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Storch, Heinrich Friedrich von: Gemählde von St. Petersburg. Bd. 2. Riga, 1794.

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nern Vollkommenheit derselben erforderlich wä-
ren, und welches, so lange es dauert, die
Fortschritte der Nationalindustrie hemmt und
erschwert. Dieses Hinderniß ist das allgemeine
Vorurtheil für englische Waaren, welches zwar
mehr oder weniger in allen Ländern statt fin-
det, aber nirgend in so hohem Grade und mit
so ausschweifenden Wirkungen, als hier. Der
russische Manufakturist sucht daher natürlich
seine Produkte den fremden unterzuschieben
und sie unter fremdem Namen den Käufern
in die Hände zu spielen; wo dies nicht mög-
lich ist, (wie bey den Wagen in der Jämskoi,
von denen Jedermann weiß daß es russische
sind) da sieht er sich gezwungen, die Solidi-
tät dem äußern Ansehn aufzuopfern, weil er
nur für dieses bezahlt zu werden erwarten darf.
Ein von hiesigen deutschen Meistern verfertigter
zweysitziger Wagen ist nicht unter sechs bis sie-
benhundert Rubel zu haben; einen russischen
erhält man beynah für die Hälfte, wobey es
sich zuweilen trifft, daß diese sogar dauerhaf-
ter gearbeitet sind, als jene.

Das eigentliche Tischlerhandwerk
wird von den Russen sowol als von den Deut-

nern Vollkommenheit derſelben erforderlich waͤ-
ren, und welches, ſo lange es dauert, die
Fortſchritte der Nationalinduſtrie hemmt und
erſchwert. Dieſes Hinderniß iſt das allgemeine
Vorurtheil fuͤr engliſche Waaren, welches zwar
mehr oder weniger in allen Laͤndern ſtatt fin-
det, aber nirgend in ſo hohem Grade und mit
ſo ausſchweifenden Wirkungen, als hier. Der
ruſſiſche Manufakturiſt ſucht daher natuͤrlich
ſeine Produkte den fremden unterzuſchieben
und ſie unter fremdem Namen den Kaͤufern
in die Haͤnde zu ſpielen; wo dies nicht moͤg-
lich iſt, (wie bey den Wagen in der Jaͤmskoi,
von denen Jedermann weiß daß es ruſſiſche
ſind) da ſieht er ſich gezwungen, die Solidi-
taͤt dem aͤußern Anſehn aufzuopfern, weil er
nur fuͤr dieſes bezahlt zu werden erwarten darf.
Ein von hieſigen deutſchen Meiſtern verfertigter
zweyſitziger Wagen iſt nicht unter ſechs bis ſie-
benhundert Rubel zu haben; einen ruſſiſchen
erhaͤlt man beynah fuͤr die Haͤlfte, wobey es
ſich zuweilen trifft, daß dieſe ſogar dauerhaf-
ter gearbeitet ſind, als jene.

Das eigentliche Tiſchlerhandwerk
wird von den Ruſſen ſowol als von den Deut-

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[59/0075] nern Vollkommenheit derſelben erforderlich waͤ- ren, und welches, ſo lange es dauert, die Fortſchritte der Nationalinduſtrie hemmt und erſchwert. Dieſes Hinderniß iſt das allgemeine Vorurtheil fuͤr engliſche Waaren, welches zwar mehr oder weniger in allen Laͤndern ſtatt fin- det, aber nirgend in ſo hohem Grade und mit ſo ausſchweifenden Wirkungen, als hier. Der ruſſiſche Manufakturiſt ſucht daher natuͤrlich ſeine Produkte den fremden unterzuſchieben und ſie unter fremdem Namen den Kaͤufern in die Haͤnde zu ſpielen; wo dies nicht moͤg- lich iſt, (wie bey den Wagen in der Jaͤmskoi, von denen Jedermann weiß daß es ruſſiſche ſind) da ſieht er ſich gezwungen, die Solidi- taͤt dem aͤußern Anſehn aufzuopfern, weil er nur fuͤr dieſes bezahlt zu werden erwarten darf. Ein von hieſigen deutſchen Meiſtern verfertigter zweyſitziger Wagen iſt nicht unter ſechs bis ſie- benhundert Rubel zu haben; einen ruſſiſchen erhaͤlt man beynah fuͤr die Haͤlfte, wobey es ſich zuweilen trifft, daß dieſe ſogar dauerhaf- ter gearbeitet ſind, als jene. Das eigentliche Tiſchlerhandwerk wird von den Ruſſen ſowol als von den Deut-

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Zitationshilfe: Storch, Heinrich Friedrich von: Gemählde von St. Petersburg. Bd. 2. Riga, 1794, S. 59. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/storch_petersburg02_1794/75>, abgerufen am 24.11.2024.