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Storm, Theodor: Gedichte. Kiel, 1852.

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Die Stunde schlug.
Die Stunde schlug, und deine Hand
Liegt zitternd in der meinen;
An meine Lippen streiften schon
Mit scheuem Druck die deinen;
Es zuckten aus dem vollen Kelch
Electrisch schon die Funken --
O fasse Muth, und fliehe nicht,
Bevor wir ganz getrunken!
Die Lippen, die mich so berührt,
Sind nicht mehr deine eignen,
Sie können doch, so lang' du lebst,
Die meinen nicht verleugnen;
Die Lippen, die sich so berührt,
Sind rettungslos gefangen;
Spät oder früh, sie müssen doch
Sich tödtlich heimverlangen.

Die Stunde ſchlug.
Die Stunde ſchlug, und deine Hand
Liegt zitternd in der meinen;
An meine Lippen ſtreiften ſchon
Mit ſcheuem Druck die deinen;
Es zuckten aus dem vollen Kelch
Electriſch ſchon die Funken —
O faſſe Muth, und fliehe nicht,
Bevor wir ganz getrunken!
Die Lippen, die mich ſo berührt,
Sind nicht mehr deine eignen,
Sie können doch, ſo lang' du lebſt,
Die meinen nicht verleugnen;
Die Lippen, die ſich ſo berührt,
Sind rettungslos gefangen;
Spät oder früh, ſie müſſen doch
Sich tödtlich heimverlangen.

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[14/0024] Die Stunde ſchlug. Die Stunde ſchlug, und deine Hand Liegt zitternd in der meinen; An meine Lippen ſtreiften ſchon Mit ſcheuem Druck die deinen; Es zuckten aus dem vollen Kelch Electriſch ſchon die Funken — O faſſe Muth, und fliehe nicht, Bevor wir ganz getrunken! Die Lippen, die mich ſo berührt, Sind nicht mehr deine eignen, Sie können doch, ſo lang' du lebſt, Die meinen nicht verleugnen; Die Lippen, die ſich ſo berührt, Sind rettungslos gefangen; Spät oder früh, ſie müſſen doch Sich tödtlich heimverlangen.

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Zitationshilfe: Storm, Theodor: Gedichte. Kiel, 1852, S. 14. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/storm_gedichte_1852/24>, abgerufen am 25.12.2024.