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Storm, Theodor: Ein Doppelgänger. Novelle. Berlin, 1887.

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in der dämmerigen Kellerstube, und der Fremde erzählte lustige Spitzbuben- und Gewaltsgeschichten; er wußte genug davon, und bei den meisten war er selber mit dabei gewesen; aber Alles war immer lustig ausgegangen.

Bei solcher Gelegenheit, da sie wieder einmal weit draußen am Hafdeich mit einander im Grase lagen, wo nur der Westwind pfiff und die Möven schrieen, überfiel den jungen Burschen die Lust, auch seinerseits einmal den Hals zu wagen; er streckte seine straffen Arme aus und schüttelte die Fäuste, ein wüstes Feuer brach aus seinen Augen. "Zum Satan!" rief er; "hätt' man so was auch nur zu schaffen, da ehrliche Arbeit nicht zu haben ist!"

Der alte Halunke, der neben ihm lag und beim Erzählen nur über sich die Wolken hatte ziehen sehn, blickte ihn von der Seite an. "Meinst Du?" sagte er heimlich - "nun, Spaß würd' schon dabei sein!"

John antwortete nicht; ein Trupp Arbeiter kam von draußen auf dem Deich daher. Der Fremde stand auf und sagte: "Komm, John, die kennen uns; wir wollen mit ihnen heimgehn!"

in der dämmerigen Kellerstube, und der Fremde erzählte lustige Spitzbuben- und Gewaltsgeschichten; er wußte genug davon, und bei den meisten war er selber mit dabei gewesen; aber Alles war immer lustig ausgegangen.

Bei solcher Gelegenheit, da sie wieder einmal weit draußen am Hafdeich mit einander im Grase lagen, wo nur der Westwind pfiff und die Möven schrieen, überfiel den jungen Burschen die Lust, auch seinerseits einmal den Hals zu wagen; er streckte seine straffen Arme aus und schüttelte die Fäuste, ein wüstes Feuer brach aus seinen Augen. „Zum Satan!“ rief er; „hätt’ man so was auch nur zu schaffen, da ehrliche Arbeit nicht zu haben ist!“

Der alte Halunke, der neben ihm lag und beim Erzählen nur über sich die Wolken hatte ziehen sehn, blickte ihn von der Seite an. „Meinst Du?“ sagte er heimlich – „nun, Spaß würd’ schon dabei sein!“

John antwortete nicht; ein Trupp Arbeiter kam von draußen auf dem Deich daher. Der Fremde stand auf und sagte: „Komm, John, die kennen uns; wir wollen mit ihnen heimgehn!“

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[37/0037] in der dämmerigen Kellerstube, und der Fremde erzählte lustige Spitzbuben- und Gewaltsgeschichten; er wußte genug davon, und bei den meisten war er selber mit dabei gewesen; aber Alles war immer lustig ausgegangen. Bei solcher Gelegenheit, da sie wieder einmal weit draußen am Hafdeich mit einander im Grase lagen, wo nur der Westwind pfiff und die Möven schrieen, überfiel den jungen Burschen die Lust, auch seinerseits einmal den Hals zu wagen; er streckte seine straffen Arme aus und schüttelte die Fäuste, ein wüstes Feuer brach aus seinen Augen. „Zum Satan!“ rief er; „hätt’ man so was auch nur zu schaffen, da ehrliche Arbeit nicht zu haben ist!“ Der alte Halunke, der neben ihm lag und beim Erzählen nur über sich die Wolken hatte ziehen sehn, blickte ihn von der Seite an. „Meinst Du?“ sagte er heimlich – „nun, Spaß würd’ schon dabei sein!“ John antwortete nicht; ein Trupp Arbeiter kam von draußen auf dem Deich daher. Der Fremde stand auf und sagte: „Komm, John, die kennen uns; wir wollen mit ihnen heimgehn!“

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Zitationshilfe: Storm, Theodor: Ein Doppelgänger. Novelle. Berlin, 1887, S. 37. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/storm_doppelgaenger_1887/37>, abgerufen am 23.11.2024.