Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Storm, Theodor: Bötjer Basch. Berlin, 1887.

Bild:
<< vorherige Seite

Riekchen ihm hier von der Treppe aus entgegen kam, war er ihr athemlos nach der Giebelkammer hinauf gefolgt; denn was mit seinem Vater geschehen, hatte er schon auf dem Wege vom Hafen nach dem Elternhause durch einen früheren Kameraden erfahren. Stumm war er an Meister Daniel's Lager hingesunken, stundenlang hatte er die ehrliche Hand in seiner gehalten, sie gestreichelt und geküßt; stundenlang hatte er auf seines Vaters Angesicht geblickt, als bettle er um auch nur einen hellen Blick; der Meister aber hatte aus seiner Nacht an ihm vorbei nach seinem todten Sohn gerufen.

Am zweiten Tage hatte der junge Mann seine Kiste ausgepackt, in der Werkstatt nachgesehen, ob an unfertiger Arbeit etwas in die Hand zu nehmen sei und dann draußen im Stall sich seine Arbeitsstätte aufgeschlagen.

So waren ein paar Tage hingegangen; er hatte, so lang die Sonne schien, gearbeitet und Nachts an seines Vaters Bett gesessen; er stand jetzt Nachmittages, den Schlägel müßig in der Hand, zwischen seiner Arbeit in dem Stalle und

Riekchen ihm hier von der Treppe aus entgegen kam, war er ihr athemlos nach der Giebelkammer hinauf gefolgt; denn was mit seinem Vater geschehen, hatte er schon auf dem Wege vom Hafen nach dem Elternhause durch einen früheren Kameraden erfahren. Stumm war er an Meister Daniel’s Lager hingesunken, stundenlang hatte er die ehrliche Hand in seiner gehalten, sie gestreichelt und geküßt; stundenlang hatte er auf seines Vaters Angesicht geblickt, als bettle er um auch nur einen hellen Blick; der Meister aber hatte aus seiner Nacht an ihm vorbei nach seinem todten Sohn gerufen.

Am zweiten Tage hatte der junge Mann seine Kiste ausgepackt, in der Werkstatt nachgesehen, ob an unfertiger Arbeit etwas in die Hand zu nehmen sei und dann draußen im Stall sich seine Arbeitsstätte aufgeschlagen.

So waren ein paar Tage hingegangen; er hatte, so lang die Sonne schien, gearbeitet und Nachts an seines Vaters Bett gesessen; er stand jetzt Nachmittages, den Schlägel müßig in der Hand, zwischen seiner Arbeit in dem Stalle und

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0099" n="99"/>
Riekchen ihm hier von der Treppe aus entgegen kam, war er ihr athemlos nach der Giebelkammer hinauf gefolgt; denn was mit seinem Vater geschehen, hatte er schon auf dem Wege vom Hafen nach dem Elternhause durch einen früheren Kameraden erfahren. Stumm war er an Meister Daniel&#x2019;s Lager hingesunken, stundenlang hatte er die ehrliche Hand in seiner gehalten, sie gestreichelt und geküßt; stundenlang hatte er auf seines Vaters Angesicht geblickt, als bettle er um auch nur einen hellen Blick; der Meister aber hatte aus seiner Nacht an ihm vorbei nach seinem todten Sohn gerufen.</p>
        <p>Am zweiten Tage hatte der junge Mann seine Kiste ausgepackt, in der Werkstatt nachgesehen, ob an unfertiger Arbeit etwas in die Hand zu nehmen sei und dann draußen im Stall sich seine Arbeitsstätte aufgeschlagen.</p>
        <p>So waren ein paar Tage hingegangen; er hatte, so lang die Sonne schien, gearbeitet und Nachts an seines Vaters Bett gesessen; er stand jetzt Nachmittages, den Schlägel müßig in der Hand, zwischen seiner Arbeit in dem Stalle und
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[99/0099] Riekchen ihm hier von der Treppe aus entgegen kam, war er ihr athemlos nach der Giebelkammer hinauf gefolgt; denn was mit seinem Vater geschehen, hatte er schon auf dem Wege vom Hafen nach dem Elternhause durch einen früheren Kameraden erfahren. Stumm war er an Meister Daniel’s Lager hingesunken, stundenlang hatte er die ehrliche Hand in seiner gehalten, sie gestreichelt und geküßt; stundenlang hatte er auf seines Vaters Angesicht geblickt, als bettle er um auch nur einen hellen Blick; der Meister aber hatte aus seiner Nacht an ihm vorbei nach seinem todten Sohn gerufen. Am zweiten Tage hatte der junge Mann seine Kiste ausgepackt, in der Werkstatt nachgesehen, ob an unfertiger Arbeit etwas in die Hand zu nehmen sei und dann draußen im Stall sich seine Arbeitsstätte aufgeschlagen. So waren ein paar Tage hingegangen; er hatte, so lang die Sonne schien, gearbeitet und Nachts an seines Vaters Bett gesessen; er stand jetzt Nachmittages, den Schlägel müßig in der Hand, zwischen seiner Arbeit in dem Stalle und

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax. (2012-10-29T10:30:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2012-10-29T10:30:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2012-10-29T10:30:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Als Grundlage dienen die Wikisource:Editionsrichtlinien.
  • Die Majuskelschreibweise Ae, Oe, Ue wird als Ä, Ö, Ü wiedergegeben.
  • o über a wird als å dargestellt



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/storm_basch_1887
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/storm_basch_1887/99
Zitationshilfe: Storm, Theodor: Bötjer Basch. Berlin, 1887, S. 99. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/storm_basch_1887/99>, abgerufen am 22.11.2024.