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Storm, Theodor: Aquis submersus. Berlin, 1877.

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Locken; sie herzete mich und sagte leise: "Da ich
in meine Kammer Dich gelassen, so werd' ich
doch Dein Weib auch werden müssen."

-- -- Ihr ahnete wol nicht, welch' einen
Feuerstrom dieß Wort in meine Adern goß,
darin ohnedieß das Blut in heißen Pulsen ging.
-- Von dreien furchtbaren Dämonen, von Zorn
und Todesangst und Liebe ein verfolgter Mann,
lag nun mein Haupt in des vielgeliebten Weibes
Schooß.

Da schrillte ein geller Pfiff; die Hunde drun¬
ten wurden jähling stille, und da es noch ein¬
mal gellte, hörete ich sie wie toll und wild davon
rennen.

Vom Hofe her wurden Schritte laut; wir
horchten auf, daß uns der Athem stille stund.
Bald aber wurde dorten eine Thür erst auf-,
dann zugeschlagen und dann ein Riegel vorge¬
schoben "Das ist Wulf," sagte Katharina leise;
"er hat die beiden Hunde in den Stall gesperrt."
-- Bald hörten wir auch unter uns die Thür
des Hausflurs gehen, den Schlüssel drehen, und

Locken; ſie herzete mich und ſagte leiſe: „Da ich
in meine Kammer Dich gelaſſen, ſo werd' ich
doch Dein Weib auch werden müſſen.“

— — Ihr ahnete wol nicht, welch' einen
Feuerſtrom dieß Wort in meine Adern goß,
darin ohnedieß das Blut in heißen Pulſen ging.
— Von dreien furchtbaren Dämonen, von Zorn
und Todesangſt und Liebe ein verfolgter Mann,
lag nun mein Haupt in des vielgeliebten Weibes
Schooß.

Da ſchrillte ein geller Pfiff; die Hunde drun¬
ten wurden jähling ſtille, und da es noch ein¬
mal gellte, hörete ich ſie wie toll und wild davon
rennen.

Vom Hofe her wurden Schritte laut; wir
horchten auf, daß uns der Athem ſtille ſtund.
Bald aber wurde dorten eine Thür erſt auf-,
dann zugeſchlagen und dann ein Riegel vorge¬
ſchoben „Das iſt Wulf,“ ſagte Katharina leiſe;
„er hat die beiden Hunde in den Stall geſperrt.“
— Bald hörten wir auch unter uns die Thür
des Hausflurs gehen, den Schlüſſel drehen, und

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[84/0098] Locken; ſie herzete mich und ſagte leiſe: „Da ich in meine Kammer Dich gelaſſen, ſo werd' ich doch Dein Weib auch werden müſſen.“ — — Ihr ahnete wol nicht, welch' einen Feuerſtrom dieß Wort in meine Adern goß, darin ohnedieß das Blut in heißen Pulſen ging. — Von dreien furchtbaren Dämonen, von Zorn und Todesangſt und Liebe ein verfolgter Mann, lag nun mein Haupt in des vielgeliebten Weibes Schooß. Da ſchrillte ein geller Pfiff; die Hunde drun¬ ten wurden jähling ſtille, und da es noch ein¬ mal gellte, hörete ich ſie wie toll und wild davon rennen. Vom Hofe her wurden Schritte laut; wir horchten auf, daß uns der Athem ſtille ſtund. Bald aber wurde dorten eine Thür erſt auf-, dann zugeſchlagen und dann ein Riegel vorge¬ ſchoben „Das iſt Wulf,“ ſagte Katharina leiſe; „er hat die beiden Hunde in den Stall geſperrt.“ — Bald hörten wir auch unter uns die Thür des Hausflurs gehen, den Schlüſſel drehen, und

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Zitationshilfe: Storm, Theodor: Aquis submersus. Berlin, 1877, S. 84. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/storm_aquis_1877/98>, abgerufen am 23.11.2024.