Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Storm, Theodor: Bötjer Basch. Berlin, 1887.

Bild:
<< vorherige Seite

umhertrieb, aus Kalifornien wieder nach Haus gelangte. Er war trunkfällig und großmäulig und führte zur Unterstützung seiner Reden eine rasche Faust, daß die Leute es sich schon gefallen ließen, wenn er in der Fuhrmannskneipe seine Geschichten auftischte und seine Goldbröcklein aus der Tasche holte. Mit Grafen und Zigeunern, Türken und Heiden, so erzählte er eines Abends, auch freilich mit Fritz Basch habe er Gold gewaschen. - Aber der sei ja in San Francisco in einer Schlachterei, meinte einer der Stammgäste. - Der Amerikaner lachte: "Hat sich ausgeschlachtet! die Bretterbuden sind verbrannt; die hounds haben die Kassen genommen."

"Hounds - was sind Hounds?"

"Hunde! Spitzbuben! Räuber sind's" - rief der Amerikaner. "Ihr kennt hier so was nicht! Noch ein Glas, Harke! Schmeckt wohlfeil hier bei Euch!"

Das junge Schenkmädchen war, die Hand auf einer Kanne, stehen geblieben: "Sagt, wenn Ihr so gut sein wollt, was treibt Fritz Basch denn itzt? Wir sind zusammen eingesegnet."

umhertrieb, aus Kalifornien wieder nach Haus gelangte. Er war trunkfällig und großmäulig und führte zur Unterstützung seiner Reden eine rasche Faust, daß die Leute es sich schon gefallen ließen, wenn er in der Fuhrmannskneipe seine Geschichten auftischte und seine Goldbröcklein aus der Tasche holte. Mit Grafen und Zigeunern, Türken und Heiden, so erzählte er eines Abends, auch freilich mit Fritz Basch habe er Gold gewaschen. – Aber der sei ja in San Francisco in einer Schlachterei, meinte einer der Stammgäste. – Der Amerikaner lachte: „Hat sich ausgeschlachtet! die Bretterbuden sind verbrannt; die hounds haben die Kassen genommen.“

Hounds – was sind Hounds?“

„Hunde! Spitzbuben! Räuber sind’s“ – rief der Amerikaner. „Ihr kennt hier so was nicht! Noch ein Glas, Harke! Schmeckt wohlfeil hier bei Euch!“

Das junge Schenkmädchen war, die Hand auf einer Kanne, stehen geblieben: „Sagt, wenn Ihr so gut sein wollt, was treibt Fritz Basch denn itzt? Wir sind zusammen eingesegnet.“

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0064" n="64"/>
umhertrieb, aus Kalifornien wieder nach Haus gelangte. Er war trunkfällig und großmäulig und führte zur Unterstützung seiner Reden eine rasche Faust, daß die Leute es sich schon gefallen ließen, wenn er in der Fuhrmannskneipe seine Geschichten auftischte und seine Goldbröcklein aus der Tasche holte. Mit Grafen und Zigeunern, Türken und Heiden, so erzählte er eines Abends, auch freilich mit Fritz Basch habe er Gold gewaschen. &#x2013; Aber der sei ja in San Francisco in einer Schlachterei, meinte einer der Stammgäste. &#x2013; Der Amerikaner lachte: &#x201E;Hat sich ausgeschlachtet! die Bretterbuden sind verbrannt; die <hi rendition="#aq">hounds</hi> haben die Kassen genommen.&#x201C;</p>
        <p>&#x201E;<hi rendition="#aq">Hounds</hi> &#x2013; was sind Hounds?&#x201C;</p>
        <p>&#x201E;Hunde! Spitzbuben! Räuber sind&#x2019;s&#x201C; &#x2013; rief der Amerikaner. &#x201E;Ihr kennt hier so was nicht! Noch ein Glas, Harke! Schmeckt wohlfeil hier bei Euch!&#x201C;</p>
        <p>Das junge Schenkmädchen war, die Hand auf einer Kanne, stehen geblieben: &#x201E;Sagt, wenn Ihr so gut sein wollt, was treibt Fritz Basch denn itzt? Wir sind zusammen eingesegnet.&#x201C;</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[64/0064] umhertrieb, aus Kalifornien wieder nach Haus gelangte. Er war trunkfällig und großmäulig und führte zur Unterstützung seiner Reden eine rasche Faust, daß die Leute es sich schon gefallen ließen, wenn er in der Fuhrmannskneipe seine Geschichten auftischte und seine Goldbröcklein aus der Tasche holte. Mit Grafen und Zigeunern, Türken und Heiden, so erzählte er eines Abends, auch freilich mit Fritz Basch habe er Gold gewaschen. – Aber der sei ja in San Francisco in einer Schlachterei, meinte einer der Stammgäste. – Der Amerikaner lachte: „Hat sich ausgeschlachtet! die Bretterbuden sind verbrannt; die hounds haben die Kassen genommen.“ „Hounds – was sind Hounds?“ „Hunde! Spitzbuben! Räuber sind’s“ – rief der Amerikaner. „Ihr kennt hier so was nicht! Noch ein Glas, Harke! Schmeckt wohlfeil hier bei Euch!“ Das junge Schenkmädchen war, die Hand auf einer Kanne, stehen geblieben: „Sagt, wenn Ihr so gut sein wollt, was treibt Fritz Basch denn itzt? Wir sind zusammen eingesegnet.“

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax. (2012-10-29T10:30:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2012-10-29T10:30:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2012-10-29T10:30:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Als Grundlage dienen die Wikisource:Editionsrichtlinien.
  • Die Majuskelschreibweise Ae, Oe, Ue wird als Ä, Ö, Ü wiedergegeben.
  • o über a wird als å dargestellt



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/storm_basch_1887
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/storm_basch_1887/64
Zitationshilfe: Storm, Theodor: Bötjer Basch. Berlin, 1887, S. 64. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/storm_basch_1887/64>, abgerufen am 25.11.2024.