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Storm, Theodor: Ein Doppelgänger. Novelle. Berlin, 1887.

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er, "zerr' mich nur, so viel Du kannst!" und mit zärtlichen unterwürfigen Augen blickte er auf sie herab.

"Nein, John!", sagte sie, und ihre tiefe Stimme klang so weich, "Du wirst es doch thun! Aber nur eines: Du thatst es gestern, aber thu's nicht wieder! Schlag' nicht unser armes Kind! Ich hasse Dich dann, und das, John, thut am allerwehesten!"

"Nein, Hanna; auch das Kind nicht", sprach er wie träumend.

Und sie bückte sich und küßte seine Hand, mit der er vorhin sie geschlagen hatte.

- Das sah kein Mensch, und doch, nach ihrer beider Tode ist davon erzählt worden.



Trotz Noth und Schuld war die enge Kathe noch immer sein Heim und seine Burg, denn von den beiden Frauen dort rührte keine an seiner Wunde, nur dort noch war er davor sicher.

Es war das eben kein Erbarmen; sie dachten nur nicht daran, und thaten sie es je, so war des Mannes Jugendschuld ihnen mehr ein Unglück, als

er, „zerr’ mich nur, so viel Du kannst!“ und mit zärtlichen unterwürfigen Augen blickte er auf sie herab.

„Nein, John!“, sagte sie, und ihre tiefe Stimme klang so weich, „Du wirst es doch thun! Aber nur eines: Du thatst es gestern, aber thu’s nicht wieder! Schlag’ nicht unser armes Kind! Ich hasse Dich dann, und das, John, thut am allerwehesten!“

„Nein, Hanna; auch das Kind nicht“, sprach er wie träumend.

Und sie bückte sich und küßte seine Hand, mit der er vorhin sie geschlagen hatte.

– Das sah kein Mensch, und doch, nach ihrer beider Tode ist davon erzählt worden.



Trotz Noth und Schuld war die enge Kathe noch immer sein Heim und seine Burg, denn von den beiden Frauen dort rührte keine an seiner Wunde, nur dort noch war er davor sicher.

Es war das eben kein Erbarmen; sie dachten nur nicht daran, und thaten sie es je, so war des Mannes Jugendschuld ihnen mehr ein Unglück, als

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[69/0069] er, „zerr’ mich nur, so viel Du kannst!“ und mit zärtlichen unterwürfigen Augen blickte er auf sie herab. „Nein, John!“, sagte sie, und ihre tiefe Stimme klang so weich, „Du wirst es doch thun! Aber nur eines: Du thatst es gestern, aber thu’s nicht wieder! Schlag’ nicht unser armes Kind! Ich hasse Dich dann, und das, John, thut am allerwehesten!“ „Nein, Hanna; auch das Kind nicht“, sprach er wie träumend. Und sie bückte sich und küßte seine Hand, mit der er vorhin sie geschlagen hatte. – Das sah kein Mensch, und doch, nach ihrer beider Tode ist davon erzählt worden. Trotz Noth und Schuld war die enge Kathe noch immer sein Heim und seine Burg, denn von den beiden Frauen dort rührte keine an seiner Wunde, nur dort noch war er davor sicher. Es war das eben kein Erbarmen; sie dachten nur nicht daran, und thaten sie es je, so war des Mannes Jugendschuld ihnen mehr ein Unglück, als

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Zitationshilfe: Storm, Theodor: Ein Doppelgänger. Novelle. Berlin, 1887, S. 69. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/storm_doppelgaenger_1887/69>, abgerufen am 23.11.2024.