Storm, Theodor: Bötjer Basch. Berlin, 1887.Fenster in den blauen Himmel, als suche er dort das Thor zur Ewigkeit. Die überraschenden und schnell sich folgenden Vorgänge, welche ich jetzt zu erzählen habe, sind es wohl eigentlich, welche uns in der kleinen Seestadt das Gedächtniß des einfachen Mannes bewahren ließen und mich veranlaßten, den kleinen Spuren seines Lebens nachzugehen, von denen ich einzelne hier aufzuzeichnen vermochte. - - Es war an einem Spätnachmittage des Septembers, und die Abendsonne lag herbstlich mild auf den braunen Ziegeldächern, als ein Trupp von etwa zwanzig meist aufgewachsener Jungen sich hurtig, aber in feierlicher Stille, von unseres Meisters Hause die Straße hinaufbewegte, die hier nach Osten zur Stadt hinausführt. Nur selten wurde ein Wort geflüstert, in sachtem Trabe ging es vorwärts; man hörte nichts, als das Geräusch von den Stiefeln oder Holzkloppen, die ebenmäßig über das Pflaster liefen. Hie und da kam noch einer aus den Häusern zugelaufen Fenster in den blauen Himmel, als suche er dort das Thor zur Ewigkeit. Die überraschenden und schnell sich folgenden Vorgänge, welche ich jetzt zu erzählen habe, sind es wohl eigentlich, welche uns in der kleinen Seestadt das Gedächtniß des einfachen Mannes bewahren ließen und mich veranlaßten, den kleinen Spuren seines Lebens nachzugehen, von denen ich einzelne hier aufzuzeichnen vermochte. – – Es war an einem Spätnachmittage des Septembers, und die Abendsonne lag herbstlich mild auf den braunen Ziegeldächern, als ein Trupp von etwa zwanzig meist aufgewachsener Jungen sich hurtig, aber in feierlicher Stille, von unseres Meisters Hause die Straße hinaufbewegte, die hier nach Osten zur Stadt hinausführt. Nur selten wurde ein Wort geflüstert, in sachtem Trabe ging es vorwärts; man hörte nichts, als das Geräusch von den Stiefeln oder Holzkloppen, die ebenmäßig über das Pflaster liefen. Hie und da kam noch einer aus den Häusern zugelaufen <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0086" n="86"/> Fenster in den blauen Himmel, als suche er dort das Thor zur Ewigkeit.</p> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <p>Die überraschenden und schnell sich folgenden Vorgänge, welche ich jetzt zu erzählen habe, sind es wohl eigentlich, welche uns in der kleinen Seestadt das Gedächtniß des einfachen Mannes bewahren ließen und mich veranlaßten, den kleinen Spuren seines Lebens nachzugehen, von denen ich einzelne hier aufzuzeichnen vermochte.</p> <p>– – Es war an einem Spätnachmittage des Septembers, und die Abendsonne lag herbstlich mild auf den braunen Ziegeldächern, als ein Trupp von etwa zwanzig meist aufgewachsener Jungen sich hurtig, aber in feierlicher Stille, von unseres Meisters Hause die Straße hinaufbewegte, die hier nach Osten zur Stadt hinausführt. Nur selten wurde ein Wort geflüstert, in sachtem Trabe ging es vorwärts; man hörte nichts, als das Geräusch von den Stiefeln oder Holzkloppen, die ebenmäßig über das Pflaster liefen. Hie und da kam noch einer aus den Häusern zugelaufen </p> </div> </body> </text> </TEI> [86/0086]
Fenster in den blauen Himmel, als suche er dort das Thor zur Ewigkeit.
Die überraschenden und schnell sich folgenden Vorgänge, welche ich jetzt zu erzählen habe, sind es wohl eigentlich, welche uns in der kleinen Seestadt das Gedächtniß des einfachen Mannes bewahren ließen und mich veranlaßten, den kleinen Spuren seines Lebens nachzugehen, von denen ich einzelne hier aufzuzeichnen vermochte.
– – Es war an einem Spätnachmittage des Septembers, und die Abendsonne lag herbstlich mild auf den braunen Ziegeldächern, als ein Trupp von etwa zwanzig meist aufgewachsener Jungen sich hurtig, aber in feierlicher Stille, von unseres Meisters Hause die Straße hinaufbewegte, die hier nach Osten zur Stadt hinausführt. Nur selten wurde ein Wort geflüstert, in sachtem Trabe ging es vorwärts; man hörte nichts, als das Geräusch von den Stiefeln oder Holzkloppen, die ebenmäßig über das Pflaster liefen. Hie und da kam noch einer aus den Häusern zugelaufen
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