wird als etwas unentbehrliches betrachtet. Für die Bediente sind in allen Häusern sogenannte Schwarzstuben vorhanden, aber den weibli- lichen Domestiken werden außerdem besondere Zimmer angewiesen. Alle diese Nothwendig- keiten, mit dem zur Equipage gehörigen Raum, den Kellern *), Böden, Holzplätzen, u. s. w. machen ein so weitläuftiges Ganze, daß in ei- nem mittelmäßig großen Hause nur Eine bis zwo Familien hinlänglich Platz finden. Dies ist auch die Ursache, weswegen die Häuser, die man nicht für sich, sondern zum Vermiethen baut, gewöhnlich von so außerordentlicher Größe sind. Die mehresten derselben bilden ein Viereck, in welchem die Vorderseite die besten Wohnungen enthält; in den Flügelge- bäuden sind gemeiniglich Wagenremisen, Ställe und Wirthschaftszimmer angebracht; über den- selben finden sich zuweilen wohlfeilere Wohn- gelegenheiten.
*) Man hat durchgängig zwey Gattungen von Kel- lern; warme (nicht geheizte, wie man wol glauben möch- te) für den Winter, und kalte, mit Eis gefüllte für den Sommer.
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wird als etwas unentbehrliches betrachtet. Fuͤr die Bediente ſind in allen Haͤuſern ſogenannte Schwarzſtuben vorhanden, aber den weibli- lichen Domeſtiken werden außerdem beſondere Zimmer angewieſen. Alle dieſe Nothwendig- keiten, mit dem zur Equipage gehoͤrigen Raum, den Kellern *), Boͤden, Holzplaͤtzen, u. ſ. w. machen ein ſo weitlaͤuftiges Ganze, daß in ei- nem mittelmaͤßig großen Hauſe nur Eine bis zwo Familien hinlaͤnglich Platz finden. Dies iſt auch die Urſache, weswegen die Haͤuſer, die man nicht fuͤr ſich, ſondern zum Vermiethen baut, gewoͤhnlich von ſo außerordentlicher Groͤße ſind. Die mehreſten derſelben bilden ein Viereck, in welchem die Vorderſeite die beſten Wohnungen enthaͤlt; in den Fluͤgelge- baͤuden ſind gemeiniglich Wagenremiſen, Staͤlle und Wirthſchaftszimmer angebracht; uͤber den- ſelben finden ſich zuweilen wohlfeilere Wohn- gelegenheiten.
*) Man hat durchgaͤngig zwey Gattungen von Kel- lern; warme (nicht geheizte, wie man wol glauben moͤch- te) fuͤr den Winter, und kalte, mit Eis gefuͤllte fuͤr den Sommer.
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wird als etwas unentbehrliches betrachtet. Fuͤr
die Bediente ſind in allen Haͤuſern ſogenannte
Schwarzſtuben vorhanden, aber den weibli-
lichen Domeſtiken werden außerdem beſondere
Zimmer angewieſen. Alle dieſe Nothwendig-
keiten, mit dem zur Equipage gehoͤrigen Raum,
den Kellern *), Boͤden, Holzplaͤtzen, u. ſ. w.
machen ein ſo weitlaͤuftiges Ganze, daß in ei-
nem mittelmaͤßig großen Hauſe nur Eine bis
zwo Familien hinlaͤnglich Platz finden. Dies
iſt auch die Urſache, weswegen die Haͤuſer, die
man nicht fuͤr ſich, ſondern zum Vermiethen
baut, gewoͤhnlich von ſo außerordentlicher
Groͤße ſind. Die mehreſten derſelben bilden
ein Viereck, in welchem die Vorderſeite die
beſten Wohnungen enthaͤlt; in den Fluͤgelge-
baͤuden ſind gemeiniglich Wagenremiſen, Staͤlle
und Wirthſchaftszimmer angebracht; uͤber den-
ſelben finden ſich zuweilen wohlfeilere Wohn-
gelegenheiten.
*) Man hat durchgaͤngig zwey Gattungen von Kel-
lern; warme (nicht geheizte, wie man wol glauben moͤch-
te) fuͤr den Winter, und kalte, mit Eis gefuͤllte fuͤr den
Sommer.
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Storch, Heinrich Friedrich von: Gemählde von St. Petersburg. Bd. 2. Riga, 1794, S. 391. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/storch_petersburg02_1794/409>, abgerufen am 23.11.2024.
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