aus dem Abenddunkel ragte. Dort lag mein todtes Kind -- Katharina -- Alles, Alles! -- Meine alte Wunde brannte mir in meiner Brust; und seltsam, was ich niemals hier ver¬ nommen, ich wurde plötzlich mir bewußt, daß ich vom fernen Strand die Brandung tosen hörete. Kein Mensch begegnete mir, keines Vogels Ruf vernahm ich; aber aus dem dumpfen Brausen des Meeres tönete es mir immerfort, gleich einem finsteren Wiegenliede: Aquis sub¬ mersus -- aquis submersus! -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- --
Hier endete die Handschrift.
Dessen Herr Johannes sich einstens im Voll¬ gefühle seiner Kraft vermessen, daß er's wol auch einmal in seiner Kunst den Größeren gleich zu thun verhoffe, das sollten Worte bleiben, in die leere Luft gesprochen.
Sein Name gehört nicht zu denen, die ge¬ nannt werden, kaum dürfte er in einem Künstler¬ lexikon zu finden sein; ja selbst in seiner engeren Heimath weiß Niemand von einem Maler seines
aus dem Abenddunkel ragte. Dort lag mein todtes Kind — Katharina — Alles, Alles! — Meine alte Wunde brannte mir in meiner Bruſt; und ſeltſam, was ich niemals hier ver¬ nommen, ich wurde plötzlich mir bewußt, daß ich vom fernen Strand die Brandung toſen hörete. Kein Menſch begegnete mir, keines Vogels Ruf vernahm ich; aber aus dem dumpfen Brauſen des Meeres tönete es mir immerfort, gleich einem finſteren Wiegenliede: Aquis sub¬ mersus — aquis submersus! — — — — — — — — — — — — — —
Hier endete die Handſchrift.
Deſſen Herr Johannes ſich einſtens im Voll¬ gefühle ſeiner Kraft vermeſſen, daß er's wol auch einmal in ſeiner Kunſt den Größeren gleich zu thun verhoffe, das ſollten Worte bleiben, in die leere Luft geſprochen.
Sein Name gehört nicht zu denen, die ge¬ nannt werden, kaum dürfte er in einem Künſtler¬ lexikon zu finden ſein; ja ſelbſt in ſeiner engeren Heimath weiß Niemand von einem Maler ſeines
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aus dem Abenddunkel ragte. Dort lag mein
todtes Kind — Katharina — Alles, Alles! —
Meine alte Wunde brannte mir in meiner
Bruſt; und ſeltſam, was ich niemals hier ver¬
nommen, ich wurde plötzlich mir bewußt, daß
ich vom fernen Strand die Brandung toſen
hörete. Kein Menſch begegnete mir, keines
Vogels Ruf vernahm ich; aber aus dem dumpfen
Brauſen des Meeres tönete es mir immerfort,
gleich einem finſteren Wiegenliede: Aquis sub¬
mersus — aquis submersus!
— — — — — — — — — — — — — —
Hier endete die Handſchrift.
Deſſen Herr Johannes ſich einſtens im Voll¬
gefühle ſeiner Kraft vermeſſen, daß er's wol
auch einmal in ſeiner Kunſt den Größeren gleich
zu thun verhoffe, das ſollten Worte bleiben, in
die leere Luft geſprochen.
Sein Name gehört nicht zu denen, die ge¬
nannt werden, kaum dürfte er in einem Künſtler¬
lexikon zu finden ſein; ja ſelbſt in ſeiner engeren
Heimath weiß Niemand von einem Maler ſeines
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Storm, Theodor: Aquis submersus. Berlin, 1877, S. 157. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/storm_aquis_1877/171>, abgerufen am 08.07.2024.
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