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Storm, Theodor: Aquis submersus. Berlin, 1877.

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Ich jedoch hielt ihn zurück und sagte: "Wenn
es in diesem Zimmer ist, so wollet mir vergönnen,
bei meinem schweren Werk allein zu sein!"

"Es wird Euch Niemand stören;" entgegnete
er und zog die Hand zurück. "Was Ihr zur
Stärkung Eures Leibes bedürfet, werdet Ihr
drüben in jenem Zimmer finden." Er wies auf
eine Thür an der anderen Seite des Flures;
dann verließ er mich.

Meine Hand lag itzund statt der des Predigers
auf der Klinke. Es war todtenstill im Hause;
eine Weile mußte ich mich sammeln, bevor ich
öffnete.

Es war ein großes, fast leeres Gemach, wol
für den Confirmanden-Unterricht bestimmt, mit
kahlen weißgetünchten Wänden; die Fenster sahen
über öde Felder nach dem fernen Strand hinaus.
Inmitten des Zimmers aber stund ein weißes
Lager aufgebahret. Auf dem Kissen lag ein
bleiches Kinderangesicht; die Augen zu; die klei¬
nen Zähne schimmerten gleich Perlen aus den
blassen Lippen.

Ich jedoch hielt ihn zurück und ſagte: „Wenn
es in dieſem Zimmer iſt, ſo wollet mir vergönnen,
bei meinem ſchweren Werk allein zu ſein!“

„Es wird Euch Niemand ſtören;“ entgegnete
er und zog die Hand zurück. „Was Ihr zur
Stärkung Eures Leibes bedürfet, werdet Ihr
drüben in jenem Zimmer finden.“ Er wies auf
eine Thür an der anderen Seite des Flures;
dann verließ er mich.

Meine Hand lag itzund ſtatt der des Predigers
auf der Klinke. Es war todtenſtill im Hauſe;
eine Weile mußte ich mich ſammeln, bevor ich
öffnete.

Es war ein großes, faſt leeres Gemach, wol
für den Confirmanden-Unterricht beſtimmt, mit
kahlen weißgetünchten Wänden; die Fenſter ſahen
über öde Felder nach dem fernen Strand hinaus.
Inmitten des Zimmers aber ſtund ein weißes
Lager aufgebahret. Auf dem Kiſſen lag ein
bleiches Kinderangeſicht; die Augen zu; die klei¬
nen Zähne ſchimmerten gleich Perlen aus den
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[150/0164] Ich jedoch hielt ihn zurück und ſagte: „Wenn es in dieſem Zimmer iſt, ſo wollet mir vergönnen, bei meinem ſchweren Werk allein zu ſein!“ „Es wird Euch Niemand ſtören;“ entgegnete er und zog die Hand zurück. „Was Ihr zur Stärkung Eures Leibes bedürfet, werdet Ihr drüben in jenem Zimmer finden.“ Er wies auf eine Thür an der anderen Seite des Flures; dann verließ er mich. Meine Hand lag itzund ſtatt der des Predigers auf der Klinke. Es war todtenſtill im Hauſe; eine Weile mußte ich mich ſammeln, bevor ich öffnete. Es war ein großes, faſt leeres Gemach, wol für den Confirmanden-Unterricht beſtimmt, mit kahlen weißgetünchten Wänden; die Fenſter ſahen über öde Felder nach dem fernen Strand hinaus. Inmitten des Zimmers aber ſtund ein weißes Lager aufgebahret. Auf dem Kiſſen lag ein bleiches Kinderangeſicht; die Augen zu; die klei¬ nen Zähne ſchimmerten gleich Perlen aus den blaſſen Lippen.

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Zitationshilfe: Storm, Theodor: Aquis submersus. Berlin, 1877, S. 150. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/storm_aquis_1877/164>, abgerufen am 22.11.2024.