noch einmal seine Hand
reichend, ich habe aber auch seitdem das große Loos
gezogen; du weißt es ja. Dann rieb er sich die Hände

nun verſchwand rechts und links die Holzung; ſtatt
deſſen ſtreckten ſich dichtbelaubte Weinhügel am Wege
entlang; zu beiden Seiten deſſelben ſtanden blühende
Obſtbäume voll ſummender, wühlender Bienen. Ein
ſtattlicher Mann in braunem Ueberrock kam dem Wan¬
derer entgegen. Als er ihn faſt erreicht hatte, ſchwenkte
er ſeine Mütze und rief mit heller Stimme: Willkom¬
men, willkommen, Bruder Reinhardt! Willkommen
auf Gut Immenſee!

Gott grüß dich, Erich, und Dank für dein Willkom¬
men! rief ihm der Andre entgegen.

Dann waren ſie zu einander gekommen und reichten
ſich die Hände. Biſt du es denn aber auch? ſagte
Erich, als er ſo nahe in das ernſte Geſicht ſeines alten
Schulkameraden ſah.

Freilich bin ich's, Erich, und du biſt es auch; nur
ſiehſt du noch faſt heiterer aus, als du ſchon ſonſt
immer gethan haſt.

Ein frohes Lächeln machte Erichs einfache Züge bei
dieſen Worten noch um Vieles heiterer. Ja, Bruder
Reinhardt, ſagte er, dieſem noch einmal ſeine Hand
reichend, ich habe aber auch ſeitdem das große Loos
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[40/0046] nun verſchwand rechts und links die Holzung; ſtatt deſſen ſtreckten ſich dichtbelaubte Weinhügel am Wege entlang; zu beiden Seiten deſſelben ſtanden blühende Obſtbäume voll ſummender, wühlender Bienen. Ein ſtattlicher Mann in braunem Ueberrock kam dem Wan¬ derer entgegen. Als er ihn faſt erreicht hatte, ſchwenkte er ſeine Mütze und rief mit heller Stimme: Willkom¬ men, willkommen, Bruder Reinhardt! Willkommen auf Gut Immenſee! Gott grüß dich, Erich, und Dank für dein Willkom¬ men! rief ihm der Andre entgegen. Dann waren ſie zu einander gekommen und reichten ſich die Hände. Biſt du es denn aber auch? ſagte Erich, als er ſo nahe in das ernſte Geſicht ſeines alten Schulkameraden ſah. Freilich bin ich's, Erich, und du biſt es auch; nur ſiehſt du noch faſt heiterer aus, als du ſchon ſonſt immer gethan haſt. Ein frohes Lächeln machte Erichs einfache Züge bei dieſen Worten noch um Vieles heiterer. Ja, Bruder Reinhardt, ſagte er, dieſem noch einmal ſeine Hand reichend, ich habe aber auch ſeitdem das große Loos gezogen; du weißt es ja. Dann rieb er ſich die Hände

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Zitationshilfe: Storm, Theodor: Immensee. Berlin, 1852, S. 40. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/storm_immensee_1852/46>, abgerufen am 24.11.2024.