Storch, Heinrich Friedrich von: Gemählde von St. Petersburg. Bd. 2. Riga, 1794.den Stoff zu einer kleinen Gemüthsergötzung Dieses drollige, aber nach der Natur ge- So viel sich aber zur Entschuldigung die- den Stoff zu einer kleinen Gemuͤthsergoͤtzung Dieſes drollige, aber nach der Natur ge- So viel ſich aber zur Entſchuldigung die- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0470" n="452"/> den Stoff zu einer kleinen Gemuͤthsergoͤtzung<lb/> zu liefern.</p><lb/> <p>Dieſes drollige, aber nach der Natur ge-<lb/> zeichnete Bild der Leiden und Schickſale eines<lb/> petersburgiſchen Fußgaͤngers rechtfertigt den<lb/> allgemeinen Gebrauch der Equipage, der nir-<lb/> gend groͤßer, aber auch nirgend dringender iſt,<lb/> als hier. Ein milderer Himmel und groͤßere<lb/> Bequemlichkeiten machen in andern Reſidenzen<lb/> die Equipage zum Luxus reicher und verwoͤhn-<lb/> ter Menſchen; hier iſt ſie das Beduͤrfniß eines<lb/> Jeden, und wer ihrer entbehren muß, opfert<lb/> der Nothwendigkeit einen großen Theil ſeines<lb/> Lebensgenuſſes.</p><lb/> <p>So viel ſich aber zur Entſchuldigung die-<lb/> ſer und der vorhin angefuͤhrten Forderungen<lb/> der guten Geſellſchaft ſagen laͤßt, ſo wenig<lb/> mag ich der Lobredner des großen Maaßſtabes<lb/> ſeyn, nach welchem man, faſt durchgaͤngig, den<lb/> Werth und die Verhaͤltniſſe der Menſchen<lb/> berechnet. Hier iſt die erſte Frage: welchen<lb/> Rang hat der Mann? In England: wie<lb/> viel gilt er? — Es giebt keine treffendere Pa-<lb/> rallele als dieſe.</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [452/0470]
den Stoff zu einer kleinen Gemuͤthsergoͤtzung
zu liefern.
Dieſes drollige, aber nach der Natur ge-
zeichnete Bild der Leiden und Schickſale eines
petersburgiſchen Fußgaͤngers rechtfertigt den
allgemeinen Gebrauch der Equipage, der nir-
gend groͤßer, aber auch nirgend dringender iſt,
als hier. Ein milderer Himmel und groͤßere
Bequemlichkeiten machen in andern Reſidenzen
die Equipage zum Luxus reicher und verwoͤhn-
ter Menſchen; hier iſt ſie das Beduͤrfniß eines
Jeden, und wer ihrer entbehren muß, opfert
der Nothwendigkeit einen großen Theil ſeines
Lebensgenuſſes.
So viel ſich aber zur Entſchuldigung die-
ſer und der vorhin angefuͤhrten Forderungen
der guten Geſellſchaft ſagen laͤßt, ſo wenig
mag ich der Lobredner des großen Maaßſtabes
ſeyn, nach welchem man, faſt durchgaͤngig, den
Werth und die Verhaͤltniſſe der Menſchen
berechnet. Hier iſt die erſte Frage: welchen
Rang hat der Mann? In England: wie
viel gilt er? — Es giebt keine treffendere Pa-
rallele als dieſe.
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