Zusätze oder Bemerkungen beyfügen konnten, ehe der eigentliche Abdruck fürs Publikum ge- schah. Ein Exemplar dieser Probebogen ward auch der Kaiserinn überreicht, nachdem alle Beyträge eingeschaltet waren und der Buch- stabe als vollendet angesehen werden konnte. Als das Exemplar wieder bey der Akademie einlief, fand man drey Worte am Rande be- merkt, die im Verzeichniß gefehlt hatten. Von zweyen derselben erkannte man die Bedeutung sogleich, aber das dritte schien allen Anwesen- den exotisch. Die gelehrtesten Mitglieder ga- ben sich alle ersinnliche Mühe dies räthselhafte Wort zu entziffern, und als es keinem unter ihnen gelang, sah man sich genöthigt, bey der Quelle selbst um die Erklärung anzusuchen. Statt der Antwort erfolgte eine Nachweisung auf einen alten Chroniker, mit genauer Be- zeichnung der Stelle, wo dieses Wort, das der Beybehaltung sehr werth ist, gestanden hatte.
Es sey mir bey dieser Gelegenheit erlaubt, eine Parallele zwischen den beyden größten Sou- verains unsers Jahrhunderts zu ziehen, die in so mancher andern Rücksicht Stoff zu einer
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Zuſaͤtze oder Bemerkungen beyfuͤgen konnten, ehe der eigentliche Abdruck fuͤrs Publikum ge- ſchah. Ein Exemplar dieſer Probebogen ward auch der Kaiſerinn uͤberreicht, nachdem alle Beytraͤge eingeſchaltet waren und der Buch- ſtabe als vollendet angeſehen werden konnte. Als das Exemplar wieder bey der Akademie einlief, fand man drey Worte am Rande be- merkt, die im Verzeichniß gefehlt hatten. Von zweyen derſelben erkannte man die Bedeutung ſogleich, aber das dritte ſchien allen Anweſen- den exotiſch. Die gelehrteſten Mitglieder ga- ben ſich alle erſinnliche Muͤhe dies raͤthſelhafte Wort zu entziffern, und als es keinem unter ihnen gelang, ſah man ſich genoͤthigt, bey der Quelle ſelbſt um die Erklaͤrung anzuſuchen. Statt der Antwort erfolgte eine Nachweiſung auf einen alten Chroniker, mit genauer Be- zeichnung der Stelle, wo dieſes Wort, das der Beybehaltung ſehr werth iſt, geſtanden hatte.
Es ſey mir bey dieſer Gelegenheit erlaubt, eine Parallele zwiſchen den beyden groͤßten Sou- verains unſers Jahrhunderts zu ziehen, die in ſo mancher andern Ruͤckſicht Stoff zu einer
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Zuſaͤtze oder Bemerkungen beyfuͤgen konnten,
ehe der eigentliche Abdruck fuͤrs Publikum ge-
ſchah. Ein Exemplar dieſer Probebogen ward
auch der Kaiſerinn uͤberreicht, nachdem alle
Beytraͤge eingeſchaltet waren und der Buch-
ſtabe als vollendet angeſehen werden konnte.
Als das Exemplar wieder bey der Akademie
einlief, fand man drey Worte am Rande be-
merkt, die im Verzeichniß gefehlt hatten. Von
zweyen derſelben erkannte man die Bedeutung
ſogleich, aber das dritte ſchien allen Anweſen-
den exotiſch. Die gelehrteſten Mitglieder ga-
ben ſich alle erſinnliche Muͤhe dies raͤthſelhafte
Wort zu entziffern, und als es keinem unter
ihnen gelang, ſah man ſich genoͤthigt, bey der
Quelle ſelbſt um die Erklaͤrung anzuſuchen.
Statt der Antwort erfolgte eine Nachweiſung
auf einen alten Chroniker, mit genauer Be-
zeichnung der Stelle, wo dieſes Wort, das
der Beybehaltung ſehr werth iſt, geſtanden
hatte.
Es ſey mir bey dieſer Gelegenheit erlaubt,
eine Parallele zwiſchen den beyden groͤßten Sou-
verains unſers Jahrhunderts zu ziehen, die in
ſo mancher andern Ruͤckſicht Stoff zu einer
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Storch, Heinrich Friedrich von: Gemählde von St. Petersburg. Bd. 2. Riga, 1794, S. 83. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/storch_petersburg02_1794/99>, abgerufen am 22.11.2024.
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