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Storch, Heinrich Friedrich von: Gemählde von St. Petersburg. Bd. 2. Riga, 1794.

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hierüber urtheilen kann, gegründet zu seyn.
Die häufige Vermischung in welcher Russen
und Ausländer leben und der Umstand, daß
Kinder gewöhnlich zwey bis drey Sprachen
zugleich hören und lernen, sind die Ursache die-
ses Uebels, welches sich so weit verbreitet hat,
daß es in gewissen Zirkeln herrschender Ton
geworden ist, die Konversation halb in dieser,
halb in jener Sprache zu führen, oder zwi-
schen drey bis vier russischen Worten einige
französische einzuschieben. So gerecht dieser
Tadel ist, so wahr ist auch das Zeugniß, wel-
ches Jedermann den Petersburgern über die
Vollkommenheit giebt, mit welcher sie das
Französische Sprechen. Es ist ein allbekanntes
Urtheil, von sachkundigen Männern gefällt,
daß nicht überall in, und nirgend außerhalb
Frankreich diese Sprache mit solcher Fertig-
keit, Eigenthümlichkeit, Feinheit und Eleganz
gesprochen wird, als hier unter den höhern
Ständen. Die deutsche Sprache steht dagegen
ein wenig im Schatten; die Schwierigkeiten
die mit ihrer Erlernung verknüpft sind, das
Uebergewicht welches die französische Sprache
bey Hofe, in öffentlichen Geschäften und in

hieruͤber urtheilen kann, gegruͤndet zu ſeyn.
Die haͤufige Vermiſchung in welcher Ruſſen
und Auslaͤnder leben und der Umſtand, daß
Kinder gewoͤhnlich zwey bis drey Sprachen
zugleich hoͤren und lernen, ſind die Urſache die-
ſes Uebels, welches ſich ſo weit verbreitet hat,
daß es in gewiſſen Zirkeln herrſchender Ton
geworden iſt, die Konverſation halb in dieſer,
halb in jener Sprache zu fuͤhren, oder zwi-
ſchen drey bis vier ruſſiſchen Worten einige
franzoͤſiſche einzuſchieben. So gerecht dieſer
Tadel iſt, ſo wahr iſt auch das Zeugniß, wel-
ches Jedermann den Petersburgern uͤber die
Vollkommenheit giebt, mit welcher ſie das
Franzoͤſiſche Sprechen. Es iſt ein allbekanntes
Urtheil, von ſachkundigen Maͤnnern gefaͤllt,
daß nicht uͤberall in, und nirgend außerhalb
Frankreich dieſe Sprache mit ſolcher Fertig-
keit, Eigenthuͤmlichkeit, Feinheit und Eleganz
geſprochen wird, als hier unter den hoͤhern
Staͤnden. Die deutſche Sprache ſteht dagegen
ein wenig im Schatten; die Schwierigkeiten
die mit ihrer Erlernung verknuͤpft ſind, das
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[436/0454] hieruͤber urtheilen kann, gegruͤndet zu ſeyn. Die haͤufige Vermiſchung in welcher Ruſſen und Auslaͤnder leben und der Umſtand, daß Kinder gewoͤhnlich zwey bis drey Sprachen zugleich hoͤren und lernen, ſind die Urſache die- ſes Uebels, welches ſich ſo weit verbreitet hat, daß es in gewiſſen Zirkeln herrſchender Ton geworden iſt, die Konverſation halb in dieſer, halb in jener Sprache zu fuͤhren, oder zwi- ſchen drey bis vier ruſſiſchen Worten einige franzoͤſiſche einzuſchieben. So gerecht dieſer Tadel iſt, ſo wahr iſt auch das Zeugniß, wel- ches Jedermann den Petersburgern uͤber die Vollkommenheit giebt, mit welcher ſie das Franzoͤſiſche Sprechen. Es iſt ein allbekanntes Urtheil, von ſachkundigen Maͤnnern gefaͤllt, daß nicht uͤberall in, und nirgend außerhalb Frankreich dieſe Sprache mit ſolcher Fertig- keit, Eigenthuͤmlichkeit, Feinheit und Eleganz geſprochen wird, als hier unter den hoͤhern Staͤnden. Die deutſche Sprache ſteht dagegen ein wenig im Schatten; die Schwierigkeiten die mit ihrer Erlernung verknuͤpft ſind, das Uebergewicht welches die franzoͤſiſche Sprache bey Hofe, in oͤffentlichen Geſchaͤften und in

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Zitationshilfe: Storch, Heinrich Friedrich von: Gemählde von St. Petersburg. Bd. 2. Riga, 1794, S. 436. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/storch_petersburg02_1794/454>, abgerufen am 23.11.2024.