Storch, Heinrich Friedrich von: Gemählde von St. Petersburg. Bd. 2. Riga, 1794.deutschen Residenzen noch immer so wohl ge- Die gewöhnliche Kleidung in welcher Un- In der Kleidung und dem Putz der Frau- deutſchen Reſidenzen noch immer ſo wohl ge- Die gewoͤhnliche Kleidung in welcher Un- In der Kleidung und dem Putz der Frau- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0422" n="404"/> deutſchen Reſidenzen noch immer ſo wohl ge-<lb/> fallen, iſt hier ſchon laͤngſt aus allen Zirkeln<lb/> des Mittelſtandes verbannt, und wird nur<lb/> von den Großen des Hofes, und auch von die-<lb/> ſen nur als eine laͤſtige aber konventionelle<lb/> Sitte beybehalten, die man durch einen beſſern<lb/> Geſchmack zu veredeln ſucht.</p><lb/> <p>Die gewoͤhnliche Kleidung in welcher Un-<lb/> tergebene vor ihren Chefs erſcheinen, oder<lb/> Niedere Hoͤheren die Cour machen, iſt die pe-<lb/> tersburgiſche Statthalterſchaftsuniform: ein<lb/> hellblauer Rock mit ſchwarzen Aufſchlaͤgen,<lb/> gelben Knoͤpfen und weißen Unterkleidern.<lb/> Ehemals ſah man ſie auch haͤufig in Geſell-<lb/> ſchaften; aber jetzt gehen Offiziere ſowol als<lb/> Civilbeamte lieber im Frak, weil ſie auf dieſe<lb/> Weiſe weniger ausgezeichnet und weniger ge-<lb/> nirt ſind.</p><lb/> <p>In der Kleidung und dem Putz der Frau-<lb/> enzimmer herrſcht wie billig ein groͤßerer Auf-<lb/> wand. Die engliſche Simplicitaͤt hat zwar<lb/> den Gebrauch der theuren ſeidnen Stoffe ver-<lb/> draͤngt, aber ohne Gewinn fuͤr den Beutel der<lb/> Vaͤter und Maͤnner, weil die weiſſen engli-<lb/> ſchen und oſtindiſchen Zeuge ihrer Farbe und<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [404/0422]
deutſchen Reſidenzen noch immer ſo wohl ge-
fallen, iſt hier ſchon laͤngſt aus allen Zirkeln
des Mittelſtandes verbannt, und wird nur
von den Großen des Hofes, und auch von die-
ſen nur als eine laͤſtige aber konventionelle
Sitte beybehalten, die man durch einen beſſern
Geſchmack zu veredeln ſucht.
Die gewoͤhnliche Kleidung in welcher Un-
tergebene vor ihren Chefs erſcheinen, oder
Niedere Hoͤheren die Cour machen, iſt die pe-
tersburgiſche Statthalterſchaftsuniform: ein
hellblauer Rock mit ſchwarzen Aufſchlaͤgen,
gelben Knoͤpfen und weißen Unterkleidern.
Ehemals ſah man ſie auch haͤufig in Geſell-
ſchaften; aber jetzt gehen Offiziere ſowol als
Civilbeamte lieber im Frak, weil ſie auf dieſe
Weiſe weniger ausgezeichnet und weniger ge-
nirt ſind.
In der Kleidung und dem Putz der Frau-
enzimmer herrſcht wie billig ein groͤßerer Auf-
wand. Die engliſche Simplicitaͤt hat zwar
den Gebrauch der theuren ſeidnen Stoffe ver-
draͤngt, aber ohne Gewinn fuͤr den Beutel der
Vaͤter und Maͤnner, weil die weiſſen engli-
ſchen und oſtindiſchen Zeuge ihrer Farbe und
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |