Storm, Theodor: Bötjer Basch. Berlin, 1887.er alle in ihren schönen alten Versen anzusingen wußte. Fand er im Sommer eine von den hübschen bunten Gartenschnecken, so guckte er sie mit seinen großen braunen Augen an und sang: "Tinkeltut, Komm herut, Stäck die Fi-fat-Hörens ut!" Streckte der Schneck dann aber seine zarten Fühler ihm entgegen, so tippte er mit seinem kleinen Finger darauf und rief: "Lat di nich narren, Dummbart; bliev to Huus!" und warf das Thierchen in den Zaun. Flog dann ein gelber Citronenfalter oder gar ein Pfauenauge durch den Garten, dann flog er hinterdrein: "Sommervagel sett di! und je länger er hinter dem Schmetterling laufen mußte, desto lauter und zorniger wurde sein Gesang; schrie er seinen Sommervagelspruch gar zu arg, dann flog wohl auch die Mutter in den Garten: "Fritze, um Gottes willen, was gibt es denn?" Dann ließ er die Ärmchen hängen und sah halb verschämt, halb schelmisch zu ihr
Näes un Ohren blött di!" er alle in ihren schönen alten Versen anzusingen wußte. Fand er im Sommer eine von den hübschen bunten Gartenschnecken, so guckte er sie mit seinen großen braunen Augen an und sang: „Tinkeltut, Komm herut, Stäck die Fi-fat-Hörens ut!“ Streckte der Schneck dann aber seine zarten Fühler ihm entgegen, so tippte er mit seinem kleinen Finger darauf und rief: „Låt di nich narren, Dummbart; bliev to Huus!“ und warf das Thierchen in den Zaun. Flog dann ein gelber Citronenfalter oder gar ein Pfauenauge durch den Garten, dann flog er hinterdrein: „Sommervågel sett di! und je länger er hinter dem Schmetterling laufen mußte, desto lauter und zorniger wurde sein Gesang; schrie er seinen Sommervågelspruch gar zu arg, dann flog wohl auch die Mutter in den Garten: „Fritze, um Gottes willen, was gibt es denn?“ Dann ließ er die Ärmchen hängen und sah halb verschämt, halb schelmisch zu ihr
Näes un Ohren blött di!“ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0014" n="14"/> er alle in ihren schönen alten Versen anzusingen wußte. Fand er im Sommer eine von den hübschen bunten Gartenschnecken, so guckte er sie mit seinen großen braunen Augen an und sang:</p> <lg type="poem"> <l>„Tinkeltut,</l><lb/> <l>Komm herut,</l><lb/> <l>Stäck die Fi-fat-Hörens ut!“</l><lb/> </lg> <p>Streckte der Schneck dann aber seine zarten Fühler ihm entgegen, so tippte er mit seinem kleinen Finger darauf und rief: „Låt di nich narren, Dummbart; bliev to Huus!“ und warf das Thierchen in den Zaun. Flog dann ein gelber Citronenfalter oder gar ein Pfauenauge durch den Garten, dann flog er hinterdrein:<lb/><lg type="poem"><l>„Sommervågel sett di!</l><lb/><l>Näes un Ohren blött di!“</l><lb/></lg><lb/> und je länger er hinter dem Schmetterling laufen mußte, desto lauter und zorniger wurde sein Gesang; schrie er seinen Sommervågelspruch gar zu arg, dann flog wohl auch die Mutter in den Garten: „Fritze, um Gottes willen, was gibt es denn?“ Dann ließ er die Ärmchen hängen und sah halb verschämt, halb schelmisch zu ihr </p> </div> </body> </text> </TEI> [14/0014]
er alle in ihren schönen alten Versen anzusingen wußte. Fand er im Sommer eine von den hübschen bunten Gartenschnecken, so guckte er sie mit seinen großen braunen Augen an und sang:
„Tinkeltut,
Komm herut,
Stäck die Fi-fat-Hörens ut!“
Streckte der Schneck dann aber seine zarten Fühler ihm entgegen, so tippte er mit seinem kleinen Finger darauf und rief: „Låt di nich narren, Dummbart; bliev to Huus!“ und warf das Thierchen in den Zaun. Flog dann ein gelber Citronenfalter oder gar ein Pfauenauge durch den Garten, dann flog er hinterdrein:
„Sommervågel sett di!
Näes un Ohren blött di!“
und je länger er hinter dem Schmetterling laufen mußte, desto lauter und zorniger wurde sein Gesang; schrie er seinen Sommervågelspruch gar zu arg, dann flog wohl auch die Mutter in den Garten: „Fritze, um Gottes willen, was gibt es denn?“ Dann ließ er die Ärmchen hängen und sah halb verschämt, halb schelmisch zu ihr
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax.
(2012-10-29T10:30:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2012-10-29T10:30:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat.
(2012-10-29T10:30:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |