thau von dem Kraute rann; denn mein Gemüth verlangte nach der Einsamkeit; und ich sahe von fern, wie es den Anschein hatte, das ganze Dorf des Weges nach der Stadt ziehen. Als ich auf dem Hünenhügel stund, der hier inmitten der Haide liegt, überfiel es mich, als müsse auch ich zur Stadt zurückkehren oder etwan nach links hinab an die See gehen, oder nach dem kleinen Dorfe, das dort unten hart am Strande liegt; aber vor mir in der Luft schwebete etwas, wie ein Glück, wie eine rasende Hoffnung, und es schüttelte mein Gebein, und meine Zähne schlugen aneinander. "Wenn sie es wirklich war, so letzt¬ lich mit meinen eigenen Augen ich erblicket, und wenn dann heute" -- -- Ich fühlte mein Herz gleich einem Hammer an den Rippen; ich ging weit um durch die Haide; ich wollte nicht sehen, ob auf der Wagen einem auch der Prediger nach der Stadt fahre. -- Aber ich ging dennoch end¬ lich seinem Dorfe zu.
Als ich es erreichet hatte, schritt ich eilends nach der Thür des Küsterhauses. Sie war ver¬
thau von dem Kraute rann; denn mein Gemüth verlangte nach der Einſamkeit; und ich ſahe von fern, wie es den Anſchein hatte, das ganze Dorf des Weges nach der Stadt ziehen. Als ich auf dem Hünenhügel ſtund, der hier inmitten der Haide liegt, überfiel es mich, als müſſe auch ich zur Stadt zurückkehren oder etwan nach links hinab an die See gehen, oder nach dem kleinen Dorfe, das dort unten hart am Strande liegt; aber vor mir in der Luft ſchwebete etwas, wie ein Glück, wie eine raſende Hoffnung, und es ſchüttelte mein Gebein, und meine Zähne ſchlugen aneinander. „Wenn ſie es wirklich war, ſo letzt¬ lich mit meinen eigenen Augen ich erblicket, und wenn dann heute“ — — Ich fühlte mein Herz gleich einem Hammer an den Rippen; ich ging weit um durch die Haide; ich wollte nicht ſehen, ob auf der Wagen einem auch der Prediger nach der Stadt fahre. — Aber ich ging dennoch end¬ lich ſeinem Dorfe zu.
Als ich es erreichet hatte, ſchritt ich eilends nach der Thür des Küſterhauſes. Sie war ver¬
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thau von dem Kraute rann; denn mein Gemüth
verlangte nach der Einſamkeit; und ich ſahe von
fern, wie es den Anſchein hatte, das ganze Dorf
des Weges nach der Stadt ziehen. Als ich auf
dem Hünenhügel ſtund, der hier inmitten der
Haide liegt, überfiel es mich, als müſſe auch ich
zur Stadt zurückkehren oder etwan nach links
hinab an die See gehen, oder nach dem kleinen
Dorfe, das dort unten hart am Strande liegt;
aber vor mir in der Luft ſchwebete etwas, wie
ein Glück, wie eine raſende Hoffnung, und es
ſchüttelte mein Gebein, und meine Zähne ſchlugen
aneinander. „Wenn ſie es wirklich war, ſo letzt¬
lich mit meinen eigenen Augen ich erblicket, und
wenn dann heute“ — — Ich fühlte mein Herz
gleich einem Hammer an den Rippen; ich ging
weit um durch die Haide; ich wollte nicht ſehen,
ob auf der Wagen einem auch der Prediger nach
der Stadt fahre. — Aber ich ging dennoch end¬
lich ſeinem Dorfe zu.
Als ich es erreichet hatte, ſchritt ich eilends
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Storm, Theodor: Aquis submersus. Berlin, 1877, S. 134. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/storm_aquis_1877/148>, abgerufen am 16.07.2024.
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