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Storch, Heinrich Friedrich von: Gemählde von St. Petersburg. Bd. 2. Riga, 1794.

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Hunger befriedigen können. Fast alle die Spei-
sen und Getränke, die in dem vorhin ange-
führten Abschnitte namhaft gemacht sind, wer-
den von Umträgern feil geboten, die ihre klei-
nen Feldtische da wo sie Käufer vermuthen,
aufschlagen. Diese Einrichtung gewährt nicht
nur dem Pöbel, sondern auch allen Leuten
welche Domestiken halten, eine sehr große Be-
quemlichkeit. Man kann seine Bediente zu je-
der Stunde brauchen, weil der gemeine Russe
sich mit seiner Mahlzeit an keine bestimmte
Zeit bindet, und einige wenige Kopeken täglich
reichen hin, um ihn auf diese Art satt zu ma-
chen, dagegen er selten zufrieden ist, wenn er
aus der Küche seines Herrn gespeist wird.

Ich habe bis izt der Finnen, die nächst
den Russen den größten Theil der untersten
Volksklasse bilden, in dieser Schilderung nicht
erwähnt. Ihre Lebensart ist beynah dieselbe,
und unterscheidet sich nur durch die Folgen ihrer
moralischen Individualität. Dahin gehört vor-
züglich die Unreinlichkeit, die nebst dem außer-
ordentlichsten Phlegma karakteristische Kenn-
zeichen dieser Nation sind. Die männliche
Kleidung der Finnen ist ganz nach russischer

A a 2

Hunger befriedigen koͤnnen. Faſt alle die Spei-
ſen und Getraͤnke, die in dem vorhin ange-
fuͤhrten Abſchnitte namhaft gemacht ſind, wer-
den von Umtraͤgern feil geboten, die ihre klei-
nen Feldtiſche da wo ſie Kaͤufer vermuthen,
aufſchlagen. Dieſe Einrichtung gewaͤhrt nicht
nur dem Poͤbel, ſondern auch allen Leuten
welche Domeſtiken halten, eine ſehr große Be-
quemlichkeit. Man kann ſeine Bediente zu je-
der Stunde brauchen, weil der gemeine Ruſſe
ſich mit ſeiner Mahlzeit an keine beſtimmte
Zeit bindet, und einige wenige Kopeken taͤglich
reichen hin, um ihn auf dieſe Art ſatt zu ma-
chen, dagegen er ſelten zufrieden iſt, wenn er
aus der Kuͤche ſeines Herrn geſpeiſt wird.

Ich habe bis izt der Finnen, die naͤchſt
den Ruſſen den groͤßten Theil der unterſten
Volksklaſſe bilden, in dieſer Schilderung nicht
erwaͤhnt. Ihre Lebensart iſt beynah dieſelbe,
und unterſcheidet ſich nur durch die Folgen ihrer
moraliſchen Individualitaͤt. Dahin gehoͤrt vor-
zuͤglich die Unreinlichkeit, die nebſt dem außer-
ordentlichſten Phlegma karakteriſtiſche Kenn-
zeichen dieſer Nation ſind. Die maͤnnliche
Kleidung der Finnen iſt ganz nach ruſſiſcher

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[371/0389] Hunger befriedigen koͤnnen. Faſt alle die Spei- ſen und Getraͤnke, die in dem vorhin ange- fuͤhrten Abſchnitte namhaft gemacht ſind, wer- den von Umtraͤgern feil geboten, die ihre klei- nen Feldtiſche da wo ſie Kaͤufer vermuthen, aufſchlagen. Dieſe Einrichtung gewaͤhrt nicht nur dem Poͤbel, ſondern auch allen Leuten welche Domeſtiken halten, eine ſehr große Be- quemlichkeit. Man kann ſeine Bediente zu je- der Stunde brauchen, weil der gemeine Ruſſe ſich mit ſeiner Mahlzeit an keine beſtimmte Zeit bindet, und einige wenige Kopeken taͤglich reichen hin, um ihn auf dieſe Art ſatt zu ma- chen, dagegen er ſelten zufrieden iſt, wenn er aus der Kuͤche ſeines Herrn geſpeiſt wird. Ich habe bis izt der Finnen, die naͤchſt den Ruſſen den groͤßten Theil der unterſten Volksklaſſe bilden, in dieſer Schilderung nicht erwaͤhnt. Ihre Lebensart iſt beynah dieſelbe, und unterſcheidet ſich nur durch die Folgen ihrer moraliſchen Individualitaͤt. Dahin gehoͤrt vor- zuͤglich die Unreinlichkeit, die nebſt dem außer- ordentlichſten Phlegma karakteriſtiſche Kenn- zeichen dieſer Nation ſind. Die maͤnnliche Kleidung der Finnen iſt ganz nach ruſſiſcher A a 2

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Zitationshilfe: Storch, Heinrich Friedrich von: Gemählde von St. Petersburg. Bd. 2. Riga, 1794, S. 371. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/storch_petersburg02_1794/389>, abgerufen am 23.11.2024.