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Storm, Theodor: Aquis submersus. Berlin, 1877.

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an dem Ausschank hatte lungern sehen, mir an
die nackte Kehle springen sollten. Schon hörete
ich sie durch das Getümmel der Tanzenden daher
schnaufen, da riß ich mit einem Rucke jählings
meinen Feind zu Boden, sprang dann durch eine
Seitenthür aus dem Zimmer, die ich schmetternd
hinter mir zuwarf, und gewann also das Freie.

Und um mich her war plötzlich wieder die
stille Nacht und Mond- und Sternenschimmer.
In den Stall zu meinem Gaul wagt' ich nicht
erst zu gehen, sondern sprang flugs über einen
Wall und lief über das Feld dem Walde zu.
Da ich ihn bald erreichet, suchte ich die Richtung
nach dem Herrenhose einzuhalten; denn es zieht
sich die Holzung bis hart zur Gartenmauer.
Zwar war die Helle der Himmelslichter hier
durch das Laub der Bäume ausgeschlossen; aber
meine Augen wurden der Dunkelheit gar bald
gewohnt, und da ich das Täschlein sicher unter
meinem Wammse fühlte, so tappte ich rüstig vor¬
wärts; denn ich gedachte den Rest der Nacht
noch einmal in meiner Kammer auszuruhen, dann

an dem Ausſchank hatte lungern ſehen, mir an
die nackte Kehle ſpringen ſollten. Schon hörete
ich ſie durch das Getümmel der Tanzenden daher
ſchnaufen, da riß ich mit einem Rucke jählings
meinen Feind zu Boden, ſprang dann durch eine
Seitenthür aus dem Zimmer, die ich ſchmetternd
hinter mir zuwarf, und gewann alſo das Freie.

Und um mich her war plötzlich wieder die
ſtille Nacht und Mond- und Sternenſchimmer.
In den Stall zu meinem Gaul wagt' ich nicht
erſt zu gehen, ſondern ſprang flugs über einen
Wall und lief über das Feld dem Walde zu.
Da ich ihn bald erreichet, ſuchte ich die Richtung
nach dem Herrenhoſe einzuhalten; denn es zieht
ſich die Holzung bis hart zur Gartenmauer.
Zwar war die Helle der Himmelslichter hier
durch das Laub der Bäume ausgeſchloſſen; aber
meine Augen wurden der Dunkelheit gar bald
gewohnt, und da ich das Täſchlein ſicher unter
meinem Wammſe fühlte, ſo tappte ich rüſtig vor¬
wärts; denn ich gedachte den Reſt der Nacht
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[76/0090] an dem Ausſchank hatte lungern ſehen, mir an die nackte Kehle ſpringen ſollten. Schon hörete ich ſie durch das Getümmel der Tanzenden daher ſchnaufen, da riß ich mit einem Rucke jählings meinen Feind zu Boden, ſprang dann durch eine Seitenthür aus dem Zimmer, die ich ſchmetternd hinter mir zuwarf, und gewann alſo das Freie. Und um mich her war plötzlich wieder die ſtille Nacht und Mond- und Sternenſchimmer. In den Stall zu meinem Gaul wagt' ich nicht erſt zu gehen, ſondern ſprang flugs über einen Wall und lief über das Feld dem Walde zu. Da ich ihn bald erreichet, ſuchte ich die Richtung nach dem Herrenhoſe einzuhalten; denn es zieht ſich die Holzung bis hart zur Gartenmauer. Zwar war die Helle der Himmelslichter hier durch das Laub der Bäume ausgeſchloſſen; aber meine Augen wurden der Dunkelheit gar bald gewohnt, und da ich das Täſchlein ſicher unter meinem Wammſe fühlte, ſo tappte ich rüſtig vor¬ wärts; denn ich gedachte den Reſt der Nacht noch einmal in meiner Kammer auszuruhen, dann

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Zitationshilfe: Storm, Theodor: Aquis submersus. Berlin, 1877, S. 76. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/storm_aquis_1877/90>, abgerufen am 23.11.2024.